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Mittwoch, 30. Juli 2014

Wenn die Welt zu retten zum Spaziergang wird

Ich halte mich für einen Menschen, der sich im Leben, ob bei Schicksalen, Rückschlägen oder Schmetterlingsphasen durchaus immer zu helfen weiß. 
Ich kann mich aus der Scheiße ziehen. Ich klettere - wenn auch mit Müh und Not - aus den tiefsten Schluchten, hole immer noch, wenn alles nicht mal mehr grau, sondern schon richtig, richtig tiefschwarz ist, ein Löffelchen Optimismus hervor, schlecke kraftlos daran und tanke damit so viel Energie, dass die Welt dadurch wieder heller wird.  
Das kann ich. Damit bin ich nicht überfordert. 
Und wenn ich gar nicht mehr weiter weiß, dann weiß ich, da ist mein Felsen. Auf den klettere ich oder, wenn es zu sehr stürmt, dann verstecke ich mich auch einfach hinter ihm und erhole mich.
Klappt bisher fabulös.
Machen wir weiter so.

Dann gibt es da diese eine Sache, die mich absolut überfordert. 
Die mir den Schrecken in die Knochen fahren lässt, mich nervösen Zuckungen aussetzt und weswegen ich Bauchweh bekomme. 

Heute wurde ich - wirklich zu recht -  mal wieder, nach wochenlanger Verschonung, damit konfrontiert. 
Eiskalter Schauer überkam mich direkt.
Ich begann meine Nägel zu beißen.
Mein Herz raste. 
Ich denke ihm ist das gar nicht so klar, was er damit für eine Panik, eine Heiß-Kalt-nicht-hormonbedingte-Welle in mir auslöst. 
Er sagte es einfach so daher. Leicht verzweifelt, als wir da so blöde im Laden an den Kühltheken rumstanden. 
Ich weiß, dass ich keinen Mann habe, der möchte, dass ich mich schlecht fühle. 
Deswegen wird es keine Absicht gewesen sein, dass er mich mit seinen schönen Augen mit einer Mischung aus Verzweiflung und Angenervtheit anschaute und mich darüber unterrichtete. 
Doch ich war geplättet.
Davon überfahren. 
Und auch etwas traurig. 

Er sagte: "Ich kann mich jetzt gerade nicht auch noch darum kümmern!"
Das saß. 
Und ich verstand ihn ja. 
Nach mittlerweile 8 Nachtschichten hintereinander, ist er einfach kaputt. 
Und kann sich damit nicht so intensiv und leidenschaftlich befassen, wie er es sonst tut. 

Auch mich lassen diese vielen Nächte und müden Tage verzweifeln. 
Denn er ist eben derjenige, der dafür sorgt. Der mir meine Wünsche diesbezüglich erfüllt. 

Also öffnete ich ihm heute eine Dose mit irgendwas Indischem. 
Ich machte sie bruzelnd heiß, während ich lustlos an einem Backofenbaguette knabberte. 
Und als ich ihn dann da so neben mir sitzen sah, schämte ich mich. 
Ich schämte mich dafür, dass ich so eine hundeelend schlechte Köchin bin. 

Deswegen habe ich gerade stundenlang nach irgendwelche Rezepten gesucht, jene ich morgen möglichst simple zubereiten kann, die trotzdem schmackhaft und selbstgekocht mit frischen Zutaten sind, so wie ich es gewohnt bin von ihm zu bekommen. 

Eigentlich rette ich lieber die Welt.
Aber morgen koche ich was. 
Versprochen. 

❤️ DU BIST DER BESTE ❤️




Sonntag, 27. Juli 2014

Wie isset? Muss! Und selbst? - Willkommen im Pott

Vorweg:
Dieses neue kleine, ach wirklich so winzige Familienmitglied hat mein Herz selbstverständlich im Nu erobert. 
Wie sie da so auf meiner Brust angekuschelt schlummerte. Wunderschön. 
Es ist etwas Besonderes. Meine Sandwichi-Schwester ist nun Mama. Wie krass. Und doch auch NORMAL. 

Zum Thema:

Wer mich nun seit Wochen ein miniminimales Bißchen extrem annervt, ist unser lieber Nachbar.
Wer es nicht weiß, unsere muslimischen Freunde sind gerade mit Ramadan beschäftigt. Das entspricht in etwa der Fastenzeit, jene wir Christen zwischen Aschermittwoch und Ostern (wenn wir es denn zelebrieren) einläuten. 
Ich persönlich habe mit der Fastenzeit ja meine Probleme. Auf Kommando nicht essen? Undenkbar. 
Die Moslems dürfen bis zum Sonnenuntergang nichts zu sich nehmen. Dazu gehört eben auch reine Flüssigkeit. 
Da hier der Beginn des Ramadans meist in der Schulzeit liegt, führt das nicht selten zu dehydrierten Jugendlichen. Vor allem Mädchen leiden oftmals sehr darunter, dass sie keine Flüssigkeit zu sich nehmen dürfen und die Jungen ächzen und stöhnen stets mit Kopf auf dem Tisch, dass sie müde seien und sich eh nicht konzentrieren könnten. 
Ich weiß manchmal nicht wie ich darauf reagieren soll. Einerseits verstehe und respektiere ich religiöse Traditionen als solche, anderseits finde ich, dass die Schule nicht darunter leiden sollte.
Tut sie aber. Denn in diesen Wochen kommt es immer zu ausgiebigen Familienessen mitten in der Nacht. Man trifft sich, die türkischen Mütter stehen tagsüber dafür stundenlang in der Küche und kochen die leckersten Speisen (Und ich schwöre es schmeckt wirklich fantastisch. Ein weiterer Vorteil, wenn man an meiner Schule unterrichtet. Da kommt man gerne mal in den Genuss des besten Börek!). Es wird zusammen gegessen und gebetet. Alles wie gesagt spät abends und ganz früh am Morgen. 
Da es sich meist um die letzte Schulwoche vor den Sommerferien handelt, in der ich vermehrt Schlafmützen in den Klassenzimmern vorfinde, lasse ich weitestgehend Milde und Güte walten. Ich bin ja nicht so. Nicht immer.
Was mich aber regelmäßig wirklich wütend macht, sind in Ohnmacht fallende Mädchen. Fix und fertig. Das kommt mir zu oft vor. Erst in der letzten Woche dieses Schuljahres kam eines der Mädchen meiner Durchgeknallten drei Tage nicht zur Schule, weil sie wegen eines Schwächeanfalls im Krankenhaus gelandet war. Der Arzt dort stellte fest, dass sie aufgrund eines Herzproblems einer zu großen Belastung ausgesetzt werde, verbot das Fasten und verschrieb ihr Herztabletten, die sie täglich tagsüber einzunehmen hätte. 
Dann kam sie wieder zur Schule und erzählte mir davon. Für mich war klar, dass ich nachhaken müsste, kannte ich doch ihre komplizierte Familiensituation und dazugehörigen recht patriarchischen Vater. 
Sie klimperte nur mit ihren stark getuschten Riesenaugen als ich sie fragte: "Aber du hältst dich doch daran, dass du isst und deine Medizin einnimmst?"
Ich redete auf sie ein, dass es sehr wichtig wäre, dass sie ihre Gesundheit nicht auf's Spiel setzt und erinnerte sie auch daran, dass der Glaube durchaus für Alte und Kranke diese Ausnahmen gelten ließe. 
Das wusste sie auch.
Leider interessierte das wohl den Vater nicht. 
Fast war ich versucht ihr den Rat zu geben, sie möge doch einfach so tun, als hätte sie ihre Periode. Denn wer blutet, der darf nicht fasten, denn er ist schmutzig. Nicht rein. Und der darf auch nicht mit den männlichen Familienmitgliedern engen Kontakt haben. Denn dann sind auch sie beschmutzt. Dann aber fiel mir ein, dass es auch keine Lösung für den gesamten Ramadanmonat sei und ließ es. Mit Sorgenfalte im Gesicht. Und einem gewissen Maß an Unverständnis den Eltern gegenüber. 

