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Freitag, 26. Juni 2015

An dieser Stelle summe ich den Toten Hosen Klassiker "Das Wort zum Sonntag"

Könnt ihr euch noch daran erinnern wie magisch das Gefühl nahender Sommerferien früher war? 
Wie die Aufgeregtheitsmoleküle im Bauch mehr und mehr umherflatterten? 
Wie es roch in diesen warmen Sommernächten, in denen ihr leicht und frei wart? 
Wie die Zeit so unendlich erschien und man einfach in den Tag hinein lebte? 
Sich treiben ließ? 

Und dann wurdet ihr erwachsen und all das ist seitdem nur noch eine warme Erinnerung im Herzen. 
Man denkt an alte Zeiten. 
An damalige Pläne und Verrücktheiten und seufzt: "Ach ja...damals!"

Ich war beispielweise in den Ferien stets mit meiner Vespa unterwegs. 
Oh man, wie ich mit diesem blauen Roller eine Einheit war. VESPA PX 80 LUSSO: 
mein Gefährt. 
Was kam ich mir mit meinen 16 Jahren supercool, superfrei, supergenerellalles vor. 
Und überhaupt wie lässig das Leben erschien. 

Oder ich hing nachts mit meinen Freunden in der Sporthalle herum. Ziemlich halb legal, versteht sich. 
Wir stellten da gar nichts an, sondern spielten im Halbdunklen (Festtagsbeleuchtung wäre recht auffällig für die Anwohner gewesen, denn wir waren ja mitten in der Nacht dort) Basketball und legten alle dicken Turnmatten aufeinander um darauf dann gemütlich abzuhängen. 
Wir störten niemanden und räumten dann, wenn die Sonne langsam wieder aufging, alles brav (für die nächste Nacht) weg. 

Meine Eltern waren damals nicht ganz so mit meinem späten Heimkommen d'accord, was mich "leider" dazu veranlasste diese Ausflüge heimlich zu machen. 
Immer wenn es im Haus ganz still wurde, schlich ich mich raus, schob meinen Roller seeeeeehr weit weg um ihn dann zu starten und kehrte ebenso klammheimlich zurück. 
Nun ja, manchmal war das weniger heimlich als ich dachte, denn meine Mutter hatte irgendwie diesen typischen Muttersinn und begrüßte mich ganz gerne empört hinter der Haustür stehend. Es fehlte da eigentlich nur noch die Bratpfanne, aber glücklicherweise hatte sie nie eine dabei und so erschrak ich mich immer heftigst und hatte allen Grund total stinkesauer auf sie zu sein. 
Mein Herz! Mein Herz! 

So war das in den Sommerferien, in denen ich tagsüber entweder auf dem Tennisplatz stand (oh mein Gott wie viel Zeit meine Freundin und ich auf dem Platz verbrachten!) ooooooder wir auf unserer Spielstraße einfach weiter spielten. 
Und wenn die Schläger mal eine Pause brauchten, schlugen wir uns unsere Bäuche mit Wassereismengen zu. Und mit Mengen meine ich UNMENGEN! 
Manchmal sagte unsere berühmte Oma D, an deren Büdchen wir unser Taschengeld regelmäßig verprassten: "Kindda, ich hab da gezz nichmehr so viel Platz zum Einfrieren. Ihr könnt dat Eis so haben und tut dat dann selba einfriern. Wat wollta denn für Bömmskes?", was dazu führte, dass wir mit 20 gefrorenen BussiBär Wassereis' und 30 flüssigen davonzogen. Natürlich nicht ohne "ne gemischte Tüte ohne Lakritz mit viel Sauren für 2 DM"!

Und jetzt bin ich groß. 
Oma D gibt es lange nicht mehr. 
Und Turnhallen besetze ich - wenn überhaupt - nur noch vollkommen legal tagsüber. 

Und doch ist da immernoch dieser magische Zauber in der Luft, deren Duft noch immer in meiner Nase dieses Kribbeln verursacht. 

