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Donnerstag, 29. Mai 2014

Ja kann man denn nicht mal in Ruhe eine Plauze bekommen?

"Gibt es eigentlich einen besonderen Anlass warum wir heute eingeladen sind?", fragte meine Mutter erwartungsfroh, während sich alle vier Elternteile angrinsten. 
Ich versuchte meine Contenance noch zu bewahren und sagte gespielt entrüstet, dass es ja wohl auch mal ohne Grund okay wäre seine Eltern zum Essen einzuladen. 
Das brachte dann für einige Sekunden ein wenig enttäuschte Gesichter und "Oooch schade. Wir hätten uns über gute Nachrichten so gefreut"...bis ich meinen Mann da sitzen sah, wie er breit grinsend mich anschaute und nun gut, das Spiel hatte ein Ende. Jetzt war es verraten. 
Natürlich stürmten dann alle vier auf uns zu und meine Mutter war - und das kenne ich wirklich nicht von ihr - dermaßen gerührt, dass es mir beinahe unangenehm war. 
Jedenfalls kam dann von beiden Müttern einstimmig: "Wir wussten es eh!"
Da die kleine Gräfin samt Freund am vergangenen Samstag bei uns war, wurde schon Sonntagsmorgens beim Frühstück mit meinen Eltern wild vermutet, dass ich schwanger sei. 
Meine Schwester begann das Gespräch dort wohl etwa so: "Mami, wir müssen dringend reden. Die Penny hat nen Bauch. Die hatte gestern Abend die ganze Zeit ihre Hose offen (Ja, okay, ich wollte meine SSHose an dem Tag noch nicht einweihen, aber da die anderen ja die Plauze so quetschten, machte ich sie beim CL FINALE wie ich dachte HEIMLICH auf). War wohl doch nicht so ganz heimlich. Zudem meinte an dem Abend schon Detektiv Herzmolekül, dass meine Schwester ständig auf meinen Bauch geglotzt hätte.
Ergo hat meine Mutter dann in der vergangenen Woche einige Sozialstudien betrieben, Freundinnen von ihrer Plauzältesten berichtet und sie dazu aufgefordert die Indizien mit ihr zu interpretieren. Etwas verrückt! 
Meine SMS-Lesende Schwiemom war auch besonders offensiv. 
Da kommt sie gestern rein und umgreift mich erstmal von hinten. Ich schnelle mit meinen Armen nach vorne, damit sie ja nicht schon jetzt meine Plauze entdeckt und so stehen wir da, sie, der laufende Meter, hinter mir, mich umklammernd, während ich wie ein störrisches Kind, das nicht vom Spielplatz gezerrt werden mag, seine Arme vor dem Körper verschränkt. 
Man muss das bekloppt gewesen sein. 
Aber da es schon das zweite Mal in den vergangen Wochen war, dass sie mich am Bauch betätschelte oder eben von hinten umarmen wollte, sagte ich meinem Mann dann in der Küche: "Deine Mutter weiß es sowieso schon!"
Letztlich kam dann heraus, dass sie am letzten Sonntag (wir waren gemeinsam auf einem Geburtstag) bemerkt hatte, dass ich etwas zugelegt habe...
Ja, ja, ich kann nur sagen in der verrückten Herzmolekülfamilie sind alle begeistert. 
Alle wußten es bereits vorher. 
Und somit kann ich froh sein, dass das kleine Minimolekül tatsächlich die Ursache meiner Plauze ist und nicht einfach nur der Genuss! 

Es ist schön, dass sich auf unser Weihnachtsgeschenk gefreut wird. 
Da hüpft das Herz erneut. 

Macht es gut! 
Eure Pummel-Penny

Mittwoch, 28. Mai 2014

Die Wärmflaschensplattergeschichte/Nichts für schwache Nerven, aber insbesondere für J.B.!

Ich bin eine Wärmefanatikerin.
Und eine Frostbeule. 
Kleine Korrektur: Die Schwangerschaft verhilft mir zu ungeahnten, warmen Körpertemparaturen. 
Um es kurz zu machen: Ich schwitze - vor allem nachts - wie ein Schwein in der Sauna. 
Nicht, dass mir das jetzt schon mal begegnet wäre, aber so muss es sein, wenn ein kleines rosa Ding in einer finnischen Holzhütte vor sich hinbrutzelt. 
Alles ist jedenfalls wunderbar durchblutet, ich renne nur noch im T-Shirt durch die Gegend und meine Füße...ach, es ist unglaublich, aber manchmal fühlt es sich so warm an als ginge ich gerade über heisse Asche. 
Das ist ein Phänomen, von dem ich jetzt schon weiß, dass es nach der Schwangerschaft wieder ins Frostbeule sein übergeht. Also genieße ich es, auch wenn die Haare nachts klättschnass am Kopf sind und selbst ein Knuselzopf und fast nichts anhaben keine Erleichterung bringen. 
Auf alle Fälle bin ich aufgrund der konstanten Friererei sowie auch sonst bei allen den Bauch betreffenden Wehwehchen riesige FANIN (ja, richtig, ich schreibe nicht FAN. Ich habe einen Faible für Wortneuschöpfungen und ich finde die weibliche Form, eben Fanin, einfach fantastisch. Dürft ihr gerne in die Welt tragen. Wirklich!) von Wärmflaschen. 
Ach, wie sehr ich sie liebte: Diese Herzformen. Schneemänner. Meist so wunderschön in herrlichem Strickdesign gekleidet. 
Die Wärmflasche war meine weibliche Heldin. 
Zu jeder Gelegenheit, auch einfach weil es so schön muckelig war, musste sie herhalten. An Füßen, Bauch, einfach überall wo sie mir gerade wohlige Wärme verschaffen sollte.
Es gab Phasen, da saß ich nur noch mit Wärmflasche am Schreibtisch und erwärmte zwischendurch meine Eisfinger an ihr. 
Und so kam es dann an einem Freitagabend eines kalten Herbsttages dazu (ich weiß noch genau, dass The Voice of Germany gerade angeschaltet war!), dass ich von Unterleibschmerzen und Kälte geplagt meine Wärmflasche brauchte. 
Und mein lieber Herr Herzmolekül, kümmernd wie er ist, ging bereitwillig in die Küche und schmiss den Wasserkocher an. 
Es war eine nagelneue, zertifizierte (mit Gütesiegel) Herzwärmflasche mit rotem Überzug. Ich freute mich darauf sie auf meinen Bauch zu legen. 
Eingemummelt in dickem Schlafanzug und Decke nahm ich sie also in Empfang, legte sie mir auf den Bauch und Herr Herzmolekül hüpfte zu mir zurück auf die Couch. 
Plötzlich, als ich so ganz relaxt dalag, bemerkte ich einen höllischen Schmerz, der sich durch meine Schlafanzughose auf Oberschenkel und Bauch verteilte. Ich schrie wie am Spieß. Und zappelte wie ein Fisch, um mich von der Decke zu befreien und diesen Schmerz loszuwerden. Das heiße Wasser lief auf das Sofa und jetzt verstand auch mein Mann was da wohl gerade passiert war und rannte zum Gefrierfach, um mir etwas Kühlendes zu bringen, während ich nur noch schrie, heulte und vor Schreck zitterte.
Ich musste mich hinstellen, denn die Couch war kochendheiss. Und weil ich schon ahnte, was mich erwartete und der Schmerz immer schlimmer wurde, zog ich zitternd und heulend die Buxe runter. Und was ich dort vorfand, oder besser, was wir dort beide vorfanden, das war...naja...sagen wir es so: mein linker Oberschenkel war auf einer Fläche von etwa 20qcm verbrannt. Und zwar nach wenigen Sekunden dermaßen verbrannt, dass die Haut bis zum Fleisch einfach weg war. Drum herum überall vom geflossenen Wasser Pusteln und Bläschen. Ich heulte weiter. Mein Mann packte mich in irgendein Kleid (eine Hose wäre bei dieser Verletzung nicht mehr anziehbar gewesen), draußen waren etwa 5 Grad und ab ins Krankenhaus. 
Dort verarztete man mich sofort und wollte mich dabehalten, weil die Verbrennung sehr stark war und das Infektionsrisiko hoch. 
Da hatten die Ärzte ihre Privatpatientenrechnung aber ohne mich gemacht, denn für Krankenhäuser und dortige Aufenthalte habe ich nicht sehr viel übrig. 
Jedenfalls bestand ich darauf, dass ich wieder nach Hause komme. Und ich bin in solchen Dingen stur. Richtig bockig. 
Die Schwester hatte dann ein Einsehen (oder kapierte einfach, dass ich nicht so einfach dortbleiben würde, also so ohne Fixateur und so) und gab uns eine starke antiseptische Salbe sowie Tramal als Tabletten mit und verabschiedete mich mit den Worten, ich solle diese Tabletten ruhig nehmen, denn wenn mein Schock nachher etwas nachließe, käme der richtige Schmerz. 
Und er kam. Noch gewaltiger als er ohnehin schon da war. Also sofort eine Tramal geschluckt, in der Nacht noch eine. 
Damit hatte ich einen schmerzfreien Samstag. Aber auch einen Tag, an dem ich das erste Mal in meinem Leben high, fix und fertig und komplett unzurechnungsfähig war. 
Im Internet nachgelesen, fand mein Mann dann auch heraus, dass seine gute Penny vollgepumpt mit Morphium war. Und dies nicht zu knapp. 
Nun ja, am Wochenende übernahm er aufopferungsvoll und absolut besorgt meine Wundbehandlung. 
Weitere 14 Tage wurde ich zunächst täglich und dann alle zwei Tage vom Hausarzt behandelt. 
Die Fleischwunde eiterte. Suppte. Wässerte. Die kleinen Bläschen drum herum wurden erst zu großen Wasserblasen und platzen dann, teilweise mit gelber Flüssigkeit, teilweise mit Wasser gefüllt, nach und nach auf. Man prophezeite mir bei dieser Wundgröße eine Narbe und jedes Mal, wenn auch die Arzthelferinnen beim Verbandswechsel schockiert auf das Desaster blickten, wusste ich, dass sie recht haben würden. 
Doch die Wundheilung ging wirklich gut voran und ich hatte nach einigen Monaten eine glatte, wenn auch etwas hellere verheilte Stelle. Diese wurde mit der Zeit auch immer dunkler und heute, knapp 1,5 Jahre später, kann ich sie noch erahnen, ein Fremder würde sie vermutlich gar nicht bemerken. 
Auf alle Fälle war es das. 
Die Zeit der Wärmflaschen war vorbei. 
Gebranntes Kind scheut das Feuer. 
Ich scheue seitdem jegliche, zuvor beinahe vergötterte Wärmflasche. 
Wie sich übrigens herausstellte, war nicht irgendetwas am Verschluss undicht. Nein, viiiiiiel besser: Der gesamte Boden war wohl porös (wie gesagt es war eine NEUE!) und deswegen ist sie dort eben aufgeplatzt. 
Ich will mir gar nicht vorstellen was gewesen wäre, hätte die Flasche selber keinen Bezug gehabt und hätte ich nicht den etwas schützenden Schlafanzug getragen. 