Nun zu unserem Nachbarn:
Wir wohnen in einer ganz engen Wohnstraße. Dies bedeutet, dass unser Haus nur durch eine etwa 5 m breite Straße von der anderen Seite entfernt steht. 
Uns gegenüber ist ein 3 Familienhaus, welches komplett von einer türkischen Familie bewohnt wird. 
Familienoberhaupt ist ein älterer, gehbehinderter Mann, der offensichtlich so gute Kontakte zur Stadt hat, dass er als einziger Mensch (vermutlich auf der gesamten weiten Welt, aber definitiv auf unserer Straße!) DIREKT vor seiner Haustür einen eigenen Behindertenparkplatz hat. Es ist faszinierend: Sobald sich jemand dem Bordstein auch nur nähert, kommt der wirklich nette Sohn des Mannes aus dem Haus, verweist freundlich auf das Schild und erklärt: "Da muss mein Vater gleich seinen Mercedes parken! Der ist für ihn!"
Ja, ja, ihr denkt jetzt, dass ich übertreibe. Aber er fährt wirklich einen dunkelroten klassischen Benz. Und das Schild...naja...so ein wenig habe ich ja das Gefühl, da ist jemand mit dem Schildermacher vom hiesigen Straßenverkehrsamt ganz dicke. Irgendwie so. 
Wie auch immer, jedenfalls ist ja jetzt Ramadan.
Und Vati hört SEIT Wochen permanent von 18-23 Uhr LAUTSTARK türkische Predigten, türkische Musik und türkisches Allerlei, was ich nicht eruieren kann. Das geht so weit, dass wir oftmals die Fenster zur Straßenseite schließen müssen (und wir uns freiwillig Luft kappen!), damit man seinen eigenen TV noch ansatzweise verstehen kann. 
Mich nervt das. 
Ich bin nicht so für Egoismus.
Und kann da dementsprechend nicht souverän mit umgehen.  

Wenn unsere eigene Hauseinfahrt zugeparkt wird, weil es den Leuten scheiß egal ist, ob wir da mit den Autos rauskommen, dann fühle ich mich persönlich angegriffen. 
Wenn ich es mir im Garten gerade gemütlich mache und der geistig minderbemittelte Opa vom Garten gegenüber herumschreit, alle drei Sekunden extrem laut gähnt, wenn er das nicht tut, lautstark rülpst und wenn er dann die Schnauze hält sein Radio mit wundervoller Heimatmelodie befüttert, dann bin ich einfach im Eskalationsmodus. 
Und vom Hahn, ach da reden wir gar nicht drüber, denn ob ihr es glaubt oder nicht: Ich vermute er ist echt hin. Futsch. Weg. Bestenfalls, also für ihn, hat er seine Klamotten gepackt und lebt jetzt irgendwo in einer Bauernhofkommune in einer WG. So wie Rainer Langhans. Mit vielen Hühnern. 
Schlechtestenfalls, ebenfalls für ihn, ist er als Brathähnchen irgendwo auf dem Teller gelandet. Ich hoffe er hat dann geschmeckt und war sehr knusprig. 
Wir könnten an der Stelle beliebig weitermachen. Also ihr vielleicht nicht, aber ich. 
Da fällt mir ein, es wäre ungerecht, wenn ich den Klüngelskerl nicht erwähnen würde. 
Der ist nämlich mitunter auch der nervtötendste Mensch der Welt, weil er tagein tagaus etwa 15 Mal mit seiner Klüngelskerlfanfarenmelodie hier herumcrust. Unglaublich. Kennt ihr die chinesische Wasserfoltermethode? Kommt dem echt nah. 
Wie gesagt: Mich macht das rasend. 
Aber so ist es eben, so mitten im Multikulti-Ruhrpott. 

Wie sagen wir hier so schön: "Dat sin schon fiese Matenten, abba da machse nix! Musse duach!"

Habt ihr auch Nervtöter-Dinge?

Eure Ruhrpott-Penny

P.S.: Morgen ist Bayram (Zuckerfest zur Feier des Endes des Fastenmonats!). Da werde ich mal rüber laufen und mich mit allerlei Leckerem durchfuttern! 😃






Donnerstag, 24. Juli 2014

Zur Feier des Tages

Heute ist ein ganz besonderer Tag. 
Und den gilt es hier kurz zu huldigen. 
Meine Schwester Sandwichi ist heute Abend zum ersten Mal Mama eines gesunden kleinen Mädchens geworden. 
Die ersten Bilder der Kleinen, wie sie da ganz rosig auf der Brust meiner Schwester lag, trieben mir vor Rührung die Tränen in die Augen. 
Liebe kleine Nichte, du hast eine wirklich tolle, komplizierte, dich absolut wahnsinnig liebende, süße und quietschige Mama. Und einen dazugehörigen wunderbar deine Mama ergänzenden Papa! 
Ihr seid nun eine kleine Familie und wir freuen uns, dass wir dich von nun an die Welt entdecken sehen können. 
Wir werden dich beschützen, und wenn es dir daheim mal irgendwie zu quietschig oder schräg oder sonstwas vorkommt, bist du immer bei uns Willkommen. Es wird dann so sein, dass dich dein fast gleichaltriger Cousin an den Haaren zieht oder dich solange nervt, bis ihr eine Kissenschlacht macht, aber du wirst das toll finden. 
Wir sind froh, dass du nun da bist! 

