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Dienstag, 22. Juli 2014

Von der Dummdreistigkeit

Es gibt Fragen im Leben, denen man manchmal vollkommen unerwartet ausgesetzt wird und die nach einer Antwort verlangen. 
Bis diese Antwort gegeben wird, herrscht ein aufforderndes Schweigen, Neugierigkeitsmoleküle flattern durch die Luft und werden erst dann in den Kosmos entschweben, wenn endlich etwas gesagt wurde. 
Bestenfalls ist man auf solche Momente vorbereitet. Oder man kann spontan kess mit gewohnt großer Fresse und ausreichend Flexibilität etwas sagen, was das Gegenüber befriedigt. Was die absurde Neugier stillt. 
Schafft man das nicht, reagiert man sogar verdattert oder überrumpelt, so wird dies gleichgesetzt mit: "Hach, da stimmt was nicht"! Keinesfalls kommt ein solcher Fragesteller auf die Idee, dass die verdutzte Reaktion auch aus Entrüstung entstanden sein könnte. 

Und so kam es an einem normalen Sonntag dazu, dass eine Familie (und engste Freunde der Eltern) beim Grillen nett beieinander saßen. Alles war friedlich, man schob sich genüsslich eine Wurst zwischen die Kiemen, plauderte über Belangloses und erfreute sich sowohl am anwesenden zweijährigen Zuckerplapperpüppchen als auch an der Vorstellung, dass ein kleiner Junge an diesem Ort bald sein Unwesen ebenfalls treiben wird. 
Man hätte diesen Nachmittag beinahe als gemütlich und Familienidyll beschreiben können. 
Bis es zu einer Frage kam, zwischen Ketchup und gemischtem Salat, zwischen heißen Kartoffeln und Quarkcreme, die zumindest eine Beteiligte fassungslos machte:
"Beim wie vielten Übungszyklus hat es geklappt?"
Nicht die Frage ansich fand die gefragte Person eher unpassend. Hinzu kamen noch die unpassende Situation mit Schwiegereltern und dazugehörigen Freunden am Tisch, ebenso wie die Tatsache, dass die Fragestellerin zwar durch Einheirat verwandt ist, jedoch der Status von Freundschaft und Vertrautheit lange Zeit pasé ist sowie der vollkommen unpassende Ort. 
Alles in Allem bewirkte das in der Befragten das große Bedürfnis, jemandem seine soeben auf den Teller gelegte Grillfakel quer in den Mund zu schieben. 
Stattdessen kam es dann aber zu einer Antwort. Wenig einfallsreich, aber - so hoffe ich zumindest - auf alle Fälle die Tendenz aufweisend, dass man zu keinerlei Gespräch in dieser Richtung bereit ist. 
"Keine Ahnung. Wir haben nicht gezählt und auch sonst nicht drauf geachtet!"
Im Nachhinein - viiiel später im Auto, als die Dame dem Herzensmann (der nämlich bei dieser Frage gerade als einziger nicht zugegen war! Komisch!) von der Begebenheit berichtete - da kam ihr in den Sinn, dass sie auch hätte sagen können: "Du, sofort! Alles nach Plan!".
Ja, im Nachhinein. 
Was letztlich so übel aufgestoßen war, war das überschreiten einer Grenze. Ich glaube es gibt sie. Es gibt Dinge, die fragt man nicht (oder nur, wenn man wirklich eng befreundet ist!). Aber man fragt es nicht völlig unvermittelt. Aus dem Kontext gerissen, so als ob man jetzt mal schnell, wo der Mann gerade mal außer Reichweite ist, diese intimen Dinge erfahren muss! 
Hier stellen sich dann wieder ganz andere Fragen: Warum fragt man so etwas überhaupt? Wieso scheint es von Interesse zu sein? Ist es wieder das innere Abgleichen: Bei denen ging es so lang, hah, bei uns ging es viiiiiel schneller? Fühlt man sich dadurch dann irgendwie besser? 
Okay, sollte letzteres zutreffen, dann wäre dies wieder mal sehr bemitleidenswert. Wenn ich mich am "Schicksal" Anderer nur ergötzen kann, wenn ich nur so merke, was für ein unfassbar tolles Leben ich doch habe, dann sagt das im Grunde mehr aus als jede Psychotherapie ergründen kann. 
Sollte man deswegen eher milde lächeln und sich denken: "Och, echt tragisch, dass ich dir keinen Hinweise gebe dich irgendwie messen zu können. Du tust mir fast leid!"?