Deswegen seid immer schön vorsichtig mit den Teufelsdingern! 
Oder besser: benutzt ein Körnerkissen. Wobei...ich erzähle euch besser nicht wie mein Kirschkernkissen Feuer fing...

Lasst es euch gutgehen. 
Heute Abend steht unseren Eltern eine Überraschung bevor! 

Eure Hitzewallungs-Penny ❤️

Montag, 26. Mai 2014

Die Berliner Schnauze und der Nabelschnurglückstanz!

Wir haben endlich eine neue Putzdame. Heute war ihr erster Tag und bis auf die Tatsache, dass sie 30 Minuten zu spät kam (hatte mich wohl falsch verstanden), bin ich sehr zufrieden. Sie ist nett. Und hat alles weitestgehend so gemacht, dass ich wirklich sehr zufrieden bin. 
Das war übrigens eine ziemlich krasse Entscheidung. Ich bin nicht so jemand, der gerne fremde Menschen ins Haus lässt (und sie soll ja eigentlich einen Schlüssel bekommen und loslegen, wenn wir nicht da sind!). Jedenfalls kam sie letzte Woche bei schönstem Sonnenschein vorbei, ich zeigte ihr alles und als sie es sich dann bei uns auf der Terrasse gemütlich machte, mir voller Begeisterung ihre mazedonischen Kinder (hübsche Kinder. Wirklich drei ganz zauberhafte Kinder!) zeigte, da war es dann auch um mich geschehen und (Name ausdenk!) Ostara war gefunden. 
Jedenfalls bin ich jetzt ziemlich erleichtert. Auch, dass sie sich nächste Woche von sich aus um unseren Backofen kümmert. Wirklich. Das erleichtert mich allein ungemein. 

Nun zum Wesentlichen: Am Freitag hatte ich ja meine oberwitzige Untersuchung, damit ich den Schuldienst weiter aufnehmen darf.
War spannend. 
Es fing schon beim Publikum an: Wir saßen zu viert (eine tatsächlich mit Mutti!!!!) im Warteraum. Als die Ärztin (Berliner Dialekt, komplett durch den Wind, ich fürchte sie nimmt das ein oder andere Medikament am Wochenende zu "Testzwecken" mit nach Hause) mit einer Arzthelferin vor unseren Augen Schnick-Schnack-Schnuck spielte, da der Verlierer die allgemeine Schwangerenaufklärung machen musste, suchte ich bereits nach diesem Guido Cantz. Der kam und kam jedoch nicht. Und die Arzthelferin, Typ Prinzessin Valium, verlor. Langatmig erklärte sie uns unglaubliche Dinge, wie zum Beispiel, dass wir jetzt nicht mehr Erste-Hilfe leisten dürfen und dass die Sportlehrerinnen unter uns sich jetzt immer in den Sportstunden hinter einem Bällekasten verschanzen sollen, damit der Bauch nichts abbekommt. 
Ich muss dazu sagen, dass ich dort mit einer strubbeligen Öko-Grundschullehrerin, einer dicklichen Realschulpussilehrerin, weil mit Mama da!) und einer blonden, dürren Sahneschnitte-Grundschulmaus im Wartezimmer war. 
Nummer eins war dann die Realschulmopsi. Mutti hinterher. Eine Sekunde später trabt sie angefressen ins Wartezimmer zurück. Da durfte Mutti nicht zur amtsärztlichen Untersuchung! Frechheit. Niedertracht! 

Dann kam Blondie an die Reihe. Dafür musste sie ihr Ildiko von Kürthy Buch in ihre Korbtasche legen. Die Arme. Schien ihr schwer zu fallen. Ebenso schwer wie die Blutabnahme wohl später. "Ihre Vorgängerin hat gerade so gezittert, da konnte ich kein Blut abnehmen!"

Öko und meine Wenigkeit saßen nun also im Wartezimmer. Sie schielte mich gegenübersitzend ständig an, und als Mutti wieder zurückkam, mussten wir zeitgleich schmunzeln. Sie berichtete mir dann, dass sie mehrere Stunden am Wochenende Mathearbeiten korrigieren muss. Und da tat sie mir echt leid. Korrigieren ist scheisse. Als sie dann aber von ihrem 11 Mann Kollegium berichtete, da fragte ich doch mal nach der Schulform. Grundschule. Da tat sie mir noch mehr leid. Aber aus anderen Gründen. Nichts gegen GrundschullehrerInnen. Sandwichi ist ja auch eine. Ich weiß wie stressig das ist (besonders mit diesen Eltern!), aber ich habe mehrere Grundschullehrerinfreundinnen und die korrigieren berechtigterweise ihre Mathearbeiten nebenbei beim Socken zusammenlegen. Sorry. Unterrichtsvorbereitungen alles
gut und schön und zeitintensiv, aber Arbeiten...Mathearbeiten in der 3. Klasse...ähm ja...!
Jedenfalls war sie in der 7. oder 9. Woche. Sie wusste das selber nicht so genau. No Comment! 
Und als ich sagte, dass ich bereits in der 12. Woche bin und es jetzt erst gesagt hätte, weil ich ganz sicher sein wollte, dass alles gut geht und es komisch gefunden hätte es so früh zu berichten (schlechtes Omen und so) und als dann von ihr kam: "Häh? Wieso? Kann am
Anfang etwas schief gehen?", da wusste ich, die liebe Öko und ich, wir leben auf zwei unterschiedlichen Planeten und hatten rein zufällig einen Termin auf dem gleichen. 
Es wurde aber noch viel besser:
Die Berliner Schnauze im bunten Flatterkleid rief mich zu sich. Ich durfte mich setzen und dann kam es zu folgendem Dialog, den ich jetzt hier nicht aus Witzigkeitszwecken bearbeite oder frei interpretiere, sondern versuche so originalgetreu wie möglich aufzuschreiben! 