Ich habe den heutigen, letzten Schultag des Jahres sehnlichst herbeigewünscht, denn es war das turbolenteste, anstrengendste, aufregendste und neueste Schuljahr meines Lebens.  
Meine erstes Schuljahr als Mutter. 
Und mein erstes Schuljahr mit Ziggi, der neuen Ledertasche. 
Und nun ist es vorbei, nachdem es heute nochmal wahnsinnig chaotisch und nervenaufreibend war. 
Es ist vorbei und vor mir liegen sechs! wunderbare Familienwochen. 

Früher dachte ich immer: "Genieße deine Ferien. So schön wirst du es nie wieder haben, wenn du erwachsen bist!"

Heute weiß ich: "Früher war es toll. Wundervoll. Unvergesslich. Aber dieses Jahr feiere ich meine 30. Sommerferien und diese werden besonders. Besonders schön."


Lasst euch nicht von der Zeit hinters Licht führen: Nicht alles war früher besser. 



Eure Penny, die jetzt raus geht und das Lehrersilvester gebührlich mit einer Packung Wunderkerzen feiert! ❤️



P.S.: Danke für eure lieben Kommentare und die damit verbundene moralische Unterstützung bezüglich des VEGAN-POSTS! Ihr rockt und ich habe auf jede(n) Einzelne(n) von euch eine leckere Mettwurst gegessen. ;)

Dienstag, 23. Juni 2015

Wie die Buttermilch Geister rief, die ich nicht rief

Eigentlich wollte ich heute das ein oder andere Anekdötchen aus der Welt der verirrten Seelen zum Besten geben, aber aus gegebenem Anlass - und hey, das ist wahrhaftig ein ganz famoser Anlass! - vertagen wir das und widmen uns kurz den Verrückten der Welt des Internets, ja? 

Als heute eine liebe Blogger- und Twitterin nach Waffelteigrezepten fragte, zwitscherte ich ihr meinen Geheim-Leckerschmecker-Tipp anstelle von normaler Milch Buttermilch zu verwenden. 

Einige Minuten später erhielt ich einen Link zu einem Blog, dessen (für mich absolut wildfremde!) Autorin ihre Meinung zum Thema "Kuhmilch ist ganz, ganz schrecklich und du bist verantwortungslos, wenn du deinem Kind diese zuführst!" kundtut.
Nachdem ich den mich nur latent tangierenden Post las, bat ich die Twitterperson, dass sie mich mich ihren "Dummheiten" und Theorien bitte nicht weiter belästigen möge. 

Nicht nur passte ihre Eigenwerbung keineswegs zum Thema "Waffelteig" (mit Buttermilch) (denn sie beschäftigt sich ja mit dem brandaktuellen, noch nienieniemals durchgekauten "Mütter, die nicht stillen sind das ALLERLETZTE"-Diskurs...GÄÄÄHN!), sondern ist sie bei mir als Ex-Stillerin sowieso irgendwie total fehl am Platz. 

Die Person wurde daraufhin schlichtweg extrem grantig, ließ nicht von mir ab und es kam zu wirklich lustigen Aussagen wie dass ich angezeigt werden würde und damit bereits ja Erfahrungen gemacht hätte. 

Spätestens da war mir klar, dass ich es eindeutig mit einem ganz arg verwirrten Seelchen zu tun hatte. 

Zu diesem mittlerweile sehr schrägen Gezwitscher dieser Person, schaltete sich ein Leidensgenosse (nie war das Wort passender) selbiger ein, der nun Dinge wie "Das Jugendamt sollte informiert sein..." und so weiter und so fort, losließ. 

Beide Personen wurden von mir umgehend blockiert. 

Auf meinem Blog, in meinem virtuellen Wohnzimmer, wurde daraufhin weiterhin anonym auf den Teppich gekackt (was mich dazu veranlasst das Kommentieren hier etwas einzuschränken. Denn wer meint hier AA machen zu müssen, der möge doch bitte zumindest seinen virtuellen Namen hinterlassen, damit ich das personalisierte achtlagige Toilettenpapier reichen kann!).

