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Dienstag, 1. September 2015

Kanacke heißt Mensch

Ich möchte mich nicht der aktuellen Flüchtlingsdebatte in meinem Blog entziehen. Ich möchte diese ekelerregenden Widerlichkeiten mancher Rechtsknallköpfe als eben solche entlarven. Ich möchte, dass ihr wisst, dass das braune Pack, welches ich als Gesindel, als Nichtsnutze der Gesellschaft tituliere, denn sie NUTZEN niemandem, verachte - und zwar abgrundtief- für das was sie sind. Für das was sie tun. 
Denn sie tun nichts für ein solidarisches Miteinander. 
Sie hassen und hetzen, sie rufen ihre Dummheiten via klassisch-stumpfen Stammtischparolen in die Welt und ich werde nicht verstummen und dabei zusehen. 

Ich werde hier an dieser Stelle: "HALT! STOPP!" brüllen. Ich werde mich ganz öffentlich positionieren, indem ich euch von meinem Leben erzähle. Von meiner Arbeit, die davon geprägt ist, dass ich Tag für Tag mit Menschen arbeite, die geflohen sind. Die politisch verfolgt wurden, in deren Heimatland Krieg herrscht und deren Familien zersplittet sind. Die sich hier in einer ihnen völlig fremden Kultur auch so oft ängstigen, sich aber dennoch mutig durchs Leben kämpfen, die Schule besuchen und irgendwie versuchen durchzukommen. Die traumatischen Erlebnisse begleiten sie wie Dämonen Tag für Tag. Und nachts, so erzählen sie, ist die Dunkelheit kaum auszuhalten. Denn sie macht furchtbare Angst. 

E ist seit vier Jahren in Deutschland. Es hat einen ganzen Monat Reisezeit gedauert, bis er über viele Umwege (undv ebenso viele Länder) von Afghanistan hier herkam. Erschöpft, verängstigt und mutterseelenallein, denn die Eltern entschieden ihr Hab und Gut zu opfern, um dem Sohn die Option auf ein Leben in Frieden ermöglichen zu können. 
E hat eine Schwester. Sie blieb in Kabul bei den Eltern in der Lehmhütte. Vorletztes Jahr starb sie. Sie starb an einer Kohlenmonoxidvergiftung im Schlaf, weil sie in der Hütte im Winter zu nah am Kamin lag. E konnte sich nicht von ihr verabschieden. Konnte weder seine Eltern noch sich selber bis heute trösten. 
Er lebt in einem Wohnheim und versucht sein Bestes zu geben. 

A trägt jeden Tag ein gebügeltes Hemd, eine schicke Hose, blank geputzte Schuhe. Er hat noch nie gefehlt ohne mir vorher Bescheid zu geben, welchen Termin er hat. Er hat noch nie aus Krankheitsgründen gefehlt. Er tritt jedem gegenüber sehr wohlerzogen auf, macht immer seine Hausaufgaben und bemüht sich ehrgeizig die deutsche Sprache korrekt zu erlernen. 
Man merkt ihm nicht an, dass er weitere fünf! Geschwister hat. Dass er mit seiner Familie (immerhin stolze acht Personen) in einer winzigen Notunterkunft untergebracht ist, würde niemandem auf dem ersten Blick auffallen. Dass er erst seit zwei Jahren hier lebt und eine schlimme Tortour hinter sich bringen musste, um die Heimat, den geliebten und so tragisch unsicheren Kongo verlassen zu können, ahnt man nicht, wenn man sich nicht die Mühe macht mit ihm zu reden. Seine 16 Jahre alten Augen füllen sich mit Tränen, wenn er davon berichtet was war. Was er erlebt hat. 

Ich könnte hier an dieser Stelle beliebig weiterschreiben, denn die Zahl derer, die fliehen mussten und es glücklicherweise schafften, ist an unserer Schule groß.

Jeder von ihnen hatte schlimme Gründe weswegen er oder sie seine/ihre Heimat verließ. Niemand von ihnen hat Zuhause in Gold gebadet und ein sicheres Plätzchen zum simplen Dasein gehabt. 
Denn wer verlässt schon das eigene Land - dass ihm Bekannte - freiwillig, wenn es dort friedlich zugeht? 
Wer? 


Jeder, der auch nur ein menschliches Gen in sich trägt, sollte sich die Mühe machen und die Dummschwätzereien, die braunen Lügen, die Hetze und Gewalt öffentlich anprangern. 

Wir sind viel mehr Menschen mit Herz, als jenes Pack der verlorenen Seelen. 
Wir sind viel mutiger, weil wir unsere Arme öffnen und das Fremde Wilkommenheißen, anstatt die mit einem Hakenkreuz tätowierten Arme zu verschränken, wie die "Nichts gegen, aber..." Pannemänner und -frauen. 

Und wer demnächst wieder einen dieser klotzhohlen Einzeller-Spezies schwätzen hört: "Also diese vielen Kanacken [...]",möge einen Moment innehalten und  dann Folgendes tun: 

Baut euch milde lächelnd vor eurem intellektuelle unterlegenden Gesprächspartner auf, schaut ihm tief in die Augen und sagt: "Kanacke heißt MENSCH!"
Dreht euch dann um, lasst das Pantoffeltierchen in Menschengestalt LINKS liegen und geht forthin. 