"Wie geht es Ihnen denn? Und zuvor erstmal Herzlichen Glückwunsch!"
"Vielen Dank. Mir geht es bestens!"
"In der wievielten Woche sind Se heute?"
"Anfang 12.!"
"Und dann kommen Se erst jezz? Wissen Se wat Se Ihrem Kind seit Wochen damit anjetan haben?"
"Ich wollte es einfach nicht so früh erzählen, weil ich in meinem Gefühl damit ein Unglück hätte heraufbeschwören können!"
"Ik sach Ihnen ma wat: Dat ist falsch. Dat Kind is in der ersten Woche schon da, wa! Se müssen dat jezz annehmen. Se müssen dat Glück zulassen. Dat bringt sonst nix, verstehn Se dat denn nich? Wenn man dat Glück zulässt, dann bleibt et och!"
In diesem Moment wusste ich, dass ich diese Frau hasste. Ich wusste, dass sie eine der Personen war, die so einen Dreck einfach gerne von sich geben, um irgendetwas Pseudo-Philisophisches gesagt zu haben. Um sich selber nach Feierabend High-Five geben zu können, dass man nicht nur eine bewundernswerte Göttin in Weiß ist, sondern auch eine solch tiefgründige, kluge Frau! 
Ich sagte ihr nicht, dass ich das Minimolekül bereits innigst liebte. Ich sagte ihr nicht, dass sein Vater schon wegen ihm das Sofa umgestellt hatte, weil der Laufstall oder die Wiege sonst keinen Platz hätten. Ich sagte ihr nicht, dass wir beide unser Glück zwar nicht fassen können, es aber jede Sekunde zuließen! Das ging sie nichts an, diese Person in weiß. 

"Hatten Se schon Windpocken?"
"Ja, definitiv!"
"Dann teste ich das!" (Somit war ich eine  Woche, nämlich bis zu den Laborergebnissen raus aus der Schule, was ich ja vermeiden wollte!)
"Röteltiter ist hoch jenuch. Dat brauch ich nich'! Ah, ik seh Se ham sich och auf Zytomegalie testen lassen und sind immun!"
"Ja, das ist doch gut!"
"Ja, ik teste trotzdem wie die Werte sind!"
Alles klar. Ich war raus. Raus aus der Schule. Wegen des Feiertags diese Woche mindestens bis nächsten Montag. 
Ich packte meine Sachen und verschwand. Kaffee auf. 

Zuhause bekam ich arge Bauchkämpfe und mein beruhigender Herr Herzmekül war noch nicht daheim.
Als er kam, war ich schon richtig panisch.  Als es dann aber nachließ und letztlich wegging, ging es wieder.

Ich habe mir dann am Freitag die erste Schwangerschaftshose meines Lebens gekauft. Meine Jeans passten mir zwar alle so noch, nur der Bauch wird irgendwie so schnell groß, dass es echt fies und unangenehm beim Sitzen war. Zumindest war ich hocherfreut, dass ich zwar an Po und Beinen in der 38er noch Platz habe (hatte mit Schlimmerem gerechnet), mein Bauch dafür aber auch jetzt so schön gemütlich im Bauchband, welches jetzt natürlich noch etwas schlabberig ist, abhängen kann. 

Zudem gab es die erste Flasche Bauchöl namens Mamaglück! Weil ich das
nämlich bin. Glücklich. Und der Bauch nun hoffentlich auch! 

Heute hatte ich dann einen Blutabnahmeschilddrüsenwertkontrolltermin und weil ich wegen der Krämpfe am Freitag doch etwas unruhig war (und in 2 Wochen erst wieder zum Schallen hätte kommen müssen/dürfen!), fragte ich, ob ich kurz zur Ärztin rein dürfe?
Ich durfte. Sie wollte nach meiner Schilderung einen Ultraschall machen. 
Ja, gerne doch.
Herzhüpf! Und HERZRASEN!
Sie schallte vaginal. Drehte den Monitor nicht und meinte sie schaue sich meine Eierstöcke an!
Hallooooooo??? Ich will mein kleines Minimolekül sehen. 
Noch schlimmeres Herzrasen!
Wasser sammelt sich in den Augen. 
Ziehen sie sich wieder etwas an, höre ich sie sagen. 
Und das Kind? Jetzt kommt die schlechte Nachricht. 
Aber dann fügt sie noch hinzu, dass es jetzt schon so groß sei, dass sie es sich nur mit dem Bauchultraschall anschauen könne. 
Ganz ehrlich: Ich ging in die Kabine und wischte meine Tränen weg. Und wieder einmal fand ich sie sehr unsensibel. Weiß sie denn nicht, was man durchmacht?
Jedenfalls schallte sie dann das erste Mal meinen Bauch. 
Und ich sah es sofort. Dieses kleine erkennbare Menschlein, überhaupt kein Böhnchen mehr. Mit seinen kleinen Armen und Beinchen paddelte es
fröhlich im Fruchtwasser, die Nabelschnur diente als Springseil, es
machte wilde Purzelbäume. 
Ich hätte es mir - trotz wirklich schlechter Ultraschallqualität - noch stundenlang anschauen können.
Meine Ärztin wollte sich jedoch eher mit Fruchtwassermenge und Mutterkuchen beschäftigen. 
Egal. 
Dem Minimolekül geht es prima. 
Es tanzt. Es tobt. Es macht glücklich. 

Denn das bin ich. 
Ohne Zweifel! 

Danke für eure Aufmerksamkeit. 
Ich gehe jetzt bügeln. 

Eure Panik-Penny, die sie gar nicht sein mag! 






Donnerstag, 22. Mai 2014

Von Geschwistern und Bauchbetatschereien

Meine Schwester. 
Seufz, kurz innehalten. 
Dass ich mal einen Blogeintrag so einleite, hätte ich auch nie gedacht.
Richtiger wäre ja zu schreiben meine SchwesterN. 
Aber heute geht es nur um eine der beiden. 
Und dies auch nur, weil es gerade so passend ist. 
Sie, zwei Jahre jünger als ich, gleiche berufliche Passion (wenn auch mit deutlich jüngeren Klienten), ist nämlich derzeit auch mit ihrem ersten Kind schwanger. Nein, schon ganz falsch: Sie und ihr Mann sind schwanger!
Als sie letztes Jahr anrief um die frohe Botschaft (die ja auch wirklich eine ist) zu verkünden, war sie gerade in der 9. Woche und eröffnete es mir am Telefon mit den Worten: "Öhm, wir sind irgendwiiiiiiiiie ein bisschen schwanger!"
Trocken. Humorlos. Und überhaupt wie ich nun mal bin, fragte ich dann auch gleich, ob sie meinen würde, dass sie im Speziellen ein Baby erwarte, oder es aber zu einem äußerst seltenen Phänomen gekommen sei, dass mein Schwager nun ebenfalls ein Baby ausbrüte?
Sie korrigierte sich dann und meinte: "Ne, nur ich!"
Natürlich freute und freue ich mich. 
Ganz ohne Neid, denn ich war mir da schon sicher, dass unsere Zeit eben käme, wenn sie kam. Außerdem war und bin ich der festen Ansicht, dass sich solch negativen Gedanken auf mich auswirken könnten. Und schlechtes Karma oder so, nein danke, bloß kein Risiko eingehen. 
Ich meine das wirklich Ernst.
Ich habe mich immer für all meine Freundinnen, Bekannten und Verwandten gefreut, wenn sie Nachwuchs erwarteten. Ohne komische Gedanken.
Ich konnte immer gönnen, auch wenn wir warteten und warteten und warteten...
Und ich konnte immer auf jedes kleine, zarte Wesen eingehen. Es herzen. Und ins Herz schließen. Jeglichen Greul und Neid verbot ich mir. Ich fand das eine zu sehr - naja - wie ich eben schon beschrieb - sich auf mein Leben eventuell negativ auswirkende Eigenschaft. Ich wollte kein vergiftetes Herz. 
Dabei blieb es auch als nun meine Schwester, die jüngere von uns beiden, Nachwuchs ankündigte. 
Ihr müsst vielleicht wissen, dass sie ein Sandwichkind ist. Danach folgt noch unser Nesthäkchen, die kleine Gräfin, die mir in ihrer Art sehr viel mehr ähnelt als die kleine Sandwichstulle. 
Jedenfalls ist Sandwichi (nennen wir sie jetzt einfach mal so) schon etwas speziell. Es wurde aus allem rund um ihre Schwangerschaft so ein Geheimnis gemacht. Sie war zickig. Ließ eigentlich niemanden während der ganzen Monate so richtig teilhaben. Ich habe nicht ein Mal erlebt, dass die kleine Gräfin noch meine Mutter ihren Bauch betatschten. Man betatscht den doch. Ich habe ihn jedenfalls ohne zu fragen betatscht. Verdammte Axt, das ist meine Schwester, da grabsche ich völlig selbstverständlich an den Bauch und will Babytritte spüren. Die kleine Gräfin fragte noch Ostern erwartungsfroh, ob es tritt, worauf Sandwichi dann meinte, dass es dies die ganze Zeit täte. Thema erledigt. Hallo? Ich hätte gesagt:"Los, Tante, leg die Hand hier hin, wir proben gerade den Molekültanz und das darfst du mal fühlen. Ach, was sage ich da: Das sollst und musst du jetzt fühlen!"
Ich kapiere das nicht.
Aber es ist wie es ist und die Schwangerschaftsmonate gingen dahin, sodass sie in wenigen Wochen schon in den Mutterschutz geht. 
Jetzt berichtete mir Schwester Nummer 2, die kleine Gräfin, dass meine Eltern sich das Kinderzimmer dort anschauen wollten, Sandwichi sie aber wohl ausgeladen hat,weil sie meinen würde, meine Eltern kämen nur aus reinem Pflichtgefühl. Ich weiß nicht wie viel daran wahr ist, denn Klein-Gräfin tendiert auch diesbezüglich zu ganz theatralischen Übertreibungen, aber vorstellbar ist es schon. So weit ich mich erinnere, war ich bisher noch nie ohne feierlichen Anlass dort geladen. Sie käme nie mal auf die Idee ihre Schwestern einfach mal zum netten Abend einzuladen. Und deswegen bin ich auch nicht im Traum auf die Idee gekommen dort mal spontan vorbeizufahren. Vermutlich wäre das gar kein Ding. Aber es ist irgendwie seltsam und deswegen lässt man es eben. Hätte sie auch nur ansatzweise mal angedeutet, dass das Zimmer fertig sei und hätte ich daraus auch nur im Entferntesten schließen können, dass sie sich freuen würde, wenn man es sich anschaut...oh man, ich hätte mich noch im Schlafanzug ins Auto gesetzt. Das ist meine Schwester. Und ich werde die Tante ihres Babys. Das ist doch eigentlich so schön. Und toll. 
Was mich aber an der ganzen Sachen wirklich nervt, ist eigentlich etwas Anderes:
Keiner unserer Familienmitglieder und Freunde weiß ja bis jetzt etwas vom Minimolekül. Erst recht weiß niemand von unserem Weg, den wir dafür gegangen sind. Und es nervt mich wirklich tierisch an, wenn ich alle 8 Wochen so ein Mitleidiges "Wie geht es euch denn?" per SMS von Sandwichi bekomme, nur um mir dann meine höfliche Gegenfrage mit "Ooooh, uns geht es soooooo super!" zu beantworten. 
Es liest sich immer so, als denke sie, sie müsse ihre arme, alte, kinderlose Schwester bemitleiden. Und als genieße sie es dann ihren Superschwangerschaftsmittelpunktszustand kundzutun. Darf sie ja auch. Aber nicht so. 
Und als dann noch kam: "Donnerstag gehen wir wieder Baaaaaaaabyyyyyyyyyyy gucken", boar, da war ich versucht zu schreiben:"Ach weißt du Sandwichi, war ich letzte Woche Montag auch noch. Aber jetzt muss ich erst wieder drei Wochen warten!"
Zack. Bumm. 
Versteht mich nicht falsch: Ich liebe meine Schwestern. Beide. Und all ihre schrulligen Eigenschaften.
Aber mich stören auch einige Dinge. 
Und vor allem stört mich, wenn man mir einerseits sein Glück so offensichtlich und penetrant unter die Nase reiben möchte, mich andererseits (und alle Anderen auch) irgendwie davon auch fernhält, auf Abstand hält, wie auch immer man das nennen mag, und vor allem, wenn man mich als naja, wie schon geschrieben, bedauernswert ansieht. 
Wenn sie wüsste, dass es gar nichts zum Bedauern gibt! 
An dieser Stelle lache ich mir ins Fäustchen. 