Hier schließen sich noch ein paar weitere Frageinspirationen an. Was wäre, wenn man im Gegenzug mal fragt, wieso die etwa 50 kg zu viel auf den Rippen nicht weniger werden? Oder wieso man in seinem MuPa damals wirklich alle Wiegewerte mit TippEx wegpinselte, anstatt einfach dazu zu stehen, was sowieso absolut offensichtlich war und ist? 
Aber man ist ja nicht so. Man hat irgendwann mal so etwas wie eine Kinderstube genossen. Und offenbar das beste daraus gemacht. Man hält sich zurück und ist sogar manchmal viel zu anständig. Denn im Grunde hätte mein Charakter es eher geboten, dass ich ganz offensiv antworte, dass ich solch eine Frage einfach nur dreist finde. 
Es ist wie es ist. 
Wir müssen alle jeden Tag unzählige Male mit den Marotten unserer Mitmenschen leben. 
Ich kann das auch gut. Solange ich Zuhause dann darüber toben und mich echauffieren darf (bis der Herzmolekülmann irgendwie grantig wird)!
Nun denn, in knapp zwei Wochen gibt es das nächste Wiedersehen! Ich bereite mich derweil auf die naheliegende Frage vor: "Wie und wo genau ist er entstanden? Tag! Zeit! Ort!"

Bleibt das WICHTIGSTE zu erwähnen: Heute war ein sehr schöner Tag, an dem wir das Minimoleküluniversum ein so schönes Stück vergrößerten. Und das ist letztlich das, was zählt: Unser kleiner Minimann, klopfend und tobend in und die Hand seines Vaters auf meinem Bauch! 

Glück. Pures Glück. 

Lasst euch keine blöden Fragen gefallen! 

Eure Happy-Penny ❤️

P.S.: Yeah! Babies im Anmarsch. 2014 ist ein tolles Jahr! ❤️


18 Kommentare:

  1. Die Plantschkühe sind los! Unglaublich, wirklich! Ich dachte wirklich, dass ich hier eine ganz besondere Spezies entdeckt habe, aber nun bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass die beiden aus der gleichen Zucht stammen müssen. Wer wohl so sauer auf die Welt ist, dass er lauter übergewichtige, miese, neidische, fies fragende Plantschkühe auf sie loslassen muss? Dem sollten wir auf den Grund gehen und die Zucht boykottieren! Tschaka

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    1. Zumindest sind wir mit unserem Schicksal nicht alleine. Planschkühe mit Dreizack: Die wohl unangenehmste Form! Furchtbar. Ich bin für den Boykott. Male schon gerade fleißig Demoplakate!

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  2. Hey Honey-Penny, das ist wirklich und wahrhaftig UNVERFROREN!! Da bleibt einem fast die Spucke weg - ich verstehe nicht, was in solchen Menschen vor sich geht. Nichts!! Wahrscheinlich einfach Nichts!!! Ich hatte letztens auch so eine megamäßig bescheuerte Situation! Ich habe die Mutter meines EX-Freundes, mit dem ich zwischenzeitlich seit 12 Jahren nicht mehr zusammen bin, getroffen. Er ist letztes Jahr Vater geworden und wir haben einen ganz freundschaftlichen Kontakt. Jedenfalls hat sie mir von dem kleinen Sprössling erzählt und plötzlich greift die doch auf meinen Bauch und fragt mich, ob es bei uns nicht auch endlich mal klappen will??!!! Halllloooooooooo???? Ich stand da und hab mir einen abgestottert und hab mich hinterher selbst über mich geärgert. Ich hätte sagen sollen: "Nee, wir wollen keine Kinder" Aber letztendlich sind das alles arme Würste, die wahrscheinlich einfach zu wenig Aufregung in ihrem eigenen Leben haben.

    Knutsch Deine Kitty ♥

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    1. Süße Kitty, du hast ganz recht. Unverfroren passt genau. Und zu deiner "Ex-Mutti-Geschichte": Sag mal geht es noch? Da bekomme ich glatt den nächsten Tobsuchtsanfall. Boar, ich weiß auch nicht, wie ich da reagiert hätte. Hinterher ist man immer viel schlauer, was das Kontern anbelangt. Aber dann nützt es uns ja nichts.
      Es gibt einfach überall diese Dummdreisten, die selber so viele wunde Punkte haben. Wahrscheinlich lenken sie bei diesen offensiven Angriffen einfach davon geschickt ab und wir fallen drauf rein!

      Ich umarme dich, deine Fanin! :)

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  3. Kein Anstand und keine gute Kinderstube... wer stellt denn solche Fragen im Kreis der Familie? Es geht weder sie noch die anderen was an wann und wie oft ihr Sex/ICSIs hattet... aber lass dir von der Trulla nicht den Spaß verderben ;) die Arme hat einfach einen begrenzten Tellerrand, über den sie einfach nicht drüber wegsehen kann...

