Seiten

Montag, 24. August 2015

P*MMELLING - Was für ein Ding

Hallihallo, ich melde mich auch mal aus meinem Moloch.

Und ja, es ist nicht über- sondern eher untertrieben, wenn ich das Wort Moloch verwende.
Die Schule, diese Lehranstalt, die zerrt gerade ein wenig an meinen Nerven und zwar so konsequent, dass die sechs freien Wochen wie weggeblasen sind. Also sowohl in meinem Hirn als auch körperlich vom Erholungsfaktor betrachtet.
Beim Schreiben des Wortes "weggeblasen" ertappe ich mich dabei, wie ich grenzdebil lache und dabei ein dümmlich-scheles "Hööööööhöööööö-GE-BLAAAAAA-SEN" kichere, weil es verdammt nochmal einfach abfärbt, was die da mit mir treiben.

Aber lest selbst...

Ein Tag in der Anstalt.

7:45 Uhr: Unterrichtsbeginn. Doppelstunde Deutsch.

Nach und nach trudeln die kleinen Frischlinge ein, ich erkläre nochmals geduldig, dass der Unterricht um 7:45 Uhr und nicht um 8:05 Uhr oder später beginnt.
Sie schauen verständnislos, sie zucken mit den Schultern. Sie haben ja alle gute und logische Erklärungen. Von "ich habe meinen Wecker nicht gehört" bis "die Bahn kommt erst um 7:45 Uhr" ist alles dabei. Wie immer.
Als um 8:15 Uhr mit einer Selbstverständlichkeit - nennen wir ihn - Leander hereinschneit, der mir mit dieser testosterongeschwängerten Arroganz entgegentritt und schmerzfrei sagt: "Ich habe meine Haare noch machen müssen", werde ich zum ersten Mal an diesem Morgen leicht böse.

Nachdem nun alle anwesend sind, klären wir die wesentlichen Fragen des heutigen Tages:

- Sind Sie verheiratet und ist Ihr Mann Deutschaaaaa?
- Ist Ihre Uhr äscht?
- Walaaaaaaa, wie alt sind Sie?
- Abba Sie haben noch kein Kind, odda?

Gegen 8:30 Uhr sind dann doch alle bereit ein wenig Deutschunterricht zu machen. Okay, alle bis auf Ömer. Ömer muss wissen, ob die Stunde "um dreißig nach" endet?
Ich erkläre Ömer, dass das jetzt keine Rolle spiele und klatsche mir in Gedanken so richtig derbe eine, weil ich ja schon das Bedürfnis verspüre ihm zu erklären, dass es keine "dreißig nach"-Uhrzeit gibt. Aber täte ich dies, wäre heute gar kein Unterrichtsstoff mehr möglich.

Ich bitte die Truppe sich mit Stift "keeeeeeeeeein Bleistift....Sami, DAS ist doch ein Bleistift....NEIN, du erkennst es daran, dass man den Bleistift wegradieren....neeeee....keinen Buntstift....ja einen Füller darfst du sehr gerne nehmen....ach, Fatih, ja Kugelschreiber geht auch...." und Papier "Ja, du darfst auch auf kariertem Papier schreiben, aber dann bitte ordentlich. Nein, ohne Linien und Kästchen möchte ich das nicht...neeee, du kannst jetzt nicht da mit dem Lineal Linien drauf ziehen, leih dir von jemand....Hammoud, du kannst doch nicht....Florian, jetzt gib ihm einfach seinen Stift wieder und Tom, du SETZT dich jetzt SOFORT richtig hin und nimmst die Füße vom Tisch, sonst haben wir gleich richtig Streit!" auszustatten und fange den Satz "Du kannst..." an, den Klaus-Mustafa mit "mir die Eier lecken" beendet.

-

Pause von 9:15 - 9:30 Uhr 

Um mein Pult versammeln sich drei Schüler. Der eine kennt mich noch vom letzten Schuljahr und muss unbedingt wissen, warum meine Haare jetzt "GOLD, Frau Herzmolekül, Sie hab´n GOLDHAAR" sind. Der andere entschuldigt sich für seinen Eierleck-Satz. Der dritte will einfach nur hören, dass er heute "BESTEEEEEER" war. "Ähm, Sami, du hast es bis zum Ende des Stunde nicht geschafft, dir einen Kugelschreiber zu besorgen und hast gar nichts mitgeschrieben!"
"Abba isch hab nisch gestört!"

-

Um 9:30 Uhr hechte ich in die nächste Klasse. Wieder Doppelstunde Deutsch.
Doch zunächst müssen wir was klären. Der Mathelehrer hat sich bei mir beschwert. Da ich die Klassenleitung der 27 dynamischen Kinderlein habe, muss ich schimpfen.
"Herrje, wieso, sagt es mir, WIESO malt ihr immer Peni**e auf die Tafel?"
Die Pubertären kichern. Einige wenige sind peinlich berührt.
"Leute, ICH weiß wie die Dinger aussehen. Euer Mathelehrer sowieso. Und ich bin sehr, sehr traurig darüber, dass ihr das NICHT zu wissen scheint. Aber ich schwöööööööre, Peni**e wachsen nicht, wenn man riesige Kaktusdinger an eine Tafel malt. Kein Voodoo. Kein Zauber. Habt Geduld und der heilige Penissimo wird euch heimsuchen (oder auch nicht!)"

Jetzt versichern mir alle, dass sie das ja definitiv gar nicht waren.