Ich will jedenfalls von der kleinen Gräfin betatscht werden. Vor allem soll sie wissen, dass sie das immer und jederzeit darf. Und wenn meine Eltern sich das Kinderzimmer nicht vorher anschauen, dann gibt es aber mächtig Palaver im Hause Herzmolekül! 

In diesem Sinne

Lasst euch nicht nerven! 

Eure Penny 



Mittwoch, 21. Mai 2014

Typisch Mann!

Ich rufe gerade noch mal in der Schule an, weil ich etwas verunsichert war, ob mein liebster Schulleiter mir für Freitag das richtige Formular mitgegeben hat. 
Ans Telefon geht unser "Mann für alle Fälle", ein liebenswürdiger Aushilfshausmeister/Sekretär/Alleskönner, da meine wirklich zuckersüße echte Schulleitungssekretärin im Gespräch ist:

"Oh, Hallo Frau Herzmolekül, wie geht es Ihnen denn?"
"Prima. Vielen Dank!"
Man hört Geplapper, es scheint voll im Schulleitungsbüro zu sein. 
"Ich höre gerade, dass Sie schwanger sind. Das ist ja toll!"
"Ja, finde ich auch! Kann ich mal die zuckersüße Sekretärin sprechen?"
"Klar. Sie hat das Gespräch jetzt beendet. Ich wünsche Ihnen eine gute Besserung!"
Stille!
"Ne, besser nicht!"
"Ach, was rede ich denn da. Ich meinte eigentlich: Herzlichen Glückwunsch!"

Was auch lustig ist, ist allein die Tatsache, dass Prinz Pfiffig gestern noch meinte:"Ich erzähle nichts, nur der zuckersüßen Sekretärin. Den Rest des Kollegiums können Sie informieren, wenn Sie mögen oder nicht!"
Ja, ne, ist klar. Jetzt wissen es mittlerweile bestimmt alle, wie gesagt es war voll und man sprach ganz offensichtlich von Frau Plauzi Herzmolekül!
Und diese Schule ist ein Nest für Gerüchte. Erst recht für Wahrheiten. 
Egal. 
Ich sag jedenfalls nichts. 
Wozu auch?
Bald schaffe ich mir mit meiner Plauze so offensichtlich Platz, dass keine Fragen offen bleiben! :))

In diesem Sinne: Gute Besserung an alle! 
❤️❤️❤️

Eure Penny, die in der Tratschhöhle arbeitet!   

Dienstag, 20. Mai 2014

Es wäre heut' nicht wie es ist, wär es damals nicht gewesen wie es war: Der Sinn des Lebens ist leben!

"Sie müssen das Gebäude ab sofort verlassen und dürfen es erst wieder betreten, wenn Sie dafür die Freigabe haben!"

Klingt nach Kontamination. Seuchenschutzprogramm. Irgendwas ganz, ganz Krassem. Und doch ist es letztlich "nur" die kleine süße Glücksbohne, die meinen Schulleiter heute zu diesen Worten trieb. 

Zuerst weihte ich zwei meiner engsten Kollegen ein. Mit beiden arbeite ich derzeit mit unseren Spezis am Intensivsten zusammen und ich wollte es ihnen bevor es zum Schulleiter ging vorher sagen. 
Und sie haben sich beide gefreut. 
Dass ich zudem nicht lange weg sein werde, erfreute wohl auch. 
Dann beim Schulleiter war es recht spaßig. Zunächst erzählte er mir, dass wir uns, wenn meine Lebenszeitverbeamtung in wenigen Monaten durch sei, mal auf unser Eingangstreppchen setzen müssten um Einen zu heben. 
DAS war dann auch mein Stichwort:"Ja, müssten wir machen. Aber wenn es geht sollten wir damit noch einige weitere Monate warten!"
Und siehe da, Prinz Pfiffig hat es sofort begriffen und sich auch mächtig gefreut. 
Das ist übrigens ein weiteres Privileg, welches ich zu schätzen weiß: In der freien Wirtschaft wäre da oftmals vermutlich nicht viel Freude, wenn Nachwuchs unterwegs ist. Viel mehr rattert und knattert es dann prompt in den Köpfen der Personalabteilung, wie Dieses und Jenes nun kompensiert werden möge? Und wer Kollegin Plauzi denn ersetzen könnte? 
Ich weiß wirklich zu schätzen, dass es in meinem Beruf nicht so ist.
Meine Bedingungen für eine schnelle Rückkehr wurden ohne mit der Wimper zu zucken befürwortet. Ebenso wie er Kinder befürwortet. Wäre ja auch etwas schräg, täte er dies nicht. Wir reden hier schließlich vom potenziellen Nachwuchs. 
Wobei meine Kollegin heute so herzerfrischend raushaute:"Ooooh, ist das toll. Endlich mal wieder ein schlaues Kind zwischen diesen ganzen dummen!"
Sie meint das nicht so. Sie mag unsere Schüler. Aber eben auch mich, und das ist ihre liebenswürdig schrullige Art dies kundzutun. 
Jedenfalls habe ich bis Freitag erstmal Beschäftigungsverbot. Komisches Gefühl. Überhaupt...dadurch, dass ich  gerade erstmalig in der realen Welt vom Minimolekül berichtet habe, wurde es ein wenig greifbarer, wenn es auch trotzdem noch unglaublich verrückt und so ist. 
Ich werde Mutter! Du wirst Vater! 
Das muss man sich mal vorstellen. 
Aber es ist so. 
Ich begreife. Allmählich. 
Und nächste Woche spielen wir das Großeltern-Aufklär-Spiel! 
Doch vorher trinke ich meinen Kakao und backe nachher noch einen Kuchen. 
Gemach. Gemach. 