Was mich an dieser Sache stört, ist nicht mal die Tatsache, dass mich solche Vegan-Psychopathen gefunden haben. 
Denn diese sind zum Glück in der Unterzahl. 
Und ich meine damit DEFINITIV NICHT JEDEN, der meint vegetarisch oder vegan zu leben, sondern tatsächlich euch, die da meinen andere Menschen, die Milch benutzen und Mettwürstchen essen, nicht nur bekehren zu müssen, sondern darüberhinaus offensiv angehen. 

Ich frage mich, ob die fanatisch-radikalen Veganer dieser Welt keine andere Lebensaufgabe haben, als anderen Menschen stets vorzuhalten, dass ihre Ernährung der Teufel in Persona ist? 
Ich gehe ja auch nicht zum Vegetarier oder Veganer und frage ihn nach dem Sinn, warum er zwar Fleisch und/oder jegliche tierische Produkte verschmäht, sich gleichzeitig aber seine Torfu-Wurst reinpfeift? 
Wieso sieht euer Fleischersatz, wenn ihr Fleisch doch so ekelhaft findet, dann noch optisch so aus? 
Warum presst ihr nicht kleine niedliche Fleischersatzgirlanden, anstatt eines Fleischwurstkringels? 

Ich frage das normalerweise nicht, weil es mich nicht interessiert. 
Ihr interessiert mich nicht. 
Denn solange ihr nicht den Bekehr-Besen aus der Abstellkammer holt, um mal bei mir als sündigen Fleischkonsumenten durchzufegen, lass ich euch einfach euer Ding machen. 

Aber:

Wenn ihr mir eure Meinung ungefragt, aus heiterem Himmel aufoktroyieren möchtet, wenn ihr nicht akzeptiert, dass es andere Denkrichtungen gibt und wenn ihr Frauen, die aus den vielfältigsten Gründen nicht stillen, diffamiert, dann müsst ihr damit ebenfalls zurechtkommen, dass ihr in dieser Gesellschaft als furchtbar unsympathische Pflanzenfresser dasteht mit denen keiner spielen mag. 



Probiert es mal aus: Buttermilch in den Waffelteig: YUMMI! 

Eure Penny, die den erwähnten Post nicht öffentlich verlinkt, denn seine Leser möge man sich doch bitte selber erarbeiten. ❤️



Freitag, 19. Juni 2015

Aus'm Leben in den Blog

Es klingelt. 
Ich sause in Windeseile (schneller kann das kein Feuerwehrmann mit seiner Rutschestange) zur Haustür, denn der Paketmann ist da und eilt meist nach fünf Sekunden wieder in sein Auto. 
Keine Zeit. Keine Zeit. 

Er übergibt mir mein Paket und hält mir sein Autogrammgerät hin:

"Frach nich'. Ich hab sons nix mehr für euch. Is' nur Express!"
Ich komme gar nicht erst dazu zu sagen, dass ich gar nicht mehr erwarte, denn er redet weiter: 

"Ihr habt ja imma mehrere Pakete, abba heute is dat alles. Hab nur zehn Express. Dat war's. Ich sach et dir gleich, weile ja sons eh gefracht hättest. Mich hamse heute alle schon danach gefracht!"

"Okay, dankeeeeeee. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!"

Nun lehnt er sich lässig an unsere offene Haustür und ich merke, da ist noch Gesprächsbedarf. Während er weiter redet, schaue ich mir ganz interessiert seine Körperbemalungen an. Besonders den riesigen, roten Kussmund am Hals finde ich spannend. 