Somit wäre Familienbaby Nummer 2/2014 geschlüpft.
Und da alle guten Dinge drei sind, fehlt noch das Schlüpfen von dir, unserem kleinen Minimolekülwunder! 
Auch wir haben heute einen ganz besonderen Tag. Einen Tag, der mich voller Dankbarkeit und Rührung heute ganz nah am Wasser gebaut sein lässt. (Da kam die Nachricht der Ankunft deiner Cousine noch on the top!)
Wir feiern heute Halbzeit. Ja, ganz richtig, wir haben heute die 20. Woche gemeinsam vollendet und segeln morgen im Sauseschritt in den 6. Monat hinein. 
Das ist so unfassbar schön und unglaublich.
Passend dazu habe ich heute meine erste Flasche Massageöl geleert. Bis auf den letzten Tropfen. Als ich heute nach dem Duschen meine Plauze einschmierte, da gabst du mir liebevolle Klopfzeichen, dass du das magst. 
Überhaupt klopfst und strampelst und kickst du mich seit letzter Woche immer doller, sodass dein Papa es sogar fühlt. Heute hast du ihm deinen Slomo-Tritt gezeigt, den du immer mehr perfektionierst. 
Er war fassungslos. Und ich muss zugeben, dass ich es so schön finde, dass du deinen Papa in diesen Zustand versetzen kannst. 
Voll cool von dir. 
Ich weiß, dass du ihn, wenn du endlich da bist, vor lauter Liebe, die er für dich empfindet, noch ganz oft fassungslos machen wirst. 
Das gefällt mir sehr, sehr gut. 
Ich selber bin es ja auch so oft. Unzählige Male am Tag, wenn ich meinen Bauch sehe und deine Tobeübungen spüre. 
Selbst jetzt bin ich einfach nur verzückt, denn du machst seit einer Stunde wieder ulkige Dinge in meinem Bauch und ich habe dermaßen heftiges Sodbrennen, hach, das macht mich einfach nur happy. 
Genauso wie das Ischiasding. Das ist wunderbar. Es tut sauweh. Es ist wirklich wirklich unglaublich schmerzhaft. Und es ist der beste Schmerz der Welt. Das verspreche ich dir. 
Lass es dir in mir die nächste Halbzeit bitte weiter so gut gehen. Chill, wenn dir danach ist weiterhin so lässig wie du es uns jetzt mehrfach gezeigt hast. Kicke mich. Strecke deine Beinchen aus und lutsche am Daumen. 

Du bist ein Wunder! Unseres! ❤️


Mittwoch, 23. Juli 2014

Tanz der Moleküle (3)

"Ich bin hier, weil ich hier hingehöre!"

Seit drei Jahren tanzen wir nun als Ehepaar Herzmolekül durchs Leben. 
Manchmal taten uns die Füße weh. 
Wir hatten Blasen. 
Manche davon platzten auf. 
Wundwasser trat aus. 
Und es brannte. 
Doch was auch immer war, wir tanzten weiter.
Tanzten durch unser Leben.
Oft wagemutig mit zu großen oder zu hohen Schuhen. 
Aber das musste so sein.
Ein Tanz der Moleküle ist nur dann besonders, wenn er auch fordert. 
Er ist vor allem besonders, weil er niemals endet. 
Er hat vor vielen Jahren begonnen. 
Und damals wussten wir noch nicht, dass wir ihn überhaupt tanzten. 
Wir taten einfach das, was unsere Herzen fühlten. Weil es das einzig Richtige war.
Man muss seinen Herzmolekülen folgen.  
Tut man dies nicht und hört man die Musik nicht, dann gehen diese so einzigartigen Moleküle weg. 
Sie flattern davon und suchen sich zwei andere Menschen, die den Tanz verstehen und leben möchten. 
Zum Glück blieben sie bei uns. Nisteten sich gemütlich in unseren Körpern ein, denn es schien ihnen zu gefallen, dass wir den geheimen Molekültanz stets weiter übten und übten und übten. 
Ich bin mir sicher, dass es nur dieses Paar Tanzschuhe für mich gibt. 
Und vor allem, dass es nur diesen einen Tanz der Moleküle geben wird.
Mit dir. Ein Leben lang. 

Du bist mein Felsen. 
Mein Molekülplanet. 
Die Chemie stimmt. 

Ich liebe DICH! ❤️



Dienstag, 22. Juli 2014

Von der Dummdreistigkeit

Es gibt Fragen im Leben, denen man manchmal vollkommen unerwartet ausgesetzt wird und die nach einer Antwort verlangen. 
Bis diese Antwort gegeben wird, herrscht ein aufforderndes Schweigen, Neugierigkeitsmoleküle flattern durch die Luft und werden erst dann in den Kosmos entschweben, wenn endlich etwas gesagt wurde. 
Bestenfalls ist man auf solche Momente vorbereitet. Oder man kann spontan kess mit gewohnt großer Fresse und ausreichend Flexibilität etwas sagen, was das Gegenüber befriedigt. Was die absurde Neugier stillt. 
Schafft man das nicht, reagiert man sogar verdattert oder überrumpelt, so wird dies gleichgesetzt mit: "Hach, da stimmt was nicht"! Keinesfalls kommt ein solcher Fragesteller auf die Idee, dass die verdutzte Reaktion auch aus Entrüstung entstanden sein könnte. 