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    1. Ja, den begrenzten Tellerrand hat sie wahrlich. Musste gerade bei deinem Kommentar schmunzeln. Wenn sie wüsste, wie das Minimolekül tatsächlich entstand, die würde vermutlich ihren breiten Mund nicht mehr zubekommen. Oder aber es erstmal jedem erzählen. Übrigens mit ein Grund, warum wir es unter uns als Paar allein durchgezogen haben: Ich brauche keine neugierigen Blicke, keine Menschen, die sich über uns Gedanken machen. Sie sollen sich alle um sich selber kümmern. Wir haben immer gesagt, wenn das Thema im Freundeskreis oder so mal auftaucht und man auch mitbekommt, dass es da ebenfalls nicht ganz einfach ist, würden wir immer zum Mut machen unsere Geschichte erzählen. Aber sicher nicht einer Person, die es nichts angeht und die einzig und allein ihre Vergleichssucht damit stillen möchte. Vor allem: Was spielt es letztlich schon für eine Rolle wo und wann und wie ein Kind entstanden ist? Sie wachsen und strampeln und schreien und lachen am Ende alle! :)

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  4. Unglaublich...!

    Ich finde deine Antwort gut!

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    1. Einerseits schon. Andererseits hätte ich auch dieses "Auch auf Anhieb!" rauskloppen sollen. Wäre ja auch nur so ungefähr halb geschwindelt gewesen! :))

      Ich hoffe es geht dir gut? Ich lese zwischen deinen Zeilen irgendwie was Trauriges/Belastendes?

      <3

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    2. Hmm. Wirklich gut geht es mir nicht.

      Mich holt grad ziemlich viel Unschönes aus der Vergangenheit ein. Hab zig Posts gespeichert aber keinen davon kann ich veröffentlichen. Vllt komm ich später noch dazu mal wieder was zu schreiben UND zu veröffentllichen ;) Jetzt muss ich erstmal mit dem Hundemann zum Tierarzt - der Herr geht lahm... -.-

      Naja.

      Mach dir keinen Kopf. Eigentlich geht es mir gut! Zumindest bald wieder. Ganz sicher!

      Drück dich feste! :-*

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    3. Och Mensch, ich habe gehofft, dass du schreibst, dass ich mich irre und du einfach nur in den Tag hinein lebst. Lass die Flügel nicht hängen. Auch wenn die Vergangenheit einen manchmal einholt, so spielt letztlich nur das Jetzt und Hier eine Rolle. Hoffe du bist bald wieder fröhlich. Das wünsche ich dir sehr. <3

      Fühl dich feste geherzt.

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    4. Oh nein was ist los bei dir Trollmaus? Du hast doch jetzt Urlaub richtig?
      Da werd ich gleich ganz traurig, wenn ich lese, dass es dir nicht so gut geht! Ich schließe mich Pennys Wunsch an und hoffe du bist bald wieder fröhlich ♥

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    5. Ihr seid süß! DANKE! Ihr seid einfach toll!

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    6. "Kämpfe um das, was dich weiterbringt, akzeptiere das, was du nicht ändern kannst und trenne dich von dem, was dich runterzieht!" Das ist seit letztem Jahr (als es mir richtig mies ging) mein Motto und es fühlt sich gut an! Ich schenk es dir, wenn du magst! ��

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    7. Liebe J.B., ich habe Dich auch schon schmerzlichst vermisst :-( Ich schick Dir tausend liebe Gedanken!!! ♥

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  5. Tja, was soll ich dazu sagen!
    Mal im ernst ich hätte wahrscheinlich auch gelogen oder gesagt, dass es doch sowas von Sche**ß- egal ist, wielange wir gebraucht haben und außerdem geht es euch/dich nicht's an. Klar wäre der-/diejenige neugierig geworden, aber lasse doch grübeln, wenn sie weiter nichts zu tun haben! Man sollte wirklich nur den Menchen was davon erzählen, den man auch vertrauen kann, denn anderen geht das nicht's an. Punkt.
    Alles richtig gemacht, würd ich mal sagen!

    *dicker drücker*
    Carinchen ;-)

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    1. Während der Behandlung und davor hätten wir ohnehin niemandem etwas erzählt. Jetzt finde ich mittlerweile, dass es für alle anderen Menschen um uns herum genauso wenig von Interesse sein sollte, wie mich das auch nicht bei Anderen interessiert. Was soll das auch bringen, bis auf die Tatsache, dass sich jemand damit versucht dran aufzugeilen...

      Dicker Drücker zurück. :-*

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  6. Ohne Worte...(Ketchupflascheübermkopfausgießundmitdergrillfackelobendraufhau)
    Ist die doof.....


    Ne....

    Und was die promten Antworten angeht, die hätte ich auch gern mal auf Lager und zwar nicht erst hinterher...
    Pah ich komm ja aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus.

    Ich drück dich, dann hört der Kopf wenigstens zu wackeln auf - für kurz ;)
    Also sowas!

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    1. Das mit der Ketchupflasche gefällt mir schon alleine in der Vorstellung! :))
      Ist mal was Anderes als immer nur den virtuellen Hammer zu schwingen.
      :-*

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