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Freitag, 17. Oktober 2014

Schlaflos im Pott

Und ich finde es irgendwie...nun ja...vorbereitend? 

Seit 5:20 Uhr tobt ein wildes Minimolekül in mir. 
Generell ist es eine ziemlich gute Uhrzeit, denn sonst toben wir ab 3:15 Uhr herum. 
Es fängt mit einem zaghaften Klöng-Klöng Treten in die Matratze an und steigert sich dann zu heftigem Pam-Pam-Pam-Gestampfe. Parallel dazu wird die andere Seite, die also oben liegt, mit kleinen Minifäustchen bearbeitet. 
Bauch streicheln, einfach nur auflegen, hin- und herschunkeln (da denke ich immer, dass mein geliebter Schnarchhanselmann eigentlich seekrank werden müsste...wenn er nicht den tiefsten und seligsten Schlaf des Molekülplanetens hätte!), was auch immer ich mache: Es nützt alles nüscht. Der Kleine bereitet sich wohl sehr extrem auf die Welt vor. Und wenn er auch herrlich ahnungslos auf diese schlüpfen wird, so scheint Mutter Natur ihn doch auch darauf vorzubereiten, dass es manchmal etwas zu erkämpfen gilt. 
Dass man sich ab und zu durchboxen muss. 

Hier schließt sich dann auch der Kreis. 
Ich selber habe, rückblickend betrachtet, bisher im Grunde nie etwas durch bloßes Ausharren erreichen können. 
Alle meine Lebenspläne, all mein Glück fiel mir nie einfach so in den Schoß. 
Ich weiß was kämpfen bedeutet. 
Und ich weiß auch, wie sich das anfühlt, wenn offenbar alle um dich herum nur mit dem Finger schnipsen müssen und schwupp...Ziel erreicht. 

Meine bisherigen 35 Lebensjahre waren nicht geprägt von "durch das Leben hüpfen und es wird schon werden und jemand kümmert sich drum-Sorglosigkeit", nein, ich musste mir jedes Quäntchen Glück hart erkämpfen. 
Viel Kraft dafür aufwenden. 
Viele Umwege gehen.
Tränen wegwischen. 
Die Molekülbatterien neu laden. 

Manchmal hatte ich das Gefühl ein Dauerabo auf die Arschkarte zu haben. 
Und wie das so mit eigentlich ungewollten Abos ist, ich wusste nicht wie ich es wieder abbestellen konnte. 

Es gab Zeiten da war ich versucht einfach das Handtuch zu werfen. 
Zu kapitulieren. 
Mich treiben zu lassen.

Es gab Monate, da ging ich mit einem solch aufgesetzten Lächeln durch's Leben, dass mein ganzes Gesicht davon weh tat. 
Weil mein Herz ein fragiler Klumpen war, der jederzeit drohte sich in Schutt und Asche aufzulösen. Und das Schlimme daran: Es wäre mir recht gewesen. Denn alles war so schwer und finster und erschien einfach als ausweglos. 

Ich war wahrlich kein Glückspilzkind.
Die, die die Scheiße magisch anzieht, das war ich.

Doch irgendwas in mir brachte mich immer wieder dazu aufzustehen. 
Jedes tiefe Loch erklomm ich und wurde dadurch stärker. Reifer. Selbstbewusster. Mutiger. 

Ich sah ein, dass mein Leben eben nicht gradlinig und wie im Lehrbuch geplant verlaufen würde und schaffte es mit den Jahren daraus durchaus Positives zu ziehen:
Ich wäre nicht die, die ich heute bin, wenn mir alles ohne Müh und Not gelungen wäre. 
Ich würde meine Ehe und mein jetziges Leben nicht so unbändig zu schätzen wissen, wenn alles einfach gegangen wäre (und auch nicht so eine ebenso große Angst manchmal davor haben, dass mir das alles wieder genommen wird!).
Ohne Schnörkel. Ohne Katastrophen. 