Und so kam es an einem normalen Sonntag dazu, dass eine Familie (und engste Freunde der Eltern) beim Grillen nett beieinander saßen. Alles war friedlich, man schob sich genüsslich eine Wurst zwischen die Kiemen, plauderte über Belangloses und erfreute sich sowohl am anwesenden zweijährigen Zuckerplapperpüppchen als auch an der Vorstellung, dass ein kleiner Junge an diesem Ort bald sein Unwesen ebenfalls treiben wird. 
Man hätte diesen Nachmittag beinahe als gemütlich und Familienidyll beschreiben können. 
Bis es zu einer Frage kam, zwischen Ketchup und gemischtem Salat, zwischen heißen Kartoffeln und Quarkcreme, die zumindest eine Beteiligte fassungslos machte:
"Beim wie vielten Übungszyklus hat es geklappt?"
Nicht die Frage ansich fand die gefragte Person eher unpassend. Hinzu kamen noch die unpassende Situation mit Schwiegereltern und dazugehörigen Freunden am Tisch, ebenso wie die Tatsache, dass die Fragestellerin zwar durch Einheirat verwandt ist, jedoch der Status von Freundschaft und Vertrautheit lange Zeit pasé ist sowie der vollkommen unpassende Ort. 
Alles in Allem bewirkte das in der Befragten das große Bedürfnis, jemandem seine soeben auf den Teller gelegte Grillfakel quer in den Mund zu schieben. 
Stattdessen kam es dann aber zu einer Antwort. Wenig einfallsreich, aber - so hoffe ich zumindest - auf alle Fälle die Tendenz aufweisend, dass man zu keinerlei Gespräch in dieser Richtung bereit ist. 
"Keine Ahnung. Wir haben nicht gezählt und auch sonst nicht drauf geachtet!"
Im Nachhinein - viiiel später im Auto, als die Dame dem Herzensmann (der nämlich bei dieser Frage gerade als einziger nicht zugegen war! Komisch!) von der Begebenheit berichtete - da kam ihr in den Sinn, dass sie auch hätte sagen können: "Du, sofort! Alles nach Plan!".
Ja, im Nachhinein. 
Was letztlich so übel aufgestoßen war, war das überschreiten einer Grenze. Ich glaube es gibt sie. Es gibt Dinge, die fragt man nicht (oder nur, wenn man wirklich eng befreundet ist!). Aber man fragt es nicht völlig unvermittelt. Aus dem Kontext gerissen, so als ob man jetzt mal schnell, wo der Mann gerade mal außer Reichweite ist, diese intimen Dinge erfahren muss! 
Hier stellen sich dann wieder ganz andere Fragen: Warum fragt man so etwas überhaupt? Wieso scheint es von Interesse zu sein? Ist es wieder das innere Abgleichen: Bei denen ging es so lang, hah, bei uns ging es viiiiiel schneller? Fühlt man sich dadurch dann irgendwie besser? 
Okay, sollte letzteres zutreffen, dann wäre dies wieder mal sehr bemitleidenswert. Wenn ich mich am "Schicksal" Anderer nur ergötzen kann, wenn ich nur so merke, was für ein unfassbar tolles Leben ich doch habe, dann sagt das im Grunde mehr aus als jede Psychotherapie ergründen kann. 
Sollte man deswegen eher milde lächeln und sich denken: "Och, echt tragisch, dass ich dir keinen Hinweise gebe dich irgendwie messen zu können. Du tust mir fast leid!"?

Hier schließen sich noch ein paar weitere Frageinspirationen an. Was wäre, wenn man im Gegenzug mal fragt, wieso die etwa 50 kg zu viel auf den Rippen nicht weniger werden? Oder wieso man in seinem MuPa damals wirklich alle Wiegewerte mit TippEx wegpinselte, anstatt einfach dazu zu stehen, was sowieso absolut offensichtlich war und ist? 
Aber man ist ja nicht so. Man hat irgendwann mal so etwas wie eine Kinderstube genossen. Und offenbar das beste daraus gemacht. Man hält sich zurück und ist sogar manchmal viel zu anständig. Denn im Grunde hätte mein Charakter es eher geboten, dass ich ganz offensiv antworte, dass ich solch eine Frage einfach nur dreist finde. 
Es ist wie es ist. 
Wir müssen alle jeden Tag unzählige Male mit den Marotten unserer Mitmenschen leben. 
Ich kann das auch gut. Solange ich Zuhause dann darüber toben und mich echauffieren darf (bis der Herzmolekülmann irgendwie grantig wird)!
Nun denn, in knapp zwei Wochen gibt es das nächste Wiedersehen! Ich bereite mich derweil auf die naheliegende Frage vor: "Wie und wo genau ist er entstanden? Tag! Zeit! Ort!"

Bleibt das WICHTIGSTE zu erwähnen: Heute war ein sehr schöner Tag, an dem wir das Minimoleküluniversum ein so schönes Stück vergrößerten. Und das ist letztlich das, was zählt: Unser kleiner Minimann, klopfend und tobend in und die Hand seines Vaters auf meinem Bauch! 

Glück. Pures Glück. 

Lasst euch keine blöden Fragen gefallen! 

Eure Happy-Penny ❤️

P.S.: Yeah! Babies im Anmarsch. 2014 ist ein tolles Jahr! ❤️


Freitag, 18. Juli 2014

Kurz da. Und sofort wieder auf dem Molekülplaneten verschwunden.

Nur ein kurzes Lebenszeichen:

Der Sommer ist endlich da. 
Gestern waren wir das erste Mal "zu dritt" auf einem Konzert. Falls einer von euch "The Jezables" kennt und mag: live wirklich absolut wahnsinnig toll!
Und wer sie nicht kennt, kann sich ja mal was ganz Neues oder was Älteres von ihnen anhören.

Jedenfalls werde ich gleich, wenn der Liebste geröstet aus dem Fitnessstudio wieder auf dem Molekülplaneten eingetroffen ist (übrigens, mit Verlaub, ich glaube der werdende werte Herr Papa ist ein klitzekleinesbisschen Gaga...bei dem Wetter. Ich meinte vorhin noch: "Schatz, du machst doch nachher Sport!" Er:"Hääääh, wann soll das sein?" Ich: "Ja, nachher. Dann gehst du doch im Pool planschen!" Wollte er nicht als sportliche Aktivität gelten lassen. Total eigensinnig!) mit ihm alles noch notwendige an Grillgut einkaufen und dann geht es ab in den Pool. Der Wal braucht Wasser. 

Deswegen nur viele Grüße vom kleinen Minimolekülmann, habt ein wahnsinnig schönes Wochenende!





Eure Plansch-und-Luma-Penny

P.S.: Wenn meine Luma-Luftpumpe heute nicht kommt, dann...dann...dann...kommt sie heute nicht. Und dann flippe ich aus! So!!

Montag, 14. Juli 2014

Mischmasch

Auf die Teufelin zu treffen ist jedes Mal von Neuem absolut spannend. Denn ich weiß vorher nie, welche Hammergröße ich bei diesem Mal dabei haben muss, um ihn ihr virtuell, sobald sie wieder widerwärtige Dinge von sich gibt, auf den Kopf zu donnern. 
Ja, ich schreibe virtuell. In Anlehnung an eine meiner damaligen Lieblingsserien, in der Protagonistin Lolle auch immer ihre sie nervenden Menschen mit Hämmerchen in eingespielten Comicszenen ruhig stellte.
Leider döngt der Hammer auch vehement auf die Teufelin, aber das hält sie nicht davon ab weiter ganz dummes Zeug zu reden. 
Gestern war sie sich sicher zu wissen, dass der anwesende nicht einmal 10 Wochen alte Nachwuchs unserer Familie (nicht von Sandwichi, da warten wir noch!) sich als erstes auf die linke Seite rollen wird. Und ganz erstaunt war sie, dass der Kleine noch kein Spielzeug greifen konnte. Ihr Hirn scheint sich monatlich zu reseten, schließlich ist das eigene Kind ja auch schon zwei. Da weiß man das ja nicht mehr. Vermutlich hat sie sich auch abends noch groß darüber ausgelassen, dass der Zwerg noch keine feste Nahrung zu sich nimmt. 
Ich wurde jedenfalls weitestgehend von ihrer Weisheit (ich lach mich schlapp) verschont. Einzig die Frage, als sie sich wieder ins Gespräch einmischen musste, nach unserer Kinderwagenmarke, die ich ihr kurz und knapp und sichtlich erkennbar, dass ich sowas von NULL BOCK auf sie habe beantwortete, ließ sie offensichtlich verstummen. Menschenskinder, nächstes Mal (und das kommt!) piekse ich ihr einen Dreizack in den Hintern. Schon gespeichert. 