Lust auf ein paar HeißhungeraufirgendwasaberkeineAhnungwas-Moleküle? 
Dann hepp! Aufgepasst. 


Eure ulkige und erleichterte Penny


Sonntag, 18. Mai 2014

Vom belanglosen Brustwachstum zum bedeutsamen Eichhörnchentod

Ihr mit mir liebenswürdig durchgeknallten Molekülweltbesucher,

heute belästige ich euch nicht mit solch schweren Themen wie den Auswanderern und dem legendären SV Werder und seinen Abkömmlingen, die gerne wieder dazugehören wollen. 

Heute berichte ich euch bloß von meinen Atombrüsten. Denn ja, ich darf mich zu denjenigen zählen, deren Männer stolz und bewundernd den Wachstum jener bemerken! 
Und so lag ich nichts ahnend völlig relaxt im Liegestuhl, als mein liebster Herzmolekülmann Folgendes sagte: 
"Wooooow, du hast wirklich einen Atombusen bekommen!"
Ich fasste mir glückselig an selbige Exemplare, quetschte und drückte und pushte sie ein wenig hoch und es blieb mir nichts anders übrig als ihm beizupflichten:
"Ja! Das stimmt. Sie sind wirklich riesig!"
Dabei schien ich meinem Mann wohl doch ziemlich selbstverliebt, um nicht zu sagen mopsverliebt, weswegen er laut losprustete. 
Dieses Spiel spielen wir übrigens schon einige Wochen. Es macht sehr viel Freude. Und wer weiß, vielleicht wachsen die Hupen ja tatsächlich. Und wenn ich schon voluminöser werde...dann bitte auch da! :) 

Des Weiteren haben wir festgestellt, dass wir unser kleines Minimolekül sehr behütet und beschützend aufziehen werden. Also naja, das war jetzt nicht so, dass wir es vorher anders gemacht hätten, aber jetzt ist es einfach noch bewusster in unseren Köpfen, was das alles bedeuten kann. Ach wisst ihr was: Ich mache es an einem anschaulichen Beispiel vielleicht deutlicher.

Als meine damalige gute Freundin, nennen wir sie Agathe, ihr damals etwa dreijähriger Sohn (Peppo, Namen ausdenken macht auch recht viel Spaß) und ich (Name ist ja klar: Penny) durch den Wald spazierten, da lag dort plötzlich ein bereits ziemlich mausetotes Eichhörnchen. Der Kleine schaute es tieftraurig an und fing an zu weinen. 
Ich beugte mich zu ihm runter und er schluchzte, dass das arme Tier nun kaputt sei. 
Ich sagte ihm damals:"Peppolein, du brauchst nicht traurig sein. Das kleine Eichhörnchen ist jetzt im Himmel und passt auf alle anderen Eichhörnchenkinder im Wald von oben auf!"
Peppo fand das schlüssig, wischte sich die Rotze vom Ärmel und war dabei sich zu sortieren...bis Agathe, etwas rabiater strukturiert, dazwischenfunkte und rumkrakelte:"Peppo! Das Eichhörnchen ist TOT! Es verwest jetzt hier auf dem Weg und dann ist nichts mehr von ihm übrig!" 
Dann zog sie das Kind am (Rotz)Ärmel und wir gingen einfach weiter. 
Ich war so dermaßen sauer auf Agathe, hatte aber natürlich überhaupt kein Recht das laut zu äußern, waren es doch ihr Kind und ihre Erziehung. 

Aber es ist mir bis heute in Erinnerung geblieben und wir sind uns einig: Bei uns wird das Leben nicht schön geredet. Es gibt eben schlimme Dinge auf dieser Welt. Aber es ist nicht unsere Aufgabe das Hässliche und Traurige noch schlimmer und beängstigender für ein Kind zu machen. Nein, wir werden es auffangen. Mit altersgerechten Geschichten versuchen zu trösten und jeglichen notwendigen Halt geben, den dieser kleine und irgendwann große Mensch brauchen wird. 
Wir werden ihm Sicherheit geben, dass alles immer gut werden wird. Wir werden es lieben und schützen und dann, wenn es bereit für die Wahrheit ist, dann werden wir sie natürlich nicht verleugnen. Aber wir werden dies behutsam machen. Und es wird trotz allem immer das Licht, das Schöne und das Muntere an Oberhand gewinnen. 
Ich wünsche mir nichts mehr, als dass dieses kleine Menschlein mit viel Sonne und Optimismus im Herzen groß werden darf, ohne dass es in einer Zuckerwattewelt lebt. 
Es soll aber vor allem wissen, dass seine Eltern stets da sein werden. Immer Sicherheit und Geborgenheit geben, auch wenn Dunkelheit herrscht. 
Und ich denke, dass daraus ein gesundes Selbstbewusstsein wachsen kann. 
Vor allem aber denke ich:"Uff, meine große Liebe und demnächst Papa Herzmolekül, das wird eine wahnsinnig schwierige Aufgabe, der wir uns da stellen. Aber ich weiß, dass auch wir daran wachsen werden." 

❤️

Lasst euch niemals von euren Prinzipien, Träumen und Wünschen abbringen. Das wäre der größte Verrat an euch selbst. 

Eure Penny (heute mit einigen Sonnenschutzcrememolekülen im Gepäck. Holt euch keinen Sonnenbrand) 

Donnerstag, 15. Mai 2014

Normale Gespräche mit türkischen Jungen!

"Schönes Bluse, Frau Herzmolekül."
"Oooh, danke!" (Ja, so eine Kussmundbluse lenkt vom Wesentlichen gut ab!)

"Soll ich Ihren Zopf neu flechten?"
"Wieso?"
"Der sieht unordentlich aus!"
"Und was ist, wenn ich das extra gemacht habe, weil ich das so unordentlich schöner finde?"
(Und wilder. Verwegener. Vom Volumen ablenkender!)
"Ne, machen Sie Haare auf. Dann flechte ich neu. Ich kann das gut!"


Und jetzt mal Tacheles hier:
Lieber Cengiz und Ali und Taifun und Abdul und wie ihr alle heißt,

wenn ihr das nächste Mal homophobe Sprüche loslasst, dann erinnere ich euch an diese Gegebenheiten! 
Nix vooooll schwuuuuuuul ist scheisse und so. 
Und jetzt zack zack: Nägel weiter lackieren!  


Dienstag, 13. Mai 2014

Es gibt Probleme. Wir müssen reden.

Okay, liebe Molekültanzgang, 
wir haben heute Einiges aufzuarbeiten. 
Also gut, im Grunde weiß ich ja gar nicht, was ihr alles aufzuarbeiten habt, aber da ihr mich in dieser verrückten Welt nun besucht, mache ich meine Aufarbeitung irgendwie ja auch zu der euren. 
Mag sein, dass ihr nun wieder mit den Augen rollt und vor euch hinmurmelt:"...schon etwas verrückt, die Gute","...was schreibt die da?...Irre???", und ich muss ehrlich sagen: Gefällt mir. Gefällt mir alles gut, was ihr da in euren munteren Köpfen formuliert. Und selbstverständlich bin ich das alles. Aaaaaaber, das haben wir ja nun zur Genüge besprochen. Begnügen wir uns also mit den Tatsachen und machen das Beste daraus. 
Nun zu unseren wichtigen Themen