Ich würde vielleicht gar nicht diese unbeschwerte Leichtigkeit, nach der ich mich jahrzehntelang sehnte, bemerken.

Ich würde sogar nicht mal ansatzweise so witzig (ja, ja...alles eine Frage der Perspektive, ich bin ja schon ruhig!).

Jedenfalls wäre ich nicht die, die ich heute im Jahr 2014 bin. 

Und heute kann ich sagen, dass ich das auch gar nicht möchte.
Ich möchte keine Molekülplanetenexplosion der vergangenen Jahre missen. 
Denn täte ich dies, wäre es jetzt nicht so wie es ist. 

Ich würde vermutlich nicht absolut glücklich meinem Schnarchhansel beim Extreme-Atming belauschen. 
Ich würde nicht den tobenden kleinen Menschen in mir haben. 
Und vor allem würde ich das, was ist, nicht so zu schätzen wissen, wie es das Glück verdient hat. 

Im Nachhinein betrachtet sehe ich es so: Diejenigen, die niemals haben wirklich richtig hart kämpfen müssen, die tun mir leid. Denn sie werden niemals dieses Leben so zu schätzen wissen, wie die KriegerInnen des Lebens. 

7:38 Uhr an einem Oktobermorgen:

Ich bin seit zwei Stunden wach und kann mein Glück kaum fassen. 

❤️❤️❤️

Habt einen Tag voller Momente des kleinen oder großen Glücks. 
Und besonders wünsche ich euch wache Augen, dass ihr diese Momente bewusst erlebt. Dass ihr sie wahrnehmt und damit eure vielleicht etwas erschlappten Moleküle auftankt. 

Eure heute doch sehr glückspilzige Penny ❤️




18 Kommentare:

  1. Liebste Krieger-Penny, zuerst einmal stelle ich es mir wunderschön vor so ein tobendes Mini in sich zu haben. Und um ganz ehrlich zu sein, deine Zeilen verleiten mich mal wieder zum Träumen ❤️

    Ich gehöre auch zu denen, die für jedes einzelne Quäntchen Glück kämpfen musste. Es war oft hart. Und oft lag auch ich am Boden. Oft wollte auch ich einfach aufgeben. Und letztlich bin auch ich froh, dass eben alles so war wie es war. Denn wäre es anders, leichter, gewesen wäre ich heute ebenfalls nicht die die ich eben bin. Und die bin ich doch ganz gerne ;)

    Egal was da noch kommt - wir schaffen auch das!!!

    ❤️

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    1. Meine Süße,

      du wirst dir auch noch das kleine Tobende in deinem Bauch erkämpfen. Da bin ich mir so sicher.
      Und dann wirst du dieses Glück ebenso zu schätzen wissen, wie alles, was du dir bisher erarbeitet hast.
      Wir werden irgendwann dafür belohnt Kriegerinnen des Lebens zu sein.
      Vielleicht ist es auch einfach unsere Bestimmung?
      ❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️

      Deine Penny

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    2. Du bist toll. Danke!! ❤️

      Ja, ich denke schon dass das irgendwas mit Bestimmung zu tun hat ;)

      Aber weißt du was trotzdem irgendwie witzig ist?! Ich schreibe seit ein paar Tagen an einem ganz ähnlichen Post. Nur halt eben einer (noch) ohne Mini ;)

      Wir sind uns eben doch sehr ähnlich ❤️ ❤️ ❤️

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  2. Ach Penny du bist einfach nur sweet ♥ ich liebe deine Posts und ich liebe es wenn du so glücklich bist :*

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    1. Das kann ich nur so zurückgeben. Wenn ich lese, dass deine Woche toll war, freue ich mich wie Bolle als wenn ich selber so viel Freude hatte. <3