Eure Penny, die ziemlich wütend ist. ❤️




Montag, 24. August 2015

P*MMELLING - Was für ein Ding

Hallihallo, ich melde mich auch mal aus meinem Moloch.

Und ja, es ist nicht über- sondern eher untertrieben, wenn ich das Wort Moloch verwende.
Die Schule, diese Lehranstalt, die zerrt gerade ein wenig an meinen Nerven und zwar so konsequent, dass die sechs freien Wochen wie weggeblasen sind. Also sowohl in meinem Hirn als auch körperlich vom Erholungsfaktor betrachtet.
Beim Schreiben des Wortes "weggeblasen" ertappe ich mich dabei, wie ich grenzdebil lache und dabei ein dümmlich-scheles "Hööööööhöööööö-GE-BLAAAAAA-SEN" kichere, weil es verdammt nochmal einfach abfärbt, was die da mit mir treiben.

Aber lest selbst...

Ein Tag in der Anstalt.

7:45 Uhr: Unterrichtsbeginn. Doppelstunde Deutsch.

Nach und nach trudeln die kleinen Frischlinge ein, ich erkläre nochmals geduldig, dass der Unterricht um 7:45 Uhr und nicht um 8:05 Uhr oder später beginnt.
Sie schauen verständnislos, sie zucken mit den Schultern. Sie haben ja alle gute und logische Erklärungen. Von "ich habe meinen Wecker nicht gehört" bis "die Bahn kommt erst um 7:45 Uhr" ist alles dabei. Wie immer.
Als um 8:15 Uhr mit einer Selbstverständlichkeit - nennen wir ihn - Leander hereinschneit, der mir mit dieser testosterongeschwängerten Arroganz entgegentritt und schmerzfrei sagt: "Ich habe meine Haare noch machen müssen", werde ich zum ersten Mal an diesem Morgen leicht böse.

Nachdem nun alle anwesend sind, klären wir die wesentlichen Fragen des heutigen Tages:

- Sind Sie verheiratet und ist Ihr Mann Deutschaaaaa?
- Ist Ihre Uhr äscht?
- Walaaaaaaa, wie alt sind Sie?
- Abba Sie haben noch kein Kind, odda?

Gegen 8:30 Uhr sind dann doch alle bereit ein wenig Deutschunterricht zu machen. Okay, alle bis auf Ömer. Ömer muss wissen, ob die Stunde "um dreißig nach" endet?
Ich erkläre Ömer, dass das jetzt keine Rolle spiele und klatsche mir in Gedanken so richtig derbe eine, weil ich ja schon das Bedürfnis verspüre ihm zu erklären, dass es keine "dreißig nach"-Uhrzeit gibt. Aber täte ich dies, wäre heute gar kein Unterrichtsstoff mehr möglich.

Ich bitte die Truppe sich mit Stift "keeeeeeeeeein Bleistift....Sami, DAS ist doch ein Bleistift....NEIN, du erkennst es daran, dass man den Bleistift wegradieren....neeeee....keinen Buntstift....ja einen Füller darfst du sehr gerne nehmen....ach, Fatih, ja Kugelschreiber geht auch...." und Papier "Ja, du darfst auch auf kariertem Papier schreiben, aber dann bitte ordentlich. Nein, ohne Linien und Kästchen möchte ich das nicht...neeee, du kannst jetzt nicht da mit dem Lineal Linien drauf ziehen, leih dir von jemand....Hammoud, du kannst doch nicht....Florian, jetzt gib ihm einfach seinen Stift wieder und Tom, du SETZT dich jetzt SOFORT richtig hin und nimmst die Füße vom Tisch, sonst haben wir gleich richtig Streit!" auszustatten und fange den Satz "Du kannst..." an, den Klaus-Mustafa mit "mir die Eier lecken" beendet.

-

Pause von 9:15 - 9:30 Uhr 

Um mein Pult versammeln sich drei Schüler. Der eine kennt mich noch vom letzten Schuljahr und muss unbedingt wissen, warum meine Haare jetzt "GOLD, Frau Herzmolekül, Sie hab´n GOLDHAAR" sind. Der andere entschuldigt sich für seinen Eierleck-Satz. Der dritte will einfach nur hören, dass er heute "BESTEEEEEER" war. "Ähm, Sami, du hast es bis zum Ende des Stunde nicht geschafft, dir einen Kugelschreiber zu besorgen und hast gar nichts mitgeschrieben!"
"Abba isch hab nisch gestört!"

-

Um 9:30 Uhr hechte ich in die nächste Klasse. Wieder Doppelstunde Deutsch.
Doch zunächst müssen wir was klären. Der Mathelehrer hat sich bei mir beschwert. Da ich die Klassenleitung der 27 dynamischen Kinderlein habe, muss ich schimpfen.
"Herrje, wieso, sagt es mir, WIESO malt ihr immer Peni**e auf die Tafel?"
Die Pubertären kichern. Einige wenige sind peinlich berührt.
"Leute, ICH weiß wie die Dinger aussehen. Euer Mathelehrer sowieso. Und ich bin sehr, sehr traurig darüber, dass ihr das NICHT zu wissen scheint. Aber ich schwöööööööre, Peni**e wachsen nicht, wenn man riesige Kaktusdinger an eine Tafel malt. Kein Voodoo. Kein Zauber. Habt Geduld und der heilige Penissimo wird euch heimsuchen (oder auch nicht!)"

Jetzt versichern mir alle, dass sie das ja definitiv gar nicht waren.