"Der Kollege is heute nich!"
"Ich dachte Sie streiken alle?"
"Beamte nich'", zwinkert er verschwörerisch und ich freue mich für ihn. 
"Dann müssen Sie jetzt für ihn zusätzlich fahren?"
"Ach DER! Dat is kein Kollege. Der hat doch nie Bock und fährt diese Babytour - wir nennen dat bei uns so, denn dat sind ja nur die paar Straßen hier - und brauch dafür ewig! Und watta nich' schafft, drückta mir den andern Tach aufs Auge!"
"Oh, das ist ja nicht nett!"
"Ne, dat is ne faule Socke. Der fährt auch imma bei euch vorbei und schellt nichma an, wenn dat Auto nicht da steht!"
"Ja, stimmt. Das ist schon mehrfach passiert!"
"Ich weiß. Ich sach dem imma, dat kannze nich machen. Du musst ma mit deine Kunden besser umgehen. Un wat freundlicher sein. Mit deine fiese Art, krisse hier kein Bein aufm Boden. Und dat is ja deine Tour."
"Etwas freundlicher dürfte er schon sein."
"Der kommt nich von hier. Dat is'n Überkorrekta. Fängt auch erst um Punkt acht an, da hab ich schon den Wagen vollgeladen und starte meine Tour!"
"Hmmmm."
"Der hat auch nie Zeit für seine Kunden. Dat is' so wichtich, dat man denen Zeit schenkt und nich' sofort abhaut!"
"Hmmmm."
"Ich bleibe gerne mal ein paar Minuten und rede. So wie mit dir. Dat muss einfach drinne sein! Kundenzufriedenheit!"
"Hmmmm, ja nett von Ihnen!"
"Da hamwa letztlich alle wat von!"
"Hmmmmm. So, ich wünsche noch einen schönen Tag und dass die Tour schnell geschafft ist!"
"War'n nur zehn Pakete. Nur Express..."
"Ach ja. Oki. Dann bis bald!"
"Ja, Tschüssi. Ich lasset jetzt langsam angehen."
"Okay!"

Ich schließe die Tür, schnappe mir mein Paket und denke:
"Eine interessante Unterhaltung mit einem Menschen, den ich niemals zuvor in meinem Leben gesehen habe!"

DAT IS LEBEN IM POTT! ❤️

Mittwoch, 17. Juni 2015

Der Player

Der Minimolekülmann durfte heute mal mit in die große aufregende Durchknallwelt seiner Mutter. 
Ja, ja, er lebt generell natürlich sowieso in dieser Welt, aber ich meinte den Teil, den er bisher noch nicht kannte. 
Und da es mir als wichtig erschien ihn früh genug mit negativen Beispielen zu konfrontieren und es ohnehin elementar ist auch die unschönen Wahrheiten des Daseins kennenzulernen, habe ich das "ins kalte Wasser-Programm" gewählt...und somit landete er mit mir im Auto um ein paar Praktikumsbetriebe abzuklappern. 

Außer einem bekannten Supermarkt (na, nicht Penny. Die Penny, die bin ich. Ich möchte bitte-danke nicht, dass ihr bei Discounter sofort an Penny denkt. Denkt an was Schönes: Mettbrötchen. Oder Limited Edition Schokoriegel. Oder sonstwas, wenn ihr PENNY hört, ja?) waren nur "Unternehmen" dabei, die von türkischer Hand geführt werden. 
Vornehmlich Herrenmodegeschäfte, hier Bräutigamausstatter, Fahrschulen und KFZ-Betriebe jeglicher Art. 

Das Minimolekül hatte Spaß, sag ich euch. Auch, wenn er zunächst doch leicht irritiert schien, als die erste türkische Dame eines "Waschsalons" für Autos auf ihn zustürzte, ihm die Wangen beidhändig streichelte und wild in lupenreinstem Deutsch herumschrie: "Haaaaaaaast du blaue Augen! Hassan, schau die blauen Augen! Hübsches Baby. Ich nehme dich mit!"
Nahm sie natürlich nicht. 
Hätte sie aber bestimmt. 
Jedenfalls versammelten sich dann Hassan und seine Putzkumpels um uns herum und bestätigten: "Waaaaalaaaaaa, soooooo blau. Und blondes Haar!"