Ansonsten war es heute mal wieder ein aufregender Tag. So mit unerwartetem zweiten großen Screening und einem so wunderhübschen kleinen Mann, da hüpft und tanzt mein Herz. Und das seines Vaters. Und das von ihm selber. 
Er ist aber auch sowas von entzückend, wenn er sich dieses Mal erneut lässig im Schneidersitz mit hinter dem Kopf verschränkten Armen in meinem Bauch präsentiert. Und wenn wir live sehen können, wie er seinen sooo kleinen Mund zum Gähnen öffnet, um dann seine kleine Faust im Mund zu versenken. Wahnsinnig schön. 
Dem Minimolekülmann geht es also bestens. Er ist ziemlich gewachsen (liegt aber auch daran, dass jetzt die Kopf-Fersen-Länge berechnet wird und nicht mehr nur vom Scheitel bis zum Steiß!) und wiegt genau so viel, dass ich ihn jetzt immer mehr spüren kann. Gerade jetzt klopft er wieder ganz zart an meiner Bauchdecke an, ich denke mal er möchte mir damit sagen: "Mensch Mutter, jetzt plapper die Menschen mal nicht soooo lange von mir voll!" 
Mache ich ja auch nicht, ich wollte nur ganz kurz kundtun, dass es ihm wunderbar geht und alles so ist, wie es sein soll. 
Und nächste Woche Donnerstag, meine Lieben, da gleiten wir ganz entspannt in die zweite Halbzeit, denn so unglaublich das auch ist, wir machen nächste Woche die 20. Woche voll. 

Und da wären wir auch beim eigentlichen Thema: Halbzeit? Donnerstag? Häh, was meint die verwirrte Herzmolekül denn da? 
Nichts von alledem. Doch wobei, einfließen lassen könnte ich schon was zur Halbzeit, aber das mache ich ganz zum Schluss. 
Also gut, ich sage es ganz frei heraus: Das mit dem in die Halbzeit GLEITEN, das wird nichts. Nada. Niente. 
Ich werde die nächsten Monate - wenn ich großes Glück habe - sanft dahinstampfen, aber aus stillem, sanftem Dahingleiten, feengleich und -leicht, nö. Vorbei. 
Zugegeben, der heutige Gang auf die Waage war wie ein Schweinewiegen auf dem Markt sein muss. Bloß, dass niemand für meine nun doch beträchtlichen Kilos laut schreiend irgendwelche Summen bot. Da war echt keiner, der mich als Prachtsau abfeierte, kaufte und mich am Strick in meinen neuen Stall begleitete. 
Ne. Stattdessen waren da mein entzückender Mann, eine ganz liebe Urlaubsvertretungsärztin ("Wo sollen denn die Kilos sein? Sie sind ja schlank und nicht ansatzweise speckig!") und mein kleines Häuflein Selbstbewusstsein zusammen in einem Raum. Den tollsten Mann der Welt habe ich natürlich wieder mit nach Hause genommen. Die Ärztin blieb. Und das angekratzte und mehr als schockierte Selbstbewusstsein, ach das ist zwar mehr oder weniger unter Tränen heimlich auch mit hinten ins Auto gekrochen, wurde vom Liebsten aber mittlerweile wieder so zuckersüß aufgepäppelt, dass es sich erholen wird. 
Und ganz ehrlich: So schockierend das auch heute war, so brauche ich mich nur an den kleinen Relaxten in meinem Bauch kurz erinnern und schon...ach...reine Nebensache. 
Dafür ist die wirklich dicke Plauze solch eine Entschädigung und ich bilde mir weiterhin einfach ein, dass sich alles auf meine Riesenhupen und den Bauch verteilt hat. 
Ich sage dann also mal ganz entspannt: "Auf Wiedersehen, geliebte 60 kg. Es war eine traumhafte Zeit in den letzten Jahren, aber jetzt sind einfach ganz andere Zahlen am Start. Aber wir sehen uns wieder...ganz bestimmt!"

So, und nun verbleibt mir nichts Anderes als einmal ganz laut hinauszutönen wie superdupermegatollschönundgenial dieser so absolut verdiente Weltmeistertitel unserer Jungs ist! 
Es war gestern ein nervenaufreibendes Spiel und die Emotionen, die danach in diesen ganzen Bildern gezeigt wurden, die werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen. 
Einer der schönsten Momente war ganz zum Schluss Poldi mit Klein-Poldi zu sehen, wie der Vater mit seinem Sohn auf dem gottverlassenen Platz ein paar Bälle ins Tor kickte. So rührend. Wie gesagt: Einer DER Momente, von letztlich unzählig schönen. 
Nur diese lächerliche Messi als Fußballer der WM Wahl, diese Schweinerei hätte es nicht gebraucht. 
Ach egal, einfach toll! 
Lieber SV Werder, der ja auch seinen Teil dazu beigetragen hat, dass so mancher junger Spieler den Weg in diese Elf gefunden hat, es wäre schön, wenn ihr diesen Titel auch als Motivation für die kommende Saison nehmen könntet. 
Und hey...die zweite Hälfte, sprich Rückrunde der Saison 14/15 wird ein neuer kleiner Fan geboren sein und euch bereits mitverfolgen. Also gebt euch Mühe! 

So, das war's vom Molekülplaneten, auf dem seine 2,5 Bewohner sehr glücklich sind! 

Eure Pummel-Penny





Freitag, 11. Juli 2014

Mein erstes Mal im Juli 2014 (Ruhig bleiben. Nicht vorher schon ausrasten. Alles ist gut!) :)

Die liebe Trollfee J.B. hat eine grandiose Idee, jener ich mich gerne anschließen mag: Mein erstes Mal. 
Ich bin dabei und versuche euch meine ersten Male monatlich zu präsentieren. 
Und weil es ja ein schöner Anfang ist (und es ja wahrhaftig mein erstes Mal war), bietet sich mein Nähwahn dazu nun wirklich an.  :)

Also seht es mir nach, dass ich euch heute nochmal mit einem Nähfoto langweile/erfreue/beglücke oder sonstwas. 
Es war mein erstes (okay, die Hose ehrlicherweise das zweite, aber Nummer eins ist ja ein Prototyp von vorgestern und die Mütze, ich schwöre großes Indianerehrenwort ist wirklich die Allererste) Mal, also lassen wir es gelten, ja? 