Das abfotografierte Tafelbild sagt was Anderes. Was äußerst Pimm*liges nämlich.

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11 Uhr Pause

Ich benenne Pause in unterrichtsfreie 15 Minuten um. Und muss Pipi. Dringend. Kurz überlege ich die kompletten 15 Minuten im Klo versteckt zu verbringen, doch draußen höre ich "Frau Herzmoleküüüüüüüüüühüüüüüüüüüül, DIE ist da drinnen!"
Seufzend und mittlerweile echt mit Migräne im Anflug begrüße ich zwei zauberhafte Wesen: "Isch brauch DRINGEND Schulbescheinigung!" und "DVG! Sie müssen unterschreiben! SOFORT!"

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11:15 Uhr - 13 Uhr - Allroundstunde --> Stützkurs Deutsch bei den verwirrten Seelen

Günter hat ein Problem. Das sah der Jugendrichter ähnlich, definierte es aber mit dem Worten "Intensivstraftäter - Jugendknast oooooooooooder gaaaaaanz weit weg und zwar gaaaaaaanz lange!"
Günters Anwalt beriet ihn "gaaaaaaanz weit weg" sei doch besser und so flog er für knapp 2! Jahre nach Afrika um dort in einem Dorf Sozialstunden zu leisten. Auf einer Farm. Sozusagen eine reale Form von "den schlechtesten Eltern der Welt"!
Nun ist Günter 17 Jahre alt, frisch back in town und hat ein Ziel: Meine Kollegen und mich auf die Probe zu stellen. Vehement.

So machen wir heute eine Tabelle, in der wir Wortarten einsortieren. Zu guter Letzt soll jeder Schüler noch eigene Adjektive "Wiiiiiiiie Worte sind das, neeeeee?" und Verben "Das kannste tuuuuuuheeeeen" und Nomen "Naaaaaamenwörters" finden und ergänzen.
Nachtigall, ik hör dir trapsen, also: "Wir nehmen nur NORMALE Wörter. Nichts Versautes oder sonstwas Blödes!"
Alle sind emsig dabei, nur Günter bereitet mir Sorgen.
Also bewege ich mich in seine Richtung, er sieht mich kommen und verdeckt sein Blatt.
"Was machst du da?"
"Nix!"
"Darf ich mal deine Tabelle sehen?"
"Nein", sprichts und verschränkt die Arme weiterhin.
Ich erhasche aber doch einen Blick, lese Wörter wie "*otze", "le**en" und so weiter und so fort.
"Günter", sage ich bestimmend, "pack mal deine Sachen zusammen und verlasse den Klassenraum!"

Er tut wie ihm geheißen, wohl ahnend, welche Konsequenzen nun auf ihn warten.

-
13 Uhr Schulschluss

Auf dem Weg nach draußen, liegt dort eine Geldbörse. Natürlich ist kein Geld mehr vorhanden, lediglich eine Bankkarte sowie ein Führerschein deuten auf den Besitzer. Der Führerschein jedoch ist mit schwarzem Edding bemalt. Der Name des Besitzers wurde umgestaltet und man muss keine großartige Schnüffelnase sein, um zu erahnen, dass es irgendwas mit "F*cker" oder "Schw*nz" ist.


Als ich nach Hause fahre, stelle ich fest: "Nichts gegen Penisse, aber das heute waren defintiv genug P*mmel. Die reichen eigentlich für´s gesamte Schuljahr!"


Lasst euch nicht nerven, schon gar nicht von Gesäßen oder anderen Organen ;)


Eure Penny, die hier layouttechnisch seit Tagen immer mal wieder herumbastelt, also nicht wundern, ja? <3 



*alle Namen sind frei erfunden




bgfyrxxveyrws<w  <---- das sind liebe Grüße vom Minimolekülmann, der entweder auf uns klettert, krabbelt, Schubläden und Regale ausräumt oder wahlweise lustige Hochzieh-Stehaktionen vollbringt und zwischendurch halt bloggt! :))))


 














Sonntag, 16. August 2015

The Dark Penny returns. Not.


Dass die Dienstleiter dieses Planeten mich ziemlich gerne vergraulen, ist wohl bekannt. 
Dass ich dennoch nicht viel - oder sagen wir langfristig- daraus lerne, blieb bisher unerwähnt. 

Und so kam es dazu, dass ich so kurz vor Ferienende die Schnauze voll hatte. Voll von meinen Haaren. Voll von deren Gerupftheit. Und auch voll von der Farbe. 
Ich wollte was Neues. Was Anderes.
Ich wollte, dass die Friseurin eine wahre Künstlerin ist, die zu mir sagt: "Aber Penny, dein gerupfter Haarverlust oben an den seitlichen Stirnpartien, den mache ich dir wett. Das ist kein Problem!"
Denn es war so, dass ich Haare verlor. Von jetzt auf gleich. Ein gutes halbes Jahr  nach der Geburt des Minimoleküls, nach dem vollständigen Abstillen, da kam er. Gewaltig. Und wahnsinnig extrem. Büschelweise. Es war zum Haare raufen, wenn denn da noch welche zum Raufen gewesen wären. Dünn und gerupft lagen sie so herum und ich begann sie insgeheim sehr zu verfluchen. Wo waren der Glanz, das Dauerperfekte-Liegen und das Volumen? Ich kann ja nicht nur dauerschwanger herumrennen, um diesen Zustand zu erhalten. 