Das abfotografierte Tafelbild sagt was Anderes. Was äußerst Pimm*liges nämlich.

-

11 Uhr Pause

Ich benenne Pause in unterrichtsfreie 15 Minuten um. Und muss Pipi. Dringend. Kurz überlege ich die kompletten 15 Minuten im Klo versteckt zu verbringen, doch draußen höre ich "Frau Herzmoleküüüüüüüüüühüüüüüüüüüül, DIE ist da drinnen!"
Seufzend und mittlerweile echt mit Migräne im Anflug begrüße ich zwei zauberhafte Wesen: "Isch brauch DRINGEND Schulbescheinigung!" und "DVG! Sie müssen unterschreiben! SOFORT!"

-

11:15 Uhr - 13 Uhr - Allroundstunde --> Stützkurs Deutsch bei den verwirrten Seelen

Günter hat ein Problem. Das sah der Jugendrichter ähnlich, definierte es aber mit dem Worten "Intensivstraftäter - Jugendknast oooooooooooder gaaaaaanz weit weg und zwar gaaaaaaanz lange!"
Günters Anwalt beriet ihn "gaaaaaaanz weit weg" sei doch besser und so flog er für knapp 2! Jahre nach Afrika um dort in einem Dorf Sozialstunden zu leisten. Auf einer Farm. Sozusagen eine reale Form von "den schlechtesten Eltern der Welt"!
Nun ist Günter 17 Jahre alt, frisch back in town und hat ein Ziel: Meine Kollegen und mich auf die Probe zu stellen. Vehement.

So machen wir heute eine Tabelle, in der wir Wortarten einsortieren. Zu guter Letzt soll jeder Schüler noch eigene Adjektive "Wiiiiiiiie Worte sind das, neeeeee?" und Verben "Das kannste tuuuuuuheeeeen" und Nomen "Naaaaaamenwörters" finden und ergänzen.
Nachtigall, ik hör dir trapsen, also: "Wir nehmen nur NORMALE Wörter. Nichts Versautes oder sonstwas Blödes!"
Alle sind emsig dabei, nur Günter bereitet mir Sorgen.
Also bewege ich mich in seine Richtung, er sieht mich kommen und verdeckt sein Blatt.
"Was machst du da?"
"Nix!"
"Darf ich mal deine Tabelle sehen?"
"Nein", sprichts und verschränkt die Arme weiterhin.
Ich erhasche aber doch einen Blick, lese Wörter wie "*otze", "le**en" und so weiter und so fort.
"Günter", sage ich bestimmend, "pack mal deine Sachen zusammen und verlasse den Klassenraum!"

Er tut wie ihm geheißen, wohl ahnend, welche Konsequenzen nun auf ihn warten.

-
13 Uhr Schulschluss

Auf dem Weg nach draußen, liegt dort eine Geldbörse. Natürlich ist kein Geld mehr vorhanden, lediglich eine Bankkarte sowie ein Führerschein deuten auf den Besitzer. Der Führerschein jedoch ist mit schwarzem Edding bemalt. Der Name des Besitzers wurde umgestaltet und man muss keine großartige Schnüffelnase sein, um zu erahnen, dass es irgendwas mit "F*cker" oder "Schw*nz" ist.


Als ich nach Hause fahre, stelle ich fest: "Nichts gegen Penisse, aber das heute waren defintiv genug P*mmel. Die reichen eigentlich für´s gesamte Schuljahr!"


Lasst euch nicht nerven, schon gar nicht von Gesäßen oder anderen Organen ;)


Eure Penny, die hier layouttechnisch seit Tagen immer mal wieder herumbastelt, also nicht wundern, ja? <3 



*alle Namen sind frei erfunden




bgfyrxxveyrws<w  <---- das sind liebe Grüße vom Minimolekülmann, der entweder auf uns klettert, krabbelt, Schubläden und Regale ausräumt oder wahlweise lustige Hochzieh-Stehaktionen vollbringt und zwischendurch halt bloggt! :))))


 














2 Kommentare:

  1. Hahahaha, als Allererstes bitte einen dicken Kuss für den Nachwuchsblogger. Und richte ihm das von mir aus: "kajiaiweijf jahfioawopirq" Danke!!! :)

    Ansonsten kann ich wirklich nur den Hut vor Dir ziehen, wie Du das aushältst. Also ich finde die Stories wirklich wahnsinnig amüsant und lustiger aber für Dich und vor allem die verstörten "Kleinen" ist da ja die pure Realität. Du musst Deinen Job wirklich sehr lieben und sie können froh sein, so eine tolle, mit Engelshaar versehene Lehrerin abbekommen zu haben!

    Es ist wirklich traurig, dass es so viele Kinder und Jugendliche gibt, die eben nicht einfach sorgenfrei sein können und deren größtes Problem es nicht ist, lediglich nach der Schule Zuhause den Geschirrspüler ausräumen oder ihr Zimmer aufräumen zu müssen. Oh man, was hatte ich es damals schön :)

    Danke, für eine weitere, tolle Schulstory, ich liebe das!!! Ich drück und knutsch Dich riesig doll!!!! ♥

    AntwortenLöschen
  2. Ich muss da einfach mitmachen! Ich bin auch jedes mal beeindruckt, dass du dich mit den Zwergen, vor allem mit so besonderen Exemplaren so gut auseinandersetzt!
    Chapeau!
    Ich drück dich! LG

    AntwortenLöschen