So ging es dann konsequent in den anderen Betrieben weiter. Das Minimolekül war der Star, so nordisch nobel mit seiner sanftmütigen Güte ;) wie es daherkam. 
Alle waren fasziniert, was mal wieder für mich so viel aussagte: Sie leben da in ihren Straßen dermaßen abgeschottet, dass ein nicht braunäugiges Baby dort ein Highlight ist. Wie es für uns eine pink gepunktete Giraffe wäre. 
Okay, für die Meisten zumindest. 
Mich würde diese Giraffe ehrlich gesagt weniger beeindrucken, als so Manches im Schulalltag. 

Beispielsweise hat mich heute mal wieder einer meiner Zöglinge aus meiner Klasse "beeindruckt"!
Dieser nämlich erzählte mir mit einem unverfrorenen Selbstverständnis, dass er keinen einzigen Praktikumstag bis zum Ende bliebe, denn er habe schließlich JEDEN TAG eine Fahrstunde in der Mittagszeit. 
Nachdem ich ihm erklärte wie selten dämlich er sei (was er nicht einsehen wollte) und der Chef mir mitteilte, dass er ihn eigentlich längst rauswerfen wollte, kam: "Isch schwör, Frau Herzmolekül, die geben misch imma die Stunden so!"
Nochmals vollgestopft mit Milde und Güte versuchte ich es: "Dann musst du dort sagen, dass du erst später kannst!", was jedoch vehement verneint wurde: "Gehn Sie hin. Isch schwör das geht da nischt!"
Doof für ihn war, dass ich dann auch noch tatsächlich genau zu dieser Fahrschule heute musste und dort erfuhr ich natürlich eine ganz andere Variante...

Der Minimolekülmann grinste und staunte, ja BEstaunte sogar die wilden, weißen, spitzkragigen, mit Funkelsteinchen besetzten, Bräutigamsakkos und verbreitete einfach seinen unverkennbaren Charme. 
Und hey, das ist selbstverständlich eine ganz objektive Beobachtung. 

Die meisten Schüler fanden es "vooooooll schööön" dass er dabei war und als schlussendlich einer zu mir sagte: "Booooar, waaaallaaaa, Frau Herzmoleküüül, isch schwööööa der hat sooooo schöne Augen, der wird PLAYER", wusste ich a) dass es jetzt Zeit war nach Hause zu gehen, und b) dass ich Zuhause nun mit Papa Herzmolekül Kriegsrat halten muss, wie wir nun mit dem Wissen einen PLAYER in die Welt gesetzt zu haben umgehen werden. 

Muss man da was Besonderes beachten? 
Gibt es noch Barney Stinsons Playbook, dass ich mich pädagogisch gut vorbereiten kann?  
Weiß jemand was? 


Ich denke weiter nach. 

Eure Playermom Penny ❤️

Samstag, 13. Juni 2015

Der letzte Teil der Trilogie: Das unerwartete Berta-Ende

So, nach einem Kurztrip auf die Bahamas (meine Schulleitung war der Meinung, dass ich als Lehrerin des Monats Mai mitsamt dieser MOM des Jahres Nominierung NEBEN dem alltäglichen Wahnsinn, der sich derzeit in der Anstalt abspielt, es ganz bitter nötig hätte etwas auszuspannen und sponserte mir diesen Sonderurlaub. By the way: Ich liebe diese Spontanität im Beamtentum!) und nach ausgiebiger Erholungsphase nach dem Urlaub, denn Faul sein und sich den halben Tag von willigen Händen die geschwollenen Füße massieren lassen...puuuuh, hat mich feddich gemacht, ernsthaft, bin ich jetzt wieder da. 
Und weil ich mir jetzt nicht weitere fünf bis dreiundneunzig Tage an den Füßen spiele möchte, die jetzt sooooo glatt und weich und beneidenswert wenig benutzt sind wie die des Minimolekülmannes, melde ich mich aus der Tropikzentrale zu Wort! 