Jedenfalls machte ich einen Termin und ging zum Friseur. 
Ich warnte vor, dass ich bisher immer schluchzend einen Salon verließ, untermalte dies mit ängstlichem/furchterregendem Rehaugenblick ("Es ist immer gaaaaaanz, gaaaaanz schrecklich ausgegangen. Also für die Friseurin. Und für mich war es auch nicht leicht...") und die Haarkünstlerin verstand. 

So färbte sie ausgiebigst durchdiskutierte Farbe und schnitt!
Ich fragte sie beim Herauswaschen, wie denn so das Ergebnis sei und als sie erst zögerte und dann kurz und knackig "HELL!" antwortete, war mit klar, dass sie da gerade einen Satz nicht beendet hatte: "HELL YEAH! Du wirst mich töten. Wie all die Anderen vor mir. DAS ist mein ENDE. HELL YEAH!"

Ich spitzte die Lippen, denn die Position nach hinten mit dem Kopf gelehnt am Waschbecken zu liegen und einem Haarteufel, der sich vor Angst vielleicht ausmalt, dass man es ja nach einem Unfall ("Sie saß da so und machte eine ganz komische Bewegung und dann machte es KNACKS und das Genick war durch. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte...Es ist schrecklich!") aussehen lassen könnte, ausgeliefert zu sein, ließ mich vorsichtig vorgehen. 

Mit dem Turban auf dem Kopf geleitete sie mich zurück zum Platz. Mit dem Spiegel. Dem GROßEN! 
Sie trocknete die Haare mit dem Handtuch und das, was ich da sah, war eigentlich völlig normal und erwartet. 

"Wir fönen erstmal trocken", sprach sie hektisch, "ich hatte letzte Woche Ähnliches!"
"Häääh?" Meine Hirse ratterte und knatterte. 
"Das kann man nochmal drüberfärben!"
"Ja, herrje, sieht es so schlimm aus?"
Der Blick in den Spiegel war ungewohnt, der Schnitt war super, die Farbe war mir nicht unbekannt, so trug ich sie vor zwei Jahren fast ein Jahrzehnt. 
"Wir müssen das gleich mal im Tageslicht draußen sehen!"
Irgendwas war komisch an der Situation. Ich, die doch immer unzufrieden mit den Haarergebnissen war, war auf den ersten Blick total zufrieden (wenn es auch ungewohnt war!) und die Haarefrau wollte mich verunsichern. Oder sie wollte es nicht, aber machte es unbewusst, indem sie mir durch die Blume sagte: "Boar, sieht das scheisse aus."

Also wanderten wir in die Sonne. 
Sie hielt mir einen Spiegel hin und ich schüttelte den Kopf wie ein Haarshampoomodell. 
"Alsoooo ich finde es..."
"Ja, wir können nochmal drüberfärben!"
"Ääh. Wieso? Ich wollte gerade sagen, dass es mir gefällt!"
Sie schaute mich ungläubig an. 
"Finden Sie es denn so ungelungen?"
"Also..."

In dem Moment beschloss ist die Sache nun zu beschleunigen. Ich versicherte ihr, dass es mir gefiele, sie wiederrum versicherte mir, ich könne JEDERZEIT wiederkommen, denn dafür wäre sie da und dann würden wir nochmal färben und jetzt weiß ich zwar nicht, ob sie einen totalen Fusch gemacht hat, aber da die Farbe noch immer so aussieht und ich mich noch immer sehr wohlfühle, belassen wir es dabei, dass ich das erste Mal in meinem Leben zufrieden aus einem Friseursalon entschwand, währenddessen eine Friseurin sich vermutlich noch immer Abend für Abend in den Schlaf weint und bibbernd vor Angst in ihrem Laden steht, denn es könnte diese Penny doch wieder zurückkehren...


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Wir halten fest: Das mit dem Dienstleistungssektor und mir, das passt einfach irgendwie nicht zusammen. 


Ich kehre die Tage wieder mit einem Festival der guten Laune zurück, ich muss nur "verdauen", was uns da dieses Jahr an Schüler"potential" (höhö) geliefert wurde. 

Eure totaaaaaaal mutige NEUE-HAARE-Penny


❤️


Donnerstag, 6. August 2015

Leb in deiner Welt.

Konrad ist Vater geworden. 
Nachdem er etwas Urlaub bekam, kehrt er zum ersten Mal wieder in sein Büro zurück. 

"Konraaaaaaaaad? Was machst du denn hier?"
"Aaaaaaarbeiten?! Urlaub ist vorbei!"
"Häh? Aber du bist doch gerade erst Vater geworden! Glückwunsch nochmal übrigens!"
"Ja, das ist richtig. Danke sehr!"
"Aber mal ehrlich: Wie kannst du denn jetzt schon arbeiten gehen? Was machst du solange mit deinem Kind?"
"Ähm, es ist bei seiner Mutter?! Zuhause! Sie versorgt es wunderbar!"
"Aber klappt das denn auch? Kannst du sie mit dem Baby vollkommen alleine lassen???"
"Nun, es ist sicherlich anstrengender alleine als mit meiner Unterstützung, aber ja. Sie macht das sehr gut!"
"Alsooooo ICH könnte das ja nicht. Du weißt ja so gar nicht, ob die Kleine das Richtige anhat, geschweige denn, ob sonst alles läuft. Allein die Vorstellung meine Frau alleine auf unser Kind aufpassen zu lassen. Die wäre ja komplett überfordert gewesen."
"Bei uns klappt das gut. Wir vertrauen ja einander und irgendwer muss ja auch das Essen und die Windeln verdienen!"
"Das ist kein Geld der Welt wert, dass DU  NICHT DA BIST! Was bist du nur für ein Vater?" [...]