1)
Phyllis und Recke, die beiden ja doch so  verpeiltesten und zugleich aber auch liebenswürdigsten Auswanderer, ey, wie sollen die jetzt ihr Tattoostudio-Fashionbar-Lädchen errichten, wenn sie nur noch 50€ haben. Dass sie gar nicht selber tätowieren können, wisst ihr vermutlich. Aber macht euch keine Sorgen, das hat bei Auswanderung Nummer eins in die Türkei schon gut geklappt. Irgendwie. Bis es Halbtürkin Phyllis einfach nicht mehr ausgehalten hat bei ihren Halblandsleuten zu leben und sie nach einigen Jahren dort feststellte, dass sie die Stadt, in der sie lebten und alles drum herum ganz furchtbar hässlich fand. Nun gut, jetzt sind sie, ihr Recke und die drei Jungs mit Sack und Pack ab nach Malle. Man munkelte dort wohl, dass es landschaftlich anmutend sei, die Menschen dort irgendwie naja..."netter" wären und es an Körperbemalungsgeschäften mangelte. 
Das erinnerte mich übrigens an die beiden absoluten Flachpfeifen, deren Namen ich verdrängt habe, die ihr Hab und Gut in Deutschland aufgaben um auf Malle ein...Achtung...SONNENSTUDIO zu errichten und sich dann wunderten, warum das nicht lief, weswegen sie eine einem beim Anschauen körperliche Schmerzen bereitende Klamottenkollektion mit dem Konterfei ihres fetten Köters zu vermarkten versuchten! 
Aber die sind ja nicht unser Fokus. Phyllis und Recke sind mein Ding. 
Ich habe jetzt auch noch keine Lösung gefunden, wie der sich noch im Rohbau befindliche Laden mittels 50€ weiter ausgebaut werden sollte. Mit Phyllis Mutter braucht ihr nicht rechnen. Die hat gerade schon einen kläglichen Anpumpversuch ihrer Tochter abgeschmettert. Dass da eine verletzte Mutterseele sprach, muss ich wohl nicht extra erklären, schließlich war es so: Phyllis verlässt Hamburg für die Türkei. Mutti als Türkin wird gebeten ihr Leben in Deutschland ebenfalls aufzugeben um zu folgen. Phyllis stellt fest, dass die Türkei ihr gar nicht gefällt und zieht weg. Mutter bleibt fassungslos zurück in der Türkei. 
Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Wie sollen die das jetzt bitte machen? 
Ich bin überfordert.  

2) 
"Sie nehmen einfach jetzt an VOLUMEN zu, das ist normal", sprach die Sprechstundenhilfe gestern beim Wiegen und Blutdruck messen. Ich wollte euch damit gestern, wo wir doch eigentlich einen schönen Tag hatten, nicht belasten. 
Ich habe sie wohl etwas irritiert, beinahe auffressend angeschaut, denn sie schenkte mir im Nachhinein noch ein verständnisvolles Lächeln und wollte mich wohl mit:"Ihr Blutdruck ist zwar etwas zu niedrig, aber vööööllig in Ordnung" etwas trösten. Die Damen haben es dort einfach nicht so mit empathischen Gefasel. 
Jedenfalls habe ich, weil ich ja nun unaufhaltbar voluminös werde und mich eine meiner ziemlich verrückten, aber wirklich liebenswerten Kolleginnen fragte, ob Herr Herzmolekül und ich nicht in den Weihnachtsferien mit zum Ski fahren kommen wollen dazu entschieden meine Schulleitung nächste Woche einzuweihen. Zwangsläufig werden es dann auch einige enge Kollegen erfahren, aber so geht das auch nicht mehr. Wie sie mich heute anschaute, als ich erst meinte:"Ich spreche mal mit meinem Mann!", sie darauf sagte:"Aber er wollte doch mit, hatte er beim letzten Treffen gesagt und wir müssen das am Sonntag fix buchen!", worauf ich dann nur entgegnete:"Neeeee, das ist mir zu spontan. Streich uns mal vom Plan!" Ja, Entschuldigung, aber was hätte ich sagen sollen? "Ne, du, da werde ich vermutlich gerade erst ein paar Tage vorher das Minimolekül entbunden haben und höchstwahrscheinlich noch zu voluminös (ist echt mein neues Lieblingswort!) zum Ski fahren sein!"
Ja, klar. Oder Herrn Herzmoleküls Vorschlag: "Ja, gerne. Wir haben ja dann schon einen recht selbständigen zwischen zwei Wochen und fünf Tage alten Säugling. Das geht schon. Er wird sich wohl die Woche selbst versorgen..."
Und deswegen reicht es nun und ich lege die Molekültanzkarte auf den Tisch. 
Frage: Wie entgehe ich bis Dienstag weiterer Fett(haha)näpfchen? Schweigen? Lügen? 
Ich werde jetzt schon so puderrot, wenn mich einer wegen nächstem Halbjahr fragt...ungeheuerlich. 
Das liegt wohl an meinem anerzogenen permanenten schlechten Gewissen. 

3) 
Machen wir es kurz: Aaron Hunt, der bekloppte Ex-Werderaner hat nun gemerkt, dass der Transfermarkt gar nicht an ihm interessiert ist. Ja, ja, mich überrascht das nicht, aber der Aaron, der hatte nicht einen so ganz pfiffigen Berater und deswegen hat es die beiden jetzt schon komplett aus den Socken geschossen. 
Und nun zu meiner Frage: Kann irgendwer von euch (vielleicht aus der Nähe von Bremen kommend), Herrn Eichin darauf aufmerksam machen, dass es keiner weiteren Gespräche bedarf? 
Klar, sie dürfen sich liebend gerne über die neueste Bibi und Tina Folge unterhalten, über fehlende Paninibilder im WM Album oder den Termin für eine nächste Duftkerzenparty absprechen, aber sonst so, so fußballtechnisch verbiete ich mir das! 

Ihr lest also doch wieder sehr schwere Kost an diesem Dienstagabend. 
Aber ich musste diesen ganzen Ballast einfach loswerden, merkte ich doch, dass ich damit gänzlich überfordert bin. 
Sofern ihr für 1), 2), oder/und 3) Optionen findet, bitte scheut euch nicht diese hier zu hinterlassen. 
Gemeinsam retten wir die Welt! 

Eure, an Volumen zunehmende, überaus immer duller in der Rübe werdende Penny! 

P.S.: Mag hier jemand zufällig ein paar Durchknallmoleküle? 

Montag, 12. Mai 2014

Heute mal im Schmuseblues, so gar nicht rotzfrech pennylike

Jedes Mal, wenn ich auf dem Weg bin dich wiederzusehen, bin ich schrecklich aufgeregt.
Mein Herz, das klopft. Rast. Will weg.
Noch immer habe ich große Angst, dass es dir nicht gutgehen könnte.
Dass du meine Bauchquetscherei doch übel nimmst.
Dass du einfach keine Lust hast zu bleiben.
Und dann, wenn sie den Monitor ganz schnell zu mir dreht und ich dich mit schon erkennbaren kleinen Ärmchen und einem schlagenden Herzen da tatsächlich in mir drin sehe, dann komme ich mir furchtbar albern vor, dass ich nicht an dich geglaubt habe. Und ich bin einfach glücklich.
Und wenn ich dann höre, dass du in den letzten Wochen mächtig gewachsen bist und es verdammt nochmal wirklich und wahrhaftig so sein wird, dass wir dich noch in diesem verrückten Jahr 2014 in den Armen halten werden, dann kann ich einfach nicht anders und weine. Ich weine beim Haus wischen, wenn Chris Martin für uns beide singt. Ich weine zusammen mit Clueso, der das Chicago Mädchen betrauert. Mit Max Herre, der auf Wolke 7 entschwebt ist.
Und wenn du mich nun fragst, dann ist es sonnenklar: Du wirst wachsen. Mich noch plauziger machen. Und ganz bald werde ich dich spüren, wenn du deinen ersten Molekültanz probst. Vermutlich werden es winzige Tippelschrittchen sein, aber das macht nichts. Dein Papa und ich, wir nehmen dich, wenn du da bist in die Mitte und fegen durch´s Haus, wenn er mal wieder laute Musik hört. Du wirst das mögen. Ganz bestimmt (schließlich wächst du auch gerade mit guter Musik in mir auf!).
Heute weiß ich, dass du wohl doch Lust hast zu bleiben. Du bist gekommen um zu bleiben. Ich bin mir sicher. Du hast dir deine Eltern nun ausgesucht und musst sehen, wie du damit fertig wirst, denn sei dir sicher, wir sind nicht ganz so unkompliziert, wie du vielleicht meinst!
Ich will dir da nichts vormachen. Besser du erfährst jetzt, dass du einen ganz zauberhaften, aber auch absolut wahnsinnigen Papa und eine ebenso durchgeknallte Mama haben wirst.
Ja, wir haben einen Knall. Und du wirst auch einen haben. Aber selbst der wird so wunderbar und liebenswert sein, wie alles an dir.
Ich liebe jetzt schon deine kleinen Knubbelärmchen, jeden Zentimeter Babyspeck an dir und kann es kaum erwarten dich bald wieder betrachten zu dürfen.
Und weißt du, was mich heute noch glücklicher gemacht hat?
Dass dein Papa so ganz extrem glücklich mit mir und seinem Glücksböhnchen ist!

Ich hoffe, dass alle wartenden Mamas und Papas ganz schnell für ihre Geduld und ihre Torturen und all dem, was sie für ein Wunder in Kauf nehmen, belohnt werden.

Und da es jetzt als Video erschienen ist (und ich in einem meiner ersten Posts bereits davon schwärmte), möchte ich heute nochmal dieses Wunderlied posten!
Es liegt mir soooo sehr am Herzen, hat meine Warteschleifenseele gestreichelt und ich hoffe euch auch!