Eure Penny, deren Mann heute irgendwie ganz schön zickig ist. Tzzzz....

P.S.: Und selbstgemachte Erbsensuppe verwehrt er mir übrigens auch. Ist angeblich kein Wetter dafür, was mir wiederum echt schnuppe ist. 

Donnerstag, 10. Juli 2014

Vom Unperfekt sein, Teil II

Wir hatten das ja schon um Ostern herum: Ich dekoriere gerne. Bastle gerne. Und doch ist es immer etwas unperfekt. Irgendetwas ist krumm. Etwas fällt ab oder wird schräg.
Meist ärgere ich mich bei solchen Dingen, weil ich mir immer in den buntesten Farben ausmale wie wunderschön das Endergebnis werden wird. 
Erinnert ihr euch noch an meine Osterdeko? Ich hatte dünne Holzstäbe voller Hingabe um Glasvasen mit der Heißklebepistole befestigt. 
Nun ja, nach und nach sind diese eben abgeflogen. Zunächst war ich entrüstet. Wirklich richtig sauer. Auf die Holzstäbe. Und auf den Kleber. Auf die Vasen sowieso. Dann schlug es in Resignation um und ich legte abfallendes Holz Stück für Stück einfach in die Vasen. Anfänglich hätte man noch glauben können, das soll so. Aber jetzt...es klebt noch vereinzelt ein Hölzlein an den Scheiben und ich denke mir jeden Tag: "Nun hüpf endlich auch ab, du blödes Ding. Dann stopfe ich dich zu deinen Kollegen und gut ist's!"

So ist es eben bei mir. Und ich verstehe immer mehr, dass ich diese Perfektion was das Handwerkliche anbelangt niemals erreichen werde. 

Vorgestern bekam ich einen Nähwahn. 
Utensilien waren alle vorhanden, denn es ist ja nicht so, als gäbe ich leicht auf. 
Ich hatte noch ganz schönen Kuscheljersey und etwas Bündchen und ich wollte so gerne ein winzige Babyhose daraus nähen. 
Anleitungen und Schnitte gibt es im Internet ja in Mengen. 
Gesucht. Gefunden. 
Ich brauchte ein Stoffteil und drei Bündchenschnitte. Das zurechtschneiden lief okay. Ich war guter Dinge und geriet schon wieder in diesen Wahn: "Hah, wenn das so weiter läuft, nähe ich heute noch zwei Mützen und ein Oberteil!"
Das war wohl zu viel für die kleine gutmütige Nähfee, die zuvor auf meiner Schulter saß und mir ab und an etwas Feenstaub über die Schultern warf. Sie haute ab. Und ich nähte erstmal nicht nur den Schritt, sondern auch gleich die Beinchen der Hose zu. 
Edel. Auftrennen, die erste. 
Ne, machte Spaß und kostete mich locker 30 Minuten. 
Und dann diese Bündcheneinarbreitung. 
Noch niemals nie gemacht. Keinen Schimmer. Bis ich auf dem Schnittmuster überhaupt kapierte, was mit Fadenlauf- und Stretchypfeilen gemeint war, vergingen gefühlte Stunden. 
Und dann dieses von Rechts auf Rechts nähen. Ineinanderlegen. Knipse machen. 
Alles klar. 
Das Ende vom Lied war, dass ich das Bauchbündchen noch 2!!!!! Mal wieder auftrennte. Zu den kleinen Hosenbeinen äußere ich mich nicht. Reiner Selbstschutz. 

Was lernte ich daraus? 
Natürlich nichts. 
Irgendwie lag sie da, diese winzige, für jeden Nähkönner lächerlich schlecht genähte Hose (die Fee kommt sicher nicht mehr wieder!) in Größe 56/62 und ich war verzückt. Mehr von der Vorstellung, welcher süße Inhalt bald in ihr stecken würde als von der Hose selber, aber egal. Mich machte das glücklich. Richtig glücklich. 

Deswegen beschloss ich also auch gerade zum Stoffladen zu fahren. Erstens wollte ich mir selber beweisen, dass der zweite (oder dritte, oder vierte...) Versuch schön werden könnte und zweitens wollte ich nähen. Etwas für das Minimolekül herstellen. 
Gut, ich stieg also in Twiggy (Sporty Herzmolekül ist mit unserem Phantom, dem großen, schönen Wagen seine Muskeln stählern gefahren) unsere kleine, feine schwarze Dame und zack, da will sie mir nicht den Rückwärtsgang zeigen. 
10 Minuten saßen wir zusammen, ich redete ihr wirklich gut zu und sie blieb hartnäckig. Da ich dem Gartenzaun im Vorwärtsgang verdächtig nahe kam und mittlerweile komplett durchgeschwitzt war, verzichtete ich und stiefelte wieder ins Haus, um meinen unfreiwilligen Nähstopp hier kundzutun. 

Aber letztlich muss ich einfach sagen: So ist es eben. Selbst Twiggy, die süße kleine Elefantenrollschuhlady, ja selbst sie ist unperfekt.
Damit passt sie generell gut zu mir. 
Und wer an dieser Stelle denkt: "Wer weiß, ob es nicht was Gutes hat, dass sie den Stoffladen nicht erreichte!" und dabei spitzbübisch grinst, dem sei gesagt: "Das kann durchaus sein. Vielleicht ist die Nähfee einfach doch recht nett drauf und wollte mich schützen! Aber das brauche ich gar nicht. Ich kann mit meinem Unperfekt sein gut umgehen. Manchmal. Im Schlaf."




Bleibt so wie ihr seid: Perfekt unperfekt. 

Eure Penny, die spätestens nach gestern Abend/heute Nacht ganz genau weiß, dass wir Weltmeister werden! 