Solange SOLCHE Dialoge absurd klingen, während das gleiche Gespräch beim Tausch des Geschlechts als nicht nur selbstverständlich, sondern BEGRÜNDET UND NORMAL gilt, ja, solange leben wir in einer ganz komischen Welt. Nicht in meiner. NICHT! in meiner. Aber in deiner? 


Lebt euer Ding. Anders. Genauso. Krumm. Schief. Egal. Aber lebt. 

Eure Penny, die sechs Wochen lang einfach nur verdammt wunderbar gelebt hat. ❤️

Montag, 27. Juli 2015

Elf Fragen sollt ihr sein

 

Die liebe Kounavaki hat mich total netter- und auch überraschenderweise für den LIEBSTER AWARD nominiert. Und weil das ja in etwa so bedeutend ist, wie die Nominierung für den Deutschen Filmpreis, den Bambi oder einen Grammy, tja, da bin ich natürlich total von den Socken, musste mich gepflegte 563 Minuten erstmal sammeln, nachdem ich "Oh Gott! Oh Gott! Oh Gott!" ungefähr 234 Mal laut ausrief, die Hände gen Himmel streckte und zu meinem Herrn Herzmolekül sagte: "Ich hab verdammt nochmal NICHTS zum Anziehen! Wir müssen los!"
Nun sitze ich hier geschniegelt und gestriegelt und zwar so:

Meinen bei dem Wetter doch recht fröstelnden Körper umhüllt ein Hauch von schwarzem Nichts.
Damit ich mich nicht verkühle, habe ich eine pinke Federboa um meine Schultern geschwungen. Ich trage dezentes (hööhööö) Make-Up, welches meine geheimnisvolle Funkelaura betonen soll. Auch an den Schuhen erkennt man meinen guten Geschmack, ich sag nur: Riemchen-Sandalen. Schwarz. Hochhackig bis zum Mond. So Fußquetschmonster! Nur für euch.
Die Haare...ja also die Haare wären eigentlich einen eigenen Post wert. Also ich formuliere es so: Der Stylist hat Bestmögliches aus ihnen herausgekitzelt, hat gefönt und gesprayt und lauter Dinge stundenlang mit ihnen veranstaltet und es hat NÜSCHT gebracht. Manchmal ist das Beste eben nicht gut genug. Aber egal, ich sehe trotzdem ein klitzekleines Bisschen nach Nominierter aus. Ehrlich jetzt.

Nun zu den Fragen, die ich feierlich vorlese, indem ich goldene Umschläge öffne. Und ja, in der Tat habe ich kein Laudatorin auftreiben können. Ist eben so.

1. Was wolltest du als Kind werden?

Gaaaanz früher: Detektivin!
Etwa später, aber noch seeeeeehr jung: Journalistin. Unbedingt. Bis ich dann in die 9. Klasse kam und ein Praktikum bei einer dieser winzigen Lokalzeitungen (kennt ihr sicher alle) machte. Meine Welt des unsagbar spannenden Journalismusberufes zerfiel jäh. Bumms, besuchte ich Hühnerzuchtvereine und langweilte mich. 
Einzig, dass ich Heinz Sielmann damals bei einer Preisverleihung (nichts Dolles!) mal live sehen konnte, war ziemlich knorke. Der Rest eher so semispektakulär. Nach dem Praktikum war jedenfalls dann plötzlich klar, dass ich das auf gar keinen Fall werden wollte.
Detektivin könnte ich jetzt allerdings als Zweitberuf ausüben. Ich habe da schon eine Schwäche für...


2. Hast du Träume/Wünsche und haben sich diese erfüllt?

Zeig mir mal jemanden, der keine Träume oder Wünsche hat?
Wobei ich da schon unterscheide.
Ich habe mir immer ein ruhiges Leben gewünscht. Ohne Turbolenzen. Also zumindest ohne extreme Turbolenzen. Unbeschwertheit. Und ja, das habe ich jetzt. 
Und dann gab es da den Wunsch nach einer kleinen Familie. Oder sagen wir eher: nach Familienzuwachs. Denn Herr Herzmolekül und ich, wir waren auch zu zweit eine Familie. Für mich fühlte sich das so an. Immer. Und auch dieser große Wunsch wurde erfüllt. Ich empfinde für mein Leben jeden Tag Dankbarkeit. Tiefe. Ehrliche. Vielleicht gerade deshalb, weil ich weiß wie es sich anders anfühlt. Und das will ich nie mehr fühlen.

Zu den Träumen:
Eines Tages werden Herr Herzmolekül und ich (das Minimolekül kann da frei wählen, aber ER nicht!) für mindestens eine Woche tatsächlich NY unsicher machen. So richtig flippig, newyorkstylisch. Wir werden die Nächte durchtanzen, die Tage durchsightseen und etwa 50.000€ (ist´n Traum, da geht das, Leute!) auf´n Kopp hau´n. SO!


3. Was war dein schlimmstes Erlebnis
  
Zu tief schmerzend als dass ich darüber jemals öffentlich schreiben würde.