Auch wenn das heute mal ein Weicheisofteiswattebauschpost war, so hoffe ich doch, dass ihr nicht vergesst, wie ungeheuerlich und schrecklich und gemein ich sein kann.
Aber diese Hormone...die weichspülen mich eben!

Jetzt aber genug der Sentimentalitäten. Dreht die Boxen auf. Wippt mit dem Beat. Und WUNDERt euch!

Eure Specki-Penny <3


Donnerstag, 8. Mai 2014

Plauzi wurde entdeckt. Und dann irgendwie auch nicht.

So, jetzt ist es soweit: 

"Frau Herzmolekül, sind Sie Mc Fit?"
"Nein, da war ich 7 Jahre. Jetzt bin ich woanders!"
"Wo sind die 7 Jahre?"
"Wie meinst du das?"
"7 Jahre? Wo sind sie? Sie haben ein Bäuchlein. Sie müssen rauchen. Dann haben sie keins!"
"Ähm, ja, das Bäuchlein kann ja viele Gründe haben.."
"Ne, nur wenn Sie schwanger sind. Und das sind Sie nicht!"

Ja, okay...
Ich futtere dann mal meine soeben von einer Schülerin geschenkt bekommenen I Love Milka Herzen auf! 
Und ja: Die gehen. Wieder. Sonst aber nichts. 

Mittwoch, 7. Mai 2014

Ein paar kurze, wichtige Briefchen

Lieber kleiner neuer Erdbewohner,

wir freuen uns, dass du heute in diese bunte, große, verrückte Welt gehüpft bist. 
Du wirst deinen Eltern mit Sicherheit nun ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn du sie nur mit deinen bezaubernden Augen anblickst! 
Wir sind begeistert, dass du angekommen bist und den entfernten Herzmolekülfamilienstall nun bereicherst. 
Baby Nummer 1 in unserem Kreis wäre somit nun 2014 geboren. Es folgen noch zwei... <3

Kleines Minimolekül, du machst es dir wohl gerade ziemlich muckelig da unten bei mir. Zumindest habe ich das Gefühl, dass da ganz extrem viel renoviert wird. 
Und es tut mir leid, dass ich heute so komisch im Unterricht saß, dass der Plauzenblähbauch wohl etwas eingeklemmt wurde. 
Ich hoffe mal, dass du mir das verzeihst, aber NOCH passen mir meine Hüfthosen und mal ehrlich, wir klettern morgen auch erst in die 10. Woche: Da muss ich auch noch etwas in die Hosen passen (wenn ich Mr Speckie dabei auch etwas quetsche, aber der ist schließlich auch ziemlich neu für mich!). 

Liebe Kollegen, 
es tut mir leid, dass ihr mich in den Pausen nur noch Bananen oder Müsliriegel mampfend sprechen könnt. 
Ich verspreche euch, irgendwann demnächst werdet ihr den Grund verstehen. Und mich dann auch ab und zu mal füttern. Ich würde mich freuen. 
Zudem möchte ich mich jetzt schon mal bei meiner zukünftigen Klasse, bei der ich die Klassenleitung übernehme, entschuldigen: Also wir werden in diesem nächsten Halbjahr jetzt nicht wirklich viel und lange miteinander zu tun haben, aber wir werden uns dafür im zweiten Halbjahr richtig gut kennen lernen! 

Ansonsten verbleibe ich im Allgemeinen mit den allerleckersten Brühwurst-Molekülgrüßen (und das ist nicht ekelhaft!!! Nein! Nein! Nein!)

Eure noch immer ziemlich verduselte Penny

P.S.: Lieber alter Schulfreund und nun Paninibildertauschkumpel, die Bilder werden morgen früh ganz sicher mit der Post rausgehen. Ich wollte das heute schon machen, aber an Post Nummer Eins war der Briefmarkenautomat (heute Morgen vor Filialöffnung) außer Betrieb und bei Post Nummer Zwei nach Unterrichtsende leider bis 15 Uhr Mittagspause. Und es war erst 14:30 Uhr und mein Mittagschlaf wartete! Aber sie kommen. Morgen. Versprochen. 

Dienstag, 6. Mai 2014

Denn sie wissen nicht, was sie tun...

Sie wissen nicht, dass die Städte derzeit mit Plakaten zugekleistert sind. 
Wenn man sie danach fragt, antworten diejenigen, die kurz nachdenken, dass es wohl Zirkusplakate sein können. 
Sie wissen nicht, dass Hamburg einen Hafen hat. Dass es dort einige Sehenswürdigkeiten gibt. Dass man auf der Reeperbahn lustige Gestalten antreffen kann. Dass man den Fischmarkt besuchen kann. 
Sie wissen nicht, dass Matrosen auf dem Schiff arbeiten. Für sie sind es Prostituierte. 
Sie wissen nicht, dass Berlin einmal zweigeteilt war. Sie wissen nicht, dass Berlin so wunderbare Flecken hat, so viel Aufregendes zu bieten hat. 
Sie wissen nicht, dass hier an einem der größten Einkaufszentren Europas, in dem sie regelmäßig shoppen gehen, eine riesige Musicalhalle gebaut ist. Sie wissen auch deswegen nicht, dass sie damals für "Tabaluga" in Form eines Drachen gebaut wurde. 
"Wir gehen da zum Shoppen hin", sagen sie mir, wenn ich sie ungläubig danach frage. 
Sie wissen nicht, dass man sich Fahrkarten nicht unbedingt am Morgen eines Schultages kaufen braucht. Und sie wissen ebenfalls nicht, dass man sich Arzttermine durchaus in den Nachmittag legen lassen kann. Wenn man sie darauf hinweist, sind sie jedes Mal erneut völlig überrascht. 
Sie wissen (immer noch) nicht, was das Präsens ist, wofür eine Krankenversicherung gut ist und wenn ich sie frage, welcher Monat beispielsweise der achte ist, dann wissen sie das ebenfalls nicht. 
Sie wissen nicht, dass es wirklich möglich ist anhand einer analogen Uhr die Uhrzeit abzulesen. Und wenn sie es wissen, dann können sie es eben nicht. 
Sie wissen nichts von Jan Delay. Von Herbert Grönemeyer. Von Goethe. Schiller. Shakespeare. 
Und sie wissen nicht, dass es sich nicht gehört seine Lehrerin um 23 Uhr nochmal kurz anzutexten, weil dringende Dinge nun besprochen werden müssen. 

Dafür wissen sie, dass sie so wie sie sind, mit all ihren Fehlbarkeiten, ihrem Unwissen, ihrem vollkommen blinden Durch_die_Gegend_Rennen, ihrem Scheuklappendenken akzeptiert werden. 
Sie wissen, dass dann eben alles 25 Mal und mehr wiederholt und es morgen trotzdem wieder vergessen sein wird. 
Dass sie in ihrem Leben eben mehr ackern müssen, um etwas zu erreichen, das wissen auch die meisten von ihnen. 
Und dass sie dabei begleitet werden. 
Und dass ich nicht tagelang sauer bin, wenn ich mit ihnen meckere, das wissen sie auch. 
Sie wissen, was falsch ist, auch wenn sie es trotzdem immer und immer wieder falsch machen. 

Im Grunde wissen sie mehr als wir glauben. 





Montag, 5. Mai 2014

Ein wenig Sesamstraße und ein wenig Psycho! Sollte für jeden etwasdabei sein.