Berta Balkenbraue, nach der hat mich der/die Eine oder Andere in den letzten Wochen öfter gefragt. 
Und immer musste ich entgegnen, dass es nichts Neues gibt, weil sie sich der Schule und somit auch mir total entzogen hatte, bis dann offiziell ihr MuSchutz anfing. 
Sie "mir entglitten" zu nennen, trifft es nur halb. Denn auch, wenn sie sich mir anvertraute, so blieb sie mir doch im Grunde die ganze Zeit über hartnäckig distanziert. Anfänglich fuchste mich das ja aus unterschiedlichen Motiven:

1.Pädagogisch sind gerade solche SchülerInnen eine Herausforderung und ich empfinde stets ein "nicht Erreichen" als persönliches Scheitern. Noch immer mag ich nicht einsehen, dass ich nicht jeden retten kann und man vor allem nur retten kann, wer sich rettbar verhält. 

2. Das Baby. Ein für mich in diesem Fall noch viel bedeutenderer und traurigerer, mitnehmender Grund. Der wichtigste. Und letztlich der, der mich emotional ziemlich an meine Grenzen brachte. Es tat mir weh als würde meinem eigenen Kind als das angetan werden, was Berta tat. Dieses starke Rauchen, der Alkoholkonsum und als wäre dies nicht schon genug Tragik, der gesamte gefühlskalte Umgang mitsamt der "Auslandsverschickung" und nichtsahnender (Groß)Eltern. 


Vielleicht hatte sie die Nase voll von meinen Blicken, wenn ich sie mal wieder mit der Fluppe sah? Oder von meinen anderen besorgten Äußerungen?
Vielleicht war es aber auch ihr eigenes schlechtes Gewissen, weil sie insgeheim doch um mögliche Konsequenzen für ihr Ungeborenes wusste und ich sie auch ohne Worte immer wieder ungebeten daran erinnerte? 
Was auch immer es war, so kam immer nachlässiger zur Schule und entzog sich mir immer mehr bis sie letztlich gar nicht mehr zur Schule kam. 
Natürlich stimmte mich das wiederum traurig und ich dachte sehr oft an sie - und um ganz ehrlich zu sein - noch mehr an ihr Baby. 

Bekam sie wirklich allen Ernstes vor ihren Eltern verheimlicht ein Kind? 
Würde sie das tatsächlich durchziehen und ihren Sohn ihrer Tante übergeben? 


Die Antworten drauf sollte ich bald bekommen. 


Letzte Woche (als ich auf den Bahamas...ihr wisst schon...aber ich war per Video-Livekonferenz dabei und es war seeeeeehr authentisch!) kamen eine sichtlich entschwängerte Berta und...tadaaaaa ihr VATER! bei uns vorbei und dieser erzählte folgende Geschichte: 

Zwei Tage vor der Geburt (der Plan zur Tante vorher zu gehen hatte sich zerschlagen und Berta zog ihr heimliches Kindbekommen einfach knallhart so durch!) sagte der aufmerksame Vater: "Mensch Berta, n' bissken rund bisse ja in letzta Zeit schon geworden. Da schmeckt die Schokolade abba grad besonders lecka, wa?"
Was Berta dazu veranlasste dies zu bejahen, hinterherzuschieben, dass es ihr auch irgendwie gar nicht gutgehen würde und sie mal besser zur Abklärung der Ursache (höhö) ins Krankenhaus gehe. 

Gesagt. Getan. 
Berta ging mit Wehen ins Krankenhaus und entband wenige Wochen vor dem ET einen Sohn, der nach Aussage des Vaters gesund sei. 

Dem Vater kam der "freiwillige" Krankenhausaufenthalt der Tochter dann doch eigenartig vor und ging sie nach zwei!! Tagen besuchen. Auf der Wöchnerinnenstation. 
Da lag sie nun, jedoch ohne Baby, denn sie hatte sich das Kind nach der Geburt nicht einmal anschauen wollen, sondern bat sofort darum, dass man das Kind nähme und sie es zur Adoption freigäbe. 
Ich weiß nicht, wie oder ob sich überhaupt das Vorhaben das Kind der Tante zu überlassen erledigt hatte, aber so die Geschichte vom Vater. 
Der Vater wollte nun wissen was los sei und drängte Berta dazu endlich, endlich die Wahrheit zu sagen. 
Und dann erfuhr er, dass er Großvater eines Enkelsohnes geworden ist. 