4. Was war dein schönstes Erlebnis

Da gab es zwei:

Als er mir damals sagte, dass er mich liebt.

Die Geburt des Minimolekülmannes (also danach. Die Geburt selber war einfach nur AUUUUUTSCHIBAUTSCHI!)


5. Was wolltest du schon immer mal machen, hast es aber aus Angst nie?

Ganz Ehrlich? Nichts!
Ich bin ziemlich mutig, mir macht nicht viel Angst. Also ich habe schon große Ängste wie Verlust und so weiter, aber ich habe keine Angst vor Entscheidungen. Oder vor Konsequenzen, wenn ich etwas mache.


6. Was macht dich glücklich?

So viel. Jetzt gerade: Ein auf dem Boden krabbelndes Minimolekül, das mit seinem O-Ball Link seine Wassermühle verkloppt, während sein Papa ihm dabei zusieht.


7. Links- oder Rechtshand

Links.


8. Bist du "LOL" oder "HAHA"?

Ich bin vor allem schwer begriffstutzig, denn ich kapier die Frage nicht. :)
Ich arbeite aber sehr, sehr gerne mit dem Heul-Lach-Smilie, falls das jetzt passen sollte?


9. Magst du 7 oder 13?

Weder noch. Ich bin eine gerade Zahlen-Fanin.


10. Magst du deine Arbeit?

Wer hier öfter vorbeischaut, der sollte es wissen: Ja. Definitiv. Aber sie stresst mich auch in etwa so sehr wie ich sie liebe. Vermutlich MUSS das so sein?


11. Was würdest du mit einer Mio. Euro machen?

Tja, 50.000 plus Flug und Unterkunft sind schonmal weg.
Dann wird da noch dieses alleinstehende, alte, riesige Haus aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts gekauft und saniert...und der Rest (vermutlich 5€) wird in eine gute, gemischte Tüte ohne Lakritz investiert.




So, seid nicht böse, wenn ich keinen weiteren Blog nominiere. Es gibt unzählig schöne, erfrischende Blogs, man muss sie nur finden. Ich finde es immer traurig, dass diese Werbe_Hypeblogs solch einen Andrang erfahren, während man wirklich richtig gute "Nischenblogs" oftmals gar nicht erst sucht.


So, ich verklopp jetzt die Wassermühle mit den Beiden.


Bis denne

Eure Penny, deren (ich weiß, dass sich das niederträchtig liest, aber ich kann nichts dafür) Stimmung so langsam die Talfahrt macht...das Ferienende naht...in zwei Wochen! <3

 

 



 

 

 







Montag, 20. Juli 2015

Die Stimme aus der Versenkung

Das klingt wie eine astreine Drei Fragezeichen Kassette. Ist aber total unspektakulär nur ein Penny-Posttitel. Zugegeben er lässt Unheimliches erahnen und ich werde mir auch unheimlich viel Mühe geben diesen Eintrag absolut gruselig unheimlich zu schreiben.

Aber Haaaallooooo erstmal, ihr Lieben, falls noch überhaupt jemand da ist? Und ja, ich kokettiere ein miniwinziges Bisschen, denn nach meiner Statistik verirren sich hier täglich viele von euch, die sich vermutlich noch immer fragen a) "Was hat Penny denn heute im Tagesangebot?" oder b) ehrlich wissen wollen, was im Moleküluniversum für neue Stumpfsinnigkeiten eingekehrt sind? 

Nun, ich werde heute ein gepflegtes, toootaaaal unheimliches Statement dazu zu meinem Besten geben. 
Außerdem- und das finde ich unheimlich rührend - hat die liebe Wonderland Isa (Wer die nicht kennt, hat die Welt verpennt!) eine Art Vermisstenanzeige getwittert, die mich aus meiner lethargischen Haltung endgültig herauskatapultierte und ich nun diese Zeilen tippe.


Zunächst einmal möchte ich eine kurze Gedenkminute für Zerfetzi, unsere alte Waschmaschine einlegen.

Liebe Fetzi,

du warst von Anfang an eine sehr schwierige Persönlichkeit und machtest es mir nicht leicht dich zu mögen. Nun bist du am Samstag in die ewigen Maschinengründe gegangen, nicht ohne natürlich ordnungsgemäß den Jordan zu überqueren, weswegen der Waschkeller dann zwangsläufig komplett überflutet wurde und ich muss dir heute, nach einigen Stunden des Abstands sagen: "Tschüss, du selten dämliches Waschmaschinenexemplar, genug der Zerfetzungen, deine Nachfolgerin, in wunderschönstem neuem Weiß, DIE wird es bringen! Mit der bin ich schon jetzt ganz dicke und dich habe ich fast vergessen. Ich warte lediglich auf die nervtötende Klüngelskerlbimmel, hechte dann raus und sage dem Klüngelskerl, dass er unverzüglich deine unheimlichen und nicht mehr ansehnlichen Überreste aus dem Keller verschwinden lassen möge!"

Dann möchte ich noch etwas zu Rentnern loswerden. Und zwar zu solchen, die mit Reisegruppen verreisen. In komfortablen Reisebussen. Und zu jenen, die die Raststätten dieser Welt belagern, vornehmlich die Toiletten: "Ich finde euch scheisse!" und das kam so...