Dienstag, 8. Juli 2014

Konsumhirn löste heute Hormonhirn kurzzeitig ab

Vor einiger Zeit haben Pipsi (ihr kennt sie unter Pippilottta!) und meine Wenigkeit beschlossen, dass wir Dinge, die eine schöne Verpackung haben und uns deswegen allein schon zum Hüpfen, Quieken und Begeistert sein animieren, posten.
Nun ist es derzeit so, dass mich besonders Essdinge in schöner Verpackung wahnsinnig komplett aus dem Häuschen hervorlocken.
Okay, zugegeben, eigentlich ist es so, dass mich neue, schön aussehende Produkte schon immer begeisterten. Ja, alles was irgendwie nach neu, nach hipp und nach lecker ausschaut, wandert in meinen Einkaufskorb. Und es ist dann auch ganz egal, ob im Normalfall mein durchaus funktionierender Kopf mir tüchtig an die Stirn tocken würde, um mich darauf aufmerksam zu machen, dass das jetzt überzogen teuer ist.
Teuer gibt es in dem Zusammenhang nicht für mich.
Ausgeblendet. Der Konsumkopf kennt das gar nicht.
Und so kam es dann heute, dass ich eigentlich nur meinen Frühstückskakao aus dem Kühlregal fischen wollte, als mein Konsumlaserblick diese unwiderstehlichen kleinen Becherchen sah.
Wie ferngesteuert griff ich nach ihnen. Und zwar nach allen vorhandenen Sorten.
Mir egal. Die Regaleinräumerin muss wohl verdutzt geschaut haben, wie ich da mit meinen gierigen Händen und irrem Blick neben ihr Becher um Becher verstaute. Vielleicht hat sie aber auch nur absolut verständnisvoll geschaut, als sie Mc Plauzi im Kaufwahn erblickte.
Und wisst ihr was? Natürlich wisst ihr es und ja, so ist es eben auch: Mir ganz egal.

Und weil ihr nun vielleicht wissen möchtet, was es ist, hier bitte, mit Foto!
Und jetzt kommt mir hier keiner, dass er das auf gar keinen Fall gekauft hätte.
Ne, ne, lasse ich nicht gelten, es sei denn hier ist jemand schwerwiegend laktoseintolerant. Dann drücke ich ein Auge zu!




Und? Welchen hättet ihr zuerst gegessen?

Macht es euch schön, ob mit Joghurt oder ohne.

Und auf ins Finale!

Eure Konsum-Penny

Sonntag, 6. Juli 2014

Nackt-Gedanken verursacht durch Hormonmoleküle

Du schwimmst und wächst.
Ruderst. Paddelst. Wedelst.
Und du purzelst.
Du nuckelst an deinem kleinen Däumchen. 
All das. In mir. 
Du bist nackt. 

Dann wirst du geboren werden.
Man - hoffentlich dein Papa - nabelt dich von mir ab. 
Du wirst deinen ersten Schrei in diese Welt setzen. Und mir hoffentlich schnell in den Arm gelegt werden. 
Du wirst nackt sein.

Ich träume fast jede Nacht von dir. 
Wie du ausschaust. 
Was du machen wirst. 
Wer dich auf dieser Welt begrüßt. 
Und ich habe jede Nacht diese Angst, dass dir auf dieser Welt etwas geschehen könnte. 
Denn du bist nackt. Und so klein. 

Ich fürchte mich vor unserem ersten Streit. 
Vor Worten wie: "Mama, geh weg!" oder "Lass mich!"
Ich will nicht, dass du das jemals zu mir oder zu deinem Papa sagst.
Und ich weiß gerade noch nicht, wie ich diesen ja doch natürlichen Lauf der Dinge so drehen kann, dass diese Worte niemals fallen werden. Oder - wenn sie doch fallen - wie ich daran nicht zerbrechen soll. 

Jeder Tag, an dem du in meinem Bauch wächst, macht mir bewusster, wie hilflos du auf diese Welt geboren wirst. 
Nackt. Und unschuldig.
Und wir müssen dafür sorgen, dass du nicht frierst. Dass es dir gut geht. Und du zu einem mutigen Jungen heranwachsen kannst.
Und jeden Tag geht mir mindestens ein Mal durch den Kopf, dass du mit Nichts auf diese Welt geboren wirst und es an deinem Papa und mir liegt aus diesem Nichts ein kleines Universum für dich zu schaffen. 
Mit Geschichten. Mit Ritualen. Mit Liebe, Geborgenheit und all den Dingen, die aus dir einen tapferen, starken Menschen machen werden. 

Du wirst dies alles von uns bekommen. 
Nein, du bekommst jetzt schon so viel davon. Spürst du das? Fühlst du, wie sehr wir dich jetzt schon lieben und uns auf dich freuen? 

Weißt du, dass ich diese Zeilen mit dickem Kloß im Hals und laufenden Tränen schreibe, weil mein ganzes Herz vor Glück und Sorge so überfüllt ist, dass dein Papa mich manche Tage absolut verrückt findet?

Merkst du, dass ich deine Mama bin, der du binnen kürzester Zeit ihr Herz gestohlen hast?

Manchmal überkommt mich eine regelrechte Panik. Ich habe so furchtbare Angst, dass du mich gar nicht leiden magst. Dass du mich nicht lieben könntest, weil ich dir keine gute Mutter bin. 

Ich werde alles dafür tun, um dich zu beschützen. Um dir das zu geben, was du brauchst.
Und womit ich jetzt schon anfangen kann, ist dafür Sorge zu tragen, dass du nicht nackt sein musst. 
Deswegen kaufe ich gerne kleine, so winzige Söckchen und kuschelweiche Deckchen für dich.
Deswegen geht mein Herz auf, wenn dein Papa mich mit einem süßen Set für dich überrascht. 
Weil ich dann immer mehr begreife, dass du nicht frieren wirst. 
Dass du es gut bei uns haben wirst. 
Denn das wirst du. Versprochen. 

Du wirst nicht nackt sein. 





Freitag, 4. Juli 2014

We don't need no education

Nur ganz kurz: 

SOMMERFERIEN! Yeah. Yeah. Yeah. 

Ihr durftet mich das letzte Schulhalbjahr ja streckenweise begleiten und könnt euch die jetzige Gefühls_gemischte_Tüte, die heute in der Schule durch Herz und Kopf ging, in etwa vorstellen. 

Doch jetzt, meine Herrschaften, lasse ich weiter meine Plauze an der Sonne trocknen, hüpfe gleich nochmal in den Pool und feiere ein Ründchen Lehrer-Silvester. Ganz unstandesgemäß mit Melone, Nektarine und vom besten Mann selber gezauberten Eistee. 

Witzigere, intellektuellere, amüsantere und was weiß ich noch alles Posts folgen. 
Definitiv! 
Auch ohne Schule! 

Adieu, Eure Penny, die schon nervlich wegen des 18 Uhr "Dates" durch ist. 
Jawohl. 


Mittwoch, 2. Juli 2014

Wenn es auf den zweiten Blick keine Katastrophe mehr gibt...

Erinnert ihr euch noch an das Ostereierbemalen vor den Osterferien?
Und wisst ihr auch noch, was ich damals geschworen habe? 

