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Montag, 2. Juni 2014

Der Tag, an dem ich der Mafia den Stinkefinger entgegenstreckte

Am 31. Dezember 2013 trank ich zum letzten Mal genüsslich einen oder zwei (ja, ja, oder auch mehr) Hugo. Ich trank Campari O. Und genoss es.
Ich wusste dies würde vorerst der letzte Schluck Alkohol bleiben. 
Das war in meinem Kopf fest verankert, das Projekt stand kurz bevor und ich wollte alles hübsch in meinem Körper herrichten. Bereit machen. 
Dann reiste auch wirklich das Minimolekül an, renovierte hier und da ein wenig, stellte Möbel um und machte es sich Woche für Woche gemütlicher. 
Das gefiel mir. So sollte es sein. 
Also begann ich natürlich noch vorsichtiger zu sein. 
Ich aß keine Lieblingswurst mehr. Manchmal ertappte ich mich dabei an der Salamipizza meines Mannes zu schnüffeln. Im Lebensmittelgeschäft berührte ich zart die Bifi. Die gute Apfel-Zwiebel-Leberwurst wurde liebevoll getätschelt und natürlich liegen gelassen. 
Pommes ohne Majo. Brötchen beim Bäcker ohne Majo. Ein majo- und aiolifreies Leben begann.  
Gemüse wurde noch gründlicher gewaschen. 
Gartenarbeit sowieso nur noch mit Handschuhen erledigt. 
Ich aß gesundes Zeug. 
Obst. Obst. Obst. 
Manchmal vier Nektarinen hintereinander. 
Alle anderen Lebensmittel wurden auf deren Ingredienzien peinlichst genau untersucht. Irgendwas Geräuchertes dabei? Okay, dann nicht mit mir! 
Alles lief wunderbar. Gewissenhaft. 
Bis zu diesem Tag Ende Mai, genauer gesagt: bis zu Samstag, 31. Mai, etwa 18 Uhr, als ein Yes Torty das alles zerstörte! 

Ich freute mich sehr als ich die Sommeredition Yes Torty Erdbeer-Yoghurt entdeckte und schwupp landete sie selbstverständlich auch im Einkaufskorb. 
Vorgestern war es dann so weit. Nach dem Abendessen wollten Herr Herzmolekül und meine Wenigkeit etwas Kindheitsnostalgie erleben und nahmen uns ein kleines besagtes Küchlein (ohne uns zuvor gegenseitig eine Kerze reinzustecken. Ähm, Moment. Das hört sich jetzt auch verdammt...naja...beinahe pervers an. Also wir stecken uns NIE gegenseitig irgendwo Kerzen rein. Ach, verflixte Axt, ich mache es nur schlimmer! Also weiter). 
Ich inspizierte wie gewohnt das Kleingedruckte, welches hier wortwörtlich zu nehmen ist. 
Nichts Auffälliges zu finden, also reingebissen. 
Irgendwann denke ich mir (okay, es ist ja wirklich ein einziges Kuchenstückchen, also irgendwann ist etwas übertrieben, ich revidiere: als ich es aufgegessen habe, bemerkte ich im Nachgeschmack etwas Seltsames. 
Es machte mich stutzig und ich entknitterte nochmals die Verpackung. 
Und las und las. 
Und dann fand ich es. Den Hinweis. So klitzeklein, als wäre er schier bedeutungslos: Alkohol! 
So steht es da, irgendwo zwischen Vanillearoma und Kakaopulver, als wäre es nichts. 
Als wäre die Panik-Penny gar nicht vorhanden. 
Doch da haben sich die Yes Torty Macher geschnitten. 
Ich pfefferte das Papier in die Ecke, warf mich auf die Couch und flennte wie ein Schlosshund. 
Detektiv Herzmekül versuchte mich zu beruhigen: "Mensch, Schatz, jetzt mach da kein Drama draus!", doch zu spät. 
Die Yes Torty Mafiosos hatten das Drama heraufbeschworen, nicht ich.

Es gibt Alkoholiker, die sich sicher völlig unbedarft ein Yes Torty "reinzwitschern". Sie feiern damit vielleicht (mit Kerze) einen besonderen Abschnitt ihrer Abstinenz? 
Es gibt Eltern, die versüßen den Spielplatzweggang mit einem Yes Torty. 
Und es gibt Panik-Penny (sowie vielleicht auch die ein oder andere Schwangere) die einfach mal nach Jahren Lust auf ein Yes Torty hat. 