Mit einem Baby weite Autostrecken zu fahren, heisst auch mehrmals Pausen zu machen. Mal hat das Kind einfach Hunger oder Durst, mal muss es aus dem engen Sitz raus um sich zu bewegen und manchmal soll es sogar vorkommen, dass die Windel vollgekackt ist.
Zu diesem Zwecke gibt es Sanifair-WC. Und ich kann sie generell - zumindest die, die wir anfuhren - ausnahmslos weiterempfehlen. Eigentlich kostet das Nutzen der Toiletten 50 Cent, die jedoch beim Kauf von Kaffee oder sonstwas an der Raststätte verrechnet werden. Die Babywickelräume jedoch sind noch vor der Sanifair-Ticketmaschine, was ich erstaunt und wohlwollend (mit Dickmopsindiander* Minimolekül im Arm, zentnerschwerer Wickeltasche um die Schultern nach Kleingeld zu wühlen....wuuuhaaaaa) feststellte. Leider, leider sind diese Wickelräume teilweise in einem Behinderten-WC integriert. Oder aber könnte man sagen, dass die Behinderten-WCs in den Wickelräumen integriert sind. Das würden die besagten Rentner mit einem dezenten Hauer mit dem Regenschirm auf meinen Kopf quittieren, aber ist ja gerade keiner in der Nähe...
Jedenfalls stehe ich nun mit meinem DMI*-Baby vor einer Schiebetür. Davor steht eine ältere Dame, allerdings mit dem Rücken zur Tür. Ich sehe, dass die Tür offen steht und denke mir:" Nun, das ist eine offene Tür. Die Frau macht keine Anstalten reinzugehen, das Minimolekül braucht eine neue Windel, also..." und schiebe gerade die Tür auf, als die alte Frau sich unheimlich hexenschnell umdreht, an meinen Arm grabscht und harsch spricht: "Da ist besetzt!" Ich sage verwundert, dass man das leichter erkennen würde, wenn die Person IM KLO die Tür abschließen würde, was die Oma dazu veranlasst mit mir folgende Unterhaltung zu starten:
"Sie brauchen einen Schlüssel!" (winkt mit ihrem!)
"Wenn man sogar einen Schlüssel bekommt, warum schließt man dann nicht ab?"
"Sie DÜRFEN hier nicht rein. Sie brauchen den Schlüssel! Und was wollen SIE da drin?"
"Ich möchte gerne meinen Sohn wickeln."
In dem Moment kommt eine Reinigungsfrau. Sie sieht mich, vollbepackt vor der noch immer halb offenstehenden Tür stehen und sagt: "Gehen Sie doch da rein. Das Baby braucht doch sicher eine Windel?"
"Da ist BESETZT!", schreit nun die feine Dame die Reinigungsfrau an.
"Die Tür ist aber offen", sagt diese kopfschüttelnd und guckt mich so an als wolle sie mir sagen: "Sorry, ich hab es versucht!"
"Die DARF hier nicht rein. Die hat gar keinen Schlüssel!", tönt es weiter.
Ich ignoriere stoisch.
"Warum gehen SIE nicht da hin (zeigt auf die Duschräume) mit DEM (zeigt auf das Minimolekül!)?"
"Weil exakt HIER der Wickeltisch ist. In DIESEM Raum. Und ich DORT wickeln werde."
"Was soll das, dass DA gewickelt wird?"
Ich drehe mich weiter um und warte.
Die Schiebetür öffnet sich, und Martha, eine schlanke, rüstige, unheimlich fitte ältere Frau erscheint. Meine Freundinnen-Oma schiebt sich blitzschnell in die Tür und sagt: "Die hat keinen Schlüssel und will da wickeln. Ist da ein Wickeltisch?"
Mittlerweile ersticke ich die Oma sanft mit einem rauhaardackelbestickten Kissen. Oder schubse sie ERST eine sehr steile Kellertreppe runter (nicht ohne vorher mit einem Schlüssel die Kellertür vor ihren Augen aufzuschließen!) und wenn sie dann noch atmet, DANN kommt noch zum guten Schluss die Kissennummer. In Gedanken. Ommmmmmmmmm.
Die "Ich bin zu dumm die Tür zu schließen-Oma" möchte nun auch mit mir reden: "Sie müssen den Schlüssel haben! Sonst dürfen sie da nicht rein."
Drinnen vernehme ich das Rauschen der Spülung. Die Schiebetür öffnet sich, die Reinemachfrau lehnt sich gespannt an ihren Schrubber, Ömchen will sich durchzwängen und die Tür mir vor der Nase verriegeln, ich aber bin flinker und schiebe mich durch den Spalt.
Ich höre sie draußen brüllen: "Das gibt es doch nicht: Ohne SCHLÜSSEL! Ohne Schlüssel!", schließe hastig die Tür und drehe den Knauf um abzuschließen. Ohne Schlüssel. Den braucht man dafür nicht.
Und weil ich dermaßen angewidert bin, wickle ich in aller seelenruhe den Zwerg und gehe dann ihn dabei auf dem Arm haltend das erste Mal auf eine wirklich seeeeeehr bequeme Behindertentoilette, lasse laufen und denke dabei: "Hoffentlich hört sie jetzt meinen Pipistrahl und fällt vor Entrüstung in ein tieeeeeeefes Koma und dann komme ich mit meinem Kissen..."


So, ich wollte euch eigentlich noch weitere Episoden aus dem Hause Herzmolekül liefern, aber das Minimolekül ist soeben aus seinem Mittagsschlaf erwacht und wir müssen an unserem Renter-Verteidigungsprogramm feilen!