Okay, heute habe ich keine Eier gefärbt. Ne, ne, ich bin doch nicht blöd. 
Heute haben wir Poffertjes und Waffeln gebacken. Zudem gab es selbstgebaute Sandwiches. Und das alles für unsere "interkulturellen Projekttage", die wir in der letzten Schulwoche machen, damit nicht nur Ballerfilme gezeigt werden. (Übrigens führt das jetzt dazu, dass die "Filmkollegen" und generellen Faulpelzkollegen diesen drei Tagen gänzlich fernbleiben, weil es ja, wenn in der Schule ein buntes Treiben herrscht, noch viel einfacher ist in dem Trubel unterzugehen bzw. einfach zu verschwinden. Welche Aggressionen ich diesbezüglich wieder hegte, könnt ihr euch denken!). 
Jedenfalls haben meine verwirrten Seelen, meine sehr extrem durchgeknallte (heute ging es aber, vermutlich medikamentös gut eingestellt) Kollegin und meine Wenigkeit heute das internationale Café geführt. 
Und ich hatte blanken Horror davor. 
Wirklich. Nach den Eiern war ich absolut geläutert. 
Und es fing auch heute Morgen um 7:45 Uhr schon etwas chaotisch an. Da sollten drei Jungs, einer davon mit diverser Praktikaerfahrung in Großküchen, Schlangengurken in DÜNNE!!! Scheiben schneiden. 
"Weißt du noch wie ihr das in der Kantine gemacht habt?"
"Isch hab' vergessen!"
"Jetzt mal wirklich. Es ist eine Gurke. Schneidet man sie soooooo (quer) oder soooooo (längs)?"
"Isch bin nicht sicher! Soooooo (quer)?"
"Okay, Jungs, ich zeige es euch!"

Einige Minuten später, nachdem Gurke 1 von meinem Lieblings-What'sApper in sagen wir 10 Gurkenbaumstämme geschnitten war und ich schon fast resignierend nicht mehr in der Lage war richtig zu moppern, da wusste ich, es blieben mir für heute nur zwei Wege:
Entweder ich rastete 23568 begründete Male aus, meckerte, schnauzte und gebärdete mich furchterregend oooooder ich rollte nur kurz mit den Augen und reagierte einfach etwas entspannter. 
In Erinnerung an die Eier (ihr merkt schon, dass ich da traumatisiert wurde!), entschied ich mich für oder. 
Oder war einfach heute mein Dogma. 
Für alles. 
Wenn eines der Mädchen mir erklärte, dass sie jetzt nicht das Mehl in den Teig machen könne, weil ja schon andere Dinge in der Schüssel wären und die Waage das ja nicht wüsste. 
Wenn einer der Jungen sich gerade frisch die Hände unter meiner Kontrolle mit meiner mitgebrachten antiseptischen Seife gereinigt hatte und sich dann damit durch die gegelten Haare fuhr und danach versonnen am Schritt kratzte. 
Wenn ein anderer Schüler eigentlich die Sandwiches verkaufen sollte, stattdessen aber versuchte heimlich eine Zigarette zu rauchen. 
Wenn andere Schüler sich vom Acker machten, weil ich nicht ständig alle konsequent beschäftigte (und wenn sie selber nicht auf die Idee kamen anzupacken!). 
Wenn man zunächst im Sitzen versuchte zu backen, weil der Rücken ja geschont werden muss (was dann aber durch meine bitterbösen entrüsteten Blicke ganz schnell geändert wurde!). 
Und wenn anstatt den neuen Waffelteig zu nehmen, mir der Poffertjesteig aus den Händen gerissen wurde: "Abooo, Frau Herzmolekül, das geht auch. Dann brauchen wir nicht neuen Teig von oben holen!"
Es war nicht so, dass ich schwieg. Aber irgendwie, durch meine neu gefundene innere Mitte und mein tolles Chakra, da habe ich nicht lautstark gemeckert. Es gab Anweisungen und die wurden größtenteils in irgendeiner Form befolgt. 

Letztlich war das gut. Ehrlich. 
Gut war auch die Reaktion einer meiner früheren Schüler, dessen Klassenlehrerin ich letztes Jahr noch war und der mich heute am Stand besuchen kam. 
Er quasselte mich freudig erregt an und ich freute mich auch ihn mal wieder zu sehen. 
Irgendwann flüsterte sein Kollege (ein mir unbekannter Schüler) ihm was ins Ohr.

"Sind Sie echt schwanger?????"
Ich tätschelte meinen Bauch und meinte:"Meinst du deswegen???? Ach, quatsch!"
Er grinste. Und sagte dann:
"Boar, krass. Ganz echt, ich weiß jetzt gar nicht wie man darauf richtig reagiert. Was sagt man denn in so einem Moment?"
Da musste ich wirklich grinsen. 
"Sie sehen toooootaaaaaal gut aus!"
Und da lachte ich und sagte ihm: "Das war genau richtig. Du weißt eben, was du sagen musst!"

Halten wir fest: Ostereier? Nicht unbedingt, aber wer weiß...:)
Andere Projekte? Ja, durchaus.
Und das liegt nicht NUR an den Schülern. Nein. Wie so etwas läuft, hat auch viel mit mir oder generell dem Lehrer zu tun. 
Wenn ich rückblickend drüber nachdenke, dann war die Woche vor den Osterferien emotional sowieso nicht gerade einfach. Ich hatte einen Drehkreisel, bin nicht zum Bluttest und stand an dem Tag ganz doll innerlich unter Strom (obwohl man ja dazu tendiert immer zu meinen, dass man es im Berufsleben komplett ausblenden kann!), weil das der Tag X sein sollte. Der Tag, an dem ich geschworen hatte, wenn die gute Frau Mens nicht bis zum Nachmittag auftauchen würde, zu testen. 
Der Tag, an dem ich während des Eierfärbens und des Stresses ab und an fast panisch aufs Klo rannte und Angst hatte. 
Der Tag, an dem ich meinem ungläubigen  Herzensmann einen Test vorlegte, der noch heute wie ein kostbares Denkmal im Regal liegt (man kann da ab und zu ja doch noch einen Blick drauf werfen und sich dann wieder sehr freuen!). 
Und heute, knapp 3,5 Monate später, da war ich vielleicht auch einfach viel entspannter mit unserem Minimolekülmann an Bord. 
Ich glaube er erdet mich ein wenig. 

❤️
Noch 2!!!!!! Tage. 

Heute ein paar Lässigkeitsmoleküle von eurer oberlässigen Penny! Bitte bedienen.

P.S.: Ratet mal, wer heute obgleich er eine verstopfte Nasenkrankheit hat und seit zwei Wochen krank geschrieben ist (und bis zum Schulende bleibt), sich  erdreistete wie selbstverständlich an unseren Stand zu kommen und Waffeln für seine Kinder zu erhaschen um im gleichen Atemzug groß kundzutun, man sei ja noch krank und wollte bloß 'ne Waffel essen? 
Und ratet mal, wie ASOZIAL ich das wiederum fand?