Die Fledermaus und Graf Zahl lassen sich ja noch in Einklang bringen, aber wie geht das mit einem Korinthenkacker, der Hexe Mimi, dem Haarreifträger, Prinz Eisenherz, Shaggy, dem Trottel, eurer Durchlaucht und dem Socken_mit_Sandalen_Träger?
Ach, das ist ziemlich easypeasy. 
Wenn man es weiß. 
Vorhang auf. Tusch. 
Tadaaaaa...meine Damen und Herren, heute darf ich Ihnen Teile des Molekülkollegiums vorstellen. 
Unter ihnen befinden sich Raben. Schleimscheißer. Widerlinge. Und auch zwischendrin ganz Nette, sogar tolle Menschen. 
Nach und nach werdet ihr also, wenn es mal ziemlich gut oder ziemlich schräg in der Schule läuft, über diese Pseudonyme hier stolpern. Und weil ihr ja alle ganz pfiffig seid, sagt ihr dann nicht, dass die Frau Herzmolekül echt verrückt ist, sondern ihr sagt: "Die Frau Herzmolekül schreibt also heute wieder über einen ihrer drolligen Kollegen und verrückt ist sie obendrein!"
DAS wäre dann übrigens auch okay für mich. Ich leugne ja schließlich nicht meine manchmal etwas ulkige Verrücktheit. 
Meine Feindin Nummer Eins in diesem lustigen Kasperletheater ist übrigens...na, wollt ihr selber mal raten...ja...nicht schlecht...aber nur fast...okay: die Fledermaus! 
Nichts gegen die Tiere als Lebewesen. Ne, echt nicht. Obwohl Herr Herzmolekül die Viecher gespenstisch findet und mir auch nicht glauben mag, dass sie unsere Bäume im Garten ganz sicher bewohnen, so habe ich nichts gegen die Flattergeschöpfe. 
Dafür habe ich aber was gegen die menschliche Fledermaus, bei der ich mich immer frage, warum man sich als erwachsene Frau nicht mal vernünftig pflegen kann? Warum müssen die schwarz gefärbten Haare tagein tagaus klättschig am Kopf mit einem Zopf verknuselt werden? Warum muss man JEDEN TAG, Sommer wie Winter, die gleichen schwarzen, ungepflegten Sachen anziehen? Warum muss man es sich mit seiner widerlichen Art mit jedem aus dem Kollegium verscherzen? Warum nur? 
Diese Geheimnisse wird sie vermutlich mit in ihre Pension schleppen. Und wenn ich daran denke, dass mir wohlmöglich noch so 20 gemeinsame Jahre (sofern sich nicht eine von uns versetzen lässt) mit ihr und ihrer penetranten Art bevorstehen, dann rollen sich meine in rot lackierten Fußnägel freiwillige auf! 
Ach Leute, natürlich ist es mitunter normal, dass man sich nicht mit allen Kollegen gleich versteht. Macht ja keiner. Aber ich finde es eben nicht mehr ganz so normal, wenn man sich wirklich gar nicht versteht und eine der beiden Personen ständig auf's Neue den "Kontakt" sucht. Es kommt zwangsläufig dann immer zu weiteren Abneigungstendenzen, obwohl ich es ihr doch so einfach mache, mir aus dem Weg gehen zu können. 
Egal. Irgendwie will sie das nicht. 
Und demnächst, da schiebe ich mich mit meiner gewaltigen Plauze einfach ganz wichtig an ihr vorbei. Das wird fein. Das Minimolekül und ich werden ein Spitzenantifledermausteam sein! 

Eigentlich wollte ich euch ja bloß über Umwege berichten, dass ich Angst habe so ganz richtig bekloppt, so mit Finger an die Stirn tippen und man ist die plemplem Äußerungen dull zu werden. 
Denn ich bin verwirrt. Irgendetwas in meinem Kopf funktioniert nicht mehr. 

Ich gehe in die Bank.
Und komme ohne Geld abgeholt zu haben wieder raus. 
Herr Herzmolekül fährt mit mir ins Theater und ich soll auf dem Rückweg beim Griechen schon mal vorbestellen. 
Ich suche im Internet nach der Nummer, rufe an, bestelle völlig gaga..."Nein, wir holen es ab, Sie brauchen es nicht zu bringen..." und lege auf.
Detektiv Herzmolekül meint, dass ich eintausendprozentig irgendwo anders angerufen habe, denn unser Grieche liefert gar nicht. "Ach, dann machen sie das eben ab jetzt", antworte ich verpeilt und nur weil er da am Steuer schon langsam etwas grantig wird, forsche ich nochmal nach. Okay. Natürlich war es der falsche Grieche. Ich will den richtigen anrufen. Mein Mann am Steuer beisst fast dort rein und zischt, dass ich wohl erst mal beim vorherigen die Bestellung absagen sollte. "Ach woooo. Wie doof ist das denn? Nö!"
"Ob die vielleicht meine Nummer jetzt haben?", sagt er...und irgendwas von "...keine Lust, dass die griechische Mafia mich sucht..." meine ich auch noch zu vernehmen. 
Also gut. Nochmal angerufen. Abbestellt. Alles tutti. Neuer Versuch. 
Zuhause öffne ich meine Fressschachtel..."Nanu, heute sind meine Cevapcici aber groß. Und es ist nur eins. Na ja. Egal. Hunger..."..."Was ist das? Da ist Feta drin! Cevapcici mit Feta? Ich darf das gar nicht essen..."
"Was ist los?"
Tränen laufen. "Wieso habe ich keine Cevapcici? Ich esse die doch immer?"
"Schatz, du hast dir ein Bifteki bestellt!"

Und? Was meint ihr? 
Am Troll kann es nicht liegen. Der weilt in Miami! Bin ich verrückt? 

Eure durchgeknallte Penny ❤️

Freitag, 2. Mai 2014

Hopkins würde sicher gerne an mir herumexperimentieren

Mögt ihr Porridge?
So richtig klebrig? 
Mit einer zermatschten Banane? 
So zäh und pampig, dass die Leute im Altersheim vor Begeisterung eine Runde Spontanbingo spielen? 
Also ich jedenfalls liebe es neuerdings. 
Und denke, weil meine Kochkünste eben nicht ganz so prominent sind, dass unser Minimolekül das auch lieben wird. 
Sofern Mutti mal gezwungen ist für das Mittagessen etwas zuzubereiten, weil Vati keine Zeit hat. 
Eigentlich unvorstellbar: Ich soll mal für eine Miniaturausgabe von uns etwas Nahrung zaubern! Tzzzz...
Aber ich weiß ja jetzt, wie diese Kleistermatschepampe mundet. 
Und die Konsistenz ist ein Traum. 
Herrn Herzmolekül schüttelt es, wenn er es nur sieht! 
Verstehe ich nicht! 
Und wenn es mal was zum Naschen geben soll, dann empfehle ich Bananenchips! 
Ich bin danach gerade beinahe süchtig. 
Vermutlich glaubt mein stupides Hormonhirn, dass so etwas echt gesund ist...sind ja bloß getrocknete Bananen! 
Insgeheim weiß ich ja, womit die Bananenscheibchen so alles schmackhaft gemacht werden, aber sie sind einfach zu delikat als dass ich mich davon abschrecken lasse. 
Und so kommt es nun vor, dass ich morgens mein Frühstück ins Lehrerzimmer stelle und anwesende Kollegen scharf darauf aufmerksam mache: "Sooooo, du siehst wie ich hier jetzt mein Frühstück hinstelle. Es soll sich mal einer wagen da ranzugehen und wehe wenn ich gleich in der ersten Pause wiederkomme ist was verschwunden!"
Dabei muss ich wohl ziemlich psychopathenähnlich beängstigend schauen, denn es war tatsächlich nichts weg als ich zurück kam. 
Und als mir ein anderer Kollege, der gar nichts von meiner Drohung mitbekommen hat und uns immer mit frischen Bioeiern versorgt, dann im Flur begegnete und mir sagte, er habe die leeren von mir mitgebrachten Kartons schon mal geholt und er wäre auch nicht an mein Frühstück gegangen, da wusste ich, dass das wohl ziemlich schräg, aber auch andererseits eben ganz klar und deutlich formuliert war, sodass diese Informationen auch brav weiter geleitet wurden. 
Und wisst ihr was? Das ist wunderbar so. 
Denn habe ich meine Banane und meinen kalten Tuffi-Kakao nicht greifbar, werde ich schnell ohnmächtig. 
Nicht dass mir das jetzt schon passiert wäre, aber ich versichere euch, ich würde es werden. Ganz sicher. 
Spätestens nach 2 Stunden Unterricht tut sich da nämlich ein Loch in meinem Bauch auf, dass wie ein schwarzes Loch alles verschlingt, was in seine Nähe kommt. Nur mein schwarzes Loch ist etwas wählerischer. Und so kann man mich weiterhin mit etwas Schokoladigem jagen. 
Und wenn ihr meint, dass ich übertrieben reagiere, dann glaubt mir: Lehrer sind wie Raben. Sie klauen und essen alles, was nicht niet- und nagelfest ist. 
Neulich hatte ich drei noch zusammengeschweißte Kinder Maxi Kings und eine komplett verschlossene Dose Weingummis dabei. Das waren Preise für eine Klasse. Das mache ich ab und zu um sie für Dinge auch mal zu belohnen. Zudem lieben Schüler diese Wettbewerbe. 
Jedenfalls lag alles fein verpackt auf meinem Platz. Drum herum verstreut diverse Unterlagen. Und als ich nach der Doppelstunde die Gewinne holen wollte, war ein Maxi King weg, die gesamte Packung wie im Wahn auseinandergerupft und meine Dose geöffnet! 
Boar, sind da meine Moleküle explodiert! 
Und das ist kein Einzelfall. 
Deswegen muss man sein Essen verteidigen! Man muss es einfach tun! 
Oder man wird ohnmächtig. Aber das wisst ihr ja nun. 

Habt ein schönes Wochenende und lasst euch mit leckerem Essen verwöhnen. 

Eure Penny