In den nächsten Tagen lest ihr wieder von mir. Ich bin nämlich (ja, ja...gääääääähnt ihr mal alle) nominiert (und dieses Mal in ääääächt) und zudem gibt es hier noch die ein oder andere Sache, die geschrieben werden muss.


Bis dahin lasst euch nicht vom Klo vertreiben.

Das wünscht euch eure Pipi-Penny, die unheimlich gerne unheimlich ist :)



 


Montag, 6. Juli 2015

Crash der Welten

Liebste MolekülweltraumfahrerInnen,

ich bin erst seit kurzem wieder auf dem Molekülplaneten gelandet und ich muss sagen, dass die Ankunft irgendwie - naja sagen wir durch Anpassungsschwierigkeiten problembehaftet ist. 

Wenn man seinen Kosmos für eine Weile verlässt und man seine Liebsten dabei hat UND es dann in der Parallelwelt wunderwunderwunderhübsch ist, dann ist es einfach anfangs etwas schwer sich wieder auf gewohnter Tanzfläche zu bewegen. 

Und so war es eben, dass der Abschied von unserem ersten seeeeeehr almigen Urlaub zu dritt mein gewaltiges molekulargeladenes Herz traurig gestimmt hat. 

Ich kann gar nicht genau sagen, was so ausschlaggebend war, aber diese intensive Beieinanderzeit, diese Stille, das in den Tag Hineinleben und dazu noch diese wunderwunderwunderjajaschongut Umgebung, herrje, i wollt net fort! 


Der Minimolekülmann war ebenfalls total entspannt, meisterte Hin- und Rückfahrt ganz, ganz toll und bei jeder noch so kleinen Rast musste ich ihn deswegen - ich würde mutmaßen ein Mamapsychologe attestierte mir 'ne lupenreine, klar auf der Hand liegende Knutschzwangshandlung - abküssen. 
Und da er mittlerweile laut in verschiedenen Nuancen lachen und kichern kann, ist das für mich eine Bestätigung, dass ich mich nicht therapieren lassen brauche! Yeah! 

Nun ist es jedenfalls so, dass wir wieder zurück sind und da Herr Herzmolekül und ich ja manchmal witzige Eigenarten haben, reden wir seitdem eben im Urlaubsdialekt weiter, was bei Ede*a an der Kasse ("i moag a Tascherl hab'n!") oder beim Kinderarzt ("Freilich bin i g'impft, Herr Doktor!") zwar für leichte Irritationen sorgt, aber "des is mia schnuppe!"

Mia san mia und der Ruhrpottmensch als solcher ist im Normalfall total volle Kanne krass anpassungsfähig, was ja auch kein Wunder ist, wenn man beispielsweise auf unserer Straße wohnt! Denn hier wird Anpassung GROSS geschrieben. Und eigentlich mit scharfem S! Aber das sieht so "deppert" aus...
Ich schweife wie ein Komet ab, also zurück. 
Anpassung, ja, also hier ist es so, kaum daheim, dass unsere Fähigkeit seeeehr (über)strapaziert wird. 
Es wird gehupt, irgendein Vollspacken (die heißen hier echt so) fährt mit 120, statt mit den geforderten 30 km/h an unserem Haus vorbei, während die vollspackige Hardcoretechnomukke mit Wummerbass dafür sorgt, dass das soeben ins Traumreich entschlummerte Minimolekül eine Vibrationsmatratzenmassage sondergleichen erhält, die es aus dem vermutlich total schönen "Was ich demnächst mit meinen bisher zwei Zähnen zerbeißen werde"-Traum entreißt, was es wiederrum extrem wütend macht. Verständlicherweise. 
Wir passen uns dem an und schlummern das kleine Wesen dann eben zu allen erdenklichen Abenduhrzeiten wieder ein. 

Oooooder, das ist mein Lieblingsanpassungsthema, unsere Einfahrt. Derer sich gerne andere Leute insofern "bedienen" als dass sie sie zuparken. Der Gatte rangiert da meist noch irgendwie raus, ich aber - als zünftig Angepasste - bleib dann einfach dahoam und kauf den Kasten Sprudel und 50 Liter Blumenerde zu Fuß! 

Und deswegen komme ich hier auch langsam an, reagiere nicht mehr mit einem wasserfallartigen Heulhyperventilieranfall, wenn ich statt herrlichem Kuhglockengebimmel im Ohr und dem Gipfel vor Augen, den Rauch der örtlichen Müllverbrennungsanlage praktisch riechen kann. 

Wie bitte fühlt sich der Bewohner der südlichen Gefilde dieses Landes oder der Österreicher/Schweizer, wenn er mal auf Stippvisite im Ruhrgebiet ist?

Tun wir euch unentwegt unfassbar leid? 
I kann's versteh'n. I tua mia a leid! Heut'!

Morgen kann es wieder anders werden, aber solang suhle ich mich wie ein Spanferkelchen in den Erinnerungen des herzergreifend tollen Urlaubs, denke an die Tonnen Kasspatzen, Topfenknödel, Apfelstrudel (...), die in meinen Magen ein- und nie wieder zurückgekehrt sind und sag wie es ist: "I komm wieda!"

Habt es herrlich. 

Eure Alm- und Bergsehnsuchts-Penny ❤️