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  3. Oh meine allerliebste Glücksmolekültänzerin, das hast Du wieder einmal seeeeehr schön be- und geschrieben!! Und vor allem hast Du damit so Recht - eine weise alte Frau eben :-))) Ich weiß genau, was Du damit meinst und auch ich war anscheinend meist auf dem Klo, als gerade das Glück verteilt wurde. Nichts desto trotz bin ich stolz darauf, wer ich heute bin und vor allem darauf, wo ich stehe!! Ich habe meinen Traummann an meiner Seite - und wir hatten wahrlich auch schwere Kämpfe zu durchstehen, die es zu besiegen galt. Und wir kämpfen weiter, für uns!!! Ich freue mich mit Dir und wünsche Dir ein super schönes, molekülwarmes, sonniges Wochenende - Deine Kitty ♥

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    1. Meine Verbündete, ja, wir sind und waren und bleiben Kämpferinnen. Wir bleiben die, denen nicht immer die Sonne aus dem Allerwertesten scheint und die dadurch zu den Frauen werden oder geworden sind, die wir sind. Wir wissen unser Leben und unsere gewonnenen Kämpfe zu schätzen, denn nur so haben wir wahren dürfen, zu was wir fähig sind. Und wie stark wir doch letztlich sind, auch wenn wir uns noch so schwach fühlen. Vergiss niemals wie großartig du bist. Nie. Nie. Niemals.
      Deine absolute Seelenverwandte
      Penny :-*

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  4. Hallo Glückspilzpenny,

    ich finde dich witzig. Weisst du ja ;-). Und ich glaube es hat auch etwas Gutes, wenn einem nicht immer alles in den Schoß fällt. Man sieht die kleinen Dinge in größerem Glanz, erkennt wofür es sich lohnt zu leben, zu lieben, zu kämpfen. Sicher, Glückspilze sind irgendwie gesegnet. Irgendwie aber eben auch nicht.

    Schön, dass nicht nur Maritz abwechseln und/oder gleichzeitig Matratze und "oben" bearbeitet. Noch finde ich es witzig. Frage mich nur, ob er IRGENDWANN auch mal schläft?

    Nun, harren wir der Dinge die da kommen, meine liebste witzige Penny.

    Es knutscht dich
    einspluseins

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    1. Liebe Einspluseinsi, es ist so wunderbar, dass wir hier uns alle sammeln. Diejenigen, die nicht mit dem Dauerabo auf's Glück geboren wurden und es dennoch haben. Ob früher oder später, wie siegen. Und haben es teilweise schon. Wir werden wieder neue Kämpfe kämpfen müssen, aber wir wissen ja wozu wir fähig sind. :)

      Mittlerweile kann so ein Tritt - vor allem ein ganz unvermittelter - richtig weh tun. So schön in die Rippen. Aaaaber und das ist das Wichtigste: Ich genieße jeden Tritt und seit neuestem jeden Schluckauf. Der Schluckauf ist soooooo wunderschön. Wenn ich fühle wo sein kleiner Bauch liegt und herumhickst...einfach nur ein Wunder. Immer wieder. Hickst Maritz auch schon? Bei uns fing es erst so vor knapp 2 Wochen an und mittlerweile hicksen wir oft zwei Mal täglich. :)))
      Es knutscht dich zurück
      Die verrückte Penny

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    2. Ja, das finde ich auch großartig :-) - und damit habe ich, als ich den Blog gestartet habe, gar nie gerechnet.

      Schön, dass du trotz aua-aua die Tritte toll findest. Ich denke, wenn sie mir erst einmal weh tun, liebe ich sie trotzdem!

      Er hat gestern zum ersten Mal Schluckauf gehabt, ich hab mich kringelig gelacht :-) nieeedlich!! Ich bin gespannt, wann es das nächste mal ohne Pause loszuckt..

      Drück dich!