Wie ging es weiter? 

Nun, anders als ich es jemals erwartet habe. 
Die Eltern haben Berta und das Baby mit nach Hause genommen. Für sie ist es keine Frage gewesen, dass sie sich des Babies und ihrer Tochter annehmen. 

Berta tut sich emotional sehr schwer, hat keine Bindung, aber wie auch, wenn sie sich monatelang mühevoll eine schützende Mauer aufgebaut hat? 
Der Vater ist sich jedoch sicher, dass sie auf einem guten Weg ist und sie mit der Zeit eine stabile Beziehung zu ihrem Kind aufbauen wird. 

Aber kann man diese Einschätzung wirklich einem Mann glauben, dessen Tochter von ihm unbemerkt ihre gequollenen Schwangerschaftsfüße unter seinen Tisch gestellt hat? 
Ich bin da skeptisch. 

Auch tu ich mich schwer die Wendung dieser Geschichte als uneingeschränkt positiv zu bewerten. 
Natürlich bin ich sehr erleichtert, dass diese inoffizielle "Kinddealerei" nicht stattfand. 
Oder es noch zu schlimmeren Affekthandlungen kam. 
Ja, da bin ich wahrhaftig froh. 
Auch, dass Berta nicht ins Frauenhaus oder sonstwohin fliehen musste, nachdem der Vater die Wahrheit herausfand, ist gut. 

Aber bei dem Gedanken daran in welch einem Umfeld dieses Kind nun aufwachsen muss und dass es dadurch prinzipiell wenig Chancen hat dort rauszukommen und vor allem, wenn ich daran denke, wie viele liebevolle Paare genau auf dieses Kind sehnsüchtig warten, die auf einer Liste für Adoptionseltern stehen und dieser eine Anruf hätte kommen können, der ihres bereichert und das Leben des Berta-Babies in eine ganz andere Bahn gelenkt hätte, das lässt mich dann doch letztlich nachdenklich zurück. 


So, ich bin dann mal wieder weg. 

Habt ein schönes restliches Wochenende

wünscht euch eure Penny,
die komplett überwältigt davon ist, dass der Minimolekülmann robbt. So richtig. Seit heute. Und es ist wahnsinnig ergreifend anzusehen, wie er kilometerweit (gefühlte) mit seinem Astralbody über den Boden gleitet! ❤️



Samstag, 6. Juni 2015

Vor 6 Monaten kam der Nikolaus

Ich liebe dich. 

Das Leben mit dir. 
Dein Kreischen. 
Dein Purzeln. 
Dein unsagbar freundliches Gemüt.
Deine großen, wachen Augen. 
Deine kleinen Hände. 
Dein Erzählen. 
Dein genüßliches Hmmmm beim Essen. 
Dein Einschlaf-Seufzen. 
Dein Ohrendrehen und Körperwackeln.  
Deine Klettertouren auf deinem Papa und mir. 
Deine Robbversuche. 
Deinen Sabber und deine riesigen Popelchen. 
Deine Pupse und Pipiangriffe.  
Deine unbändige Neugierde. 
Dein Rupfen an allen Mobiles. 
Deine Umarmungen und feuchten Knutschis. 
Deine Badesessions samt Überschwemmung. 
Deine auf den Tisch klatschenden Händchen. 
Dein lautes Lachen. 
Deine Kuscheleien. 
Deine Gesichtsuntersuchungen. 
Deine Grimassen. 
Dein Gähnen und Moppern. 
Deine Haare. 
Deine Füße mit ständigen Zwischenzehfuseln. 
Deine wachen Momente in manchen Nächten. 

Danke, dass du du bist. 
Perfekt. Rundherum. 

Unser Nikolauswunder. 

6 Monate du! ❤️