Und es gibt Yes Torty Produzenten, Pardon, ich meine die Yes Torty Mafia, die gemeinsame Sache mit der Lebensmittelindustriemafia macht. 
Jeder Scheiß muss in Deutschland mit irgendwas fett gekennzeichnet, gut ersichtlich gemacht sein. 
Glückliche Hühner? 
Halb glückliche Hühner? 
Alls muss für den Verbraucher klar ersichtlich sein. 

Aber dass man mal ganz deutlich irgendwo aufdruckt, das man Alkohol verarbeitet, ne, das braucht man nicht. 

Jedenfalls wollte ich hiermit bloß laut loswerden: 
Hochverehrte Yes Torty Mafia, du bist ein ARSCH! 

Ich wünsche euch einen tollen Wochenstart (die verrückte Lehranstalt hat mich wieder!), lasst eure Moleküle nicht so schnell durcheinanderbringen (lieber tief durchatmen) und überhaupt: Habt es zauberhaft! 

Eure OBERPANIK-PENNY, die sich gleich mit ihrer Freundin trifft und weil diese 2 Kindergartenkinder hat, jetzt schon leichte Ringelrötelnpanikanfälle schiebt. 

Ja, komplett verrückt eben. ❤️❤️❤️


13 Kommentare:

  1. Liebe panische, zauberhafte Penny!! Ich bin mir gaaaaaanz sicher, dass der Anteil dessen, der sich an Alkohol in so einem kleinen Mini-Yes-Torty zwischen gaaaaaanz viel Biskuitteig und Schoki und all dem anderen Süßkram befindet, so gering hält, dass es Deinem supersüßen Minimolekül nichts anhaben kann. Wahrscheinlich ist er direkt beim ersten Mal genüsslich rein beißen ohnehin verflogen. Mach Dir bitte keine Sorgen, ich hab die Yes-Torty-Mafia vorhin beim einkaufen gesehen, wie sie hinterm Kuchenregal kichernd standen und sich über jeden Yes-Torty-Käufer freuten - und dann hab ich mich von hinten rangeschlichen und denen so barbarigst in den ARSCH getreten, dass sie heulend die Flucht ergriffen haben!! Also bitte entspann Dich und höre ausnahmsweise mal auf Mr. Herzmolekül, auch wenn ich es nur ungern zugebe, aber in dem Fall hat ein Mann dann wohl doch auch mal Recht :-)

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    1. Liebe liebreizende Kitty, ich bin zutiefst bewegt, dass du diesen Mut aufgebracht hast und dich diesem gefährlichen und unberechenbaren Menschen in die Quere stelltest. Und wäre ich nicht sowieso schon restlos begeistert von dir, spätestens jetzt würde ich sagen: "Boar, die Kitty, was für eine tolle Frau! Danke!

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  2. Also. Um es mal klipp und klar zu sagen: Wenn du dich mit der Yes-Torty-Mafia anlegst bin ich dabei. Selbstverständlich. Frechheit ist das! Denen stopfen wir soooo viele Tortys rein bis sie anfangen zu lallen. Und dann sehen wir weiter. Muhahaha!!

    Nichts desto trotz darfst du dich von deinem supertollen Detektiv Herzmolekül beruhigen lassen! Ganz sicher! Versprochen!

    Drück dich feste!

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    1. Ich stelle mir gerade vor, wie wir sie dazu zwingen den 2500 Yes Torty Riegel in sich reinzuwürgen. Und wie wir, mit unseren Trollen auf den Schultern sitzend, um sie herumstehen und finster anblicken. Einfach herrlich!
      Du übst und bleibst wahnsinnig zuckersüß.
      Auf in den Kampf!

      <3

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    2. Ne, nicht du ÜBST, du BIST soll da stehen!

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  3. Liebste Penny, ich fühle mich dir gerade nah wie nie zuvor. Ich bin der Angsthase persönlich! Ich habe so ziemlich vor allem Angst, gerate nur zu gern in Panik - auch bei "Kleinigkeiten", die für mich nämlich keine sind! Ich kann dich gut verstehen und hätte an deiner