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  5. Penny, keiner hat gesagt das Leben würde einfach werden. Desto mehr Scheiße den Berg hochläuft, desto intensiver durchläuft das Menschlein eine Metamorphose. Menschen, die viele Kämpfe gefochten haben, sind die wundervollsten und schönsten dieses Erdballs. Jede Narbe deines Herzens und deines Körpers lässt dich stärker werden. Du hast es wundervoll beschrieben. Ich setze gerne meinen Servus neben DEINEN <3

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    1. Liebste Kirschblüte,

      wennn jemand hier die Anführerin der Kämpferinnen ist, dann du.
      Du weißt wie begeistert und berauscht ich von deinem Mut und deinem Kampfgeist bin.
      Und weißt du was: Du warst schon vor deinem Kampf eine wundervolle Frau. Jetzt findet man für dich leider keine passende Beschreibung mehr. Naja, Pech. Wenn jemand mal zu mir sagt: "Boar, Herzmolekül, du bist cherrylike!", dann habe ich gewonnen. <3

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  6. Liebe Penny,
    es ist schön zu lesen, dass du so glücklich bist! Glück, welches du dir verdient hast, aber so was von! Ich freue mich wahnsinnig mit dir, dass du so glücklich bist. Und ich finde auch, dass man glücklicher über das Glück sein kann, wenn man dafür gekämpft hat und man schätzt die Dinge dann mehr. Genieße bitte die Tritte deines Minimolekülmanns weiter so wie bis jetzt, ja?
    Ich wünsche dir eine supertolle Restschwangerschaft und dass deine Rückenschmerzen sich spätestens am 31.10 vom Acker machen. ♥

    Das war mal wieder ein wirklich toller Post von dir! ♥

    *knuddel dich ganz doll*

    LG Carinchen :-*

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    1. Liebes Carinchen,
      Ich danke dir für deine lieben, von Herzen kommenden Worte.
      Glück, das man kaum fassen kann, das man an manchen Tagen fast nicht glaubt, das habt ihr alle verdient.
      Und ich weiß, dass ihr es alle bekommen werdet. Euer Glück, was auch immer es ist, wie auch immer es ausschaut.
      Fühl dich bitte ganz doll gedrückt, aber ich habe leider nicht meine Daumen zum dich umarmen frei, aber du weißt ja warum! ;)

      Deine Penny

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  7. Liebe Penny,
    du hast schreibst wieder so schön und treffend ! Auch mein Weg war nicht immer eben und ich möchte keinen meiner Stolpersteine und "Stürze" missen. So wie er war, war gut und richtig. Alles andere wäre langweilig und nicht mein Weg gewesen. Getreu meinem Motto : per aspera ad astra.

    Lg Birgit

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    1. Liebste Birgit,

      wie passend dein Credo ist. Wundervoll. Und es ist so wahr. Wir werden nur so zu vollständigen, kompletten Menschen. Das Leben fordert den Einen oder Anderen eben einfach mehr. Es liegt an uns das Beste daraus zu machen.

      Herzliche Umarmung
      Penny

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  8. Hallo liebe Penny,

    ich bin über drei Ecken auf deinem Blog gelandet und finde ihn ganz toll! Das wollte ich dir einfach mal sagen! Gerade den Beitrag von heute finde ich besonders schön, vielleicht auch, weil ich mich in vielen Dingen auch wiederfinde...

    Sei ganz lieb gegrüßt und ich wünsche dir noch abertausende solcher Glücksmomente! ;)

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  9. Liebe Mariposa,

    ooooh, zufällige Blogbesucher, die dann vielleicht sogar zurückkehren erfreuen mich sehr. Vielen Dank für deine lieben Worte.
    Ich würde mich freuen, wenn du das ein oder andere Mal auf der Molekülwelt landest und vielleicht sogar ein wenig verweilst?!
    Jedenfalls bist du hier herzlich Willkommen. Nimm dir einen Keks, lass dich berauschen oder tobe auch mal mächtig herum. Das ist das Tolle an diesem Ort: Es ist alles erlaubt.

    Viele Grüße
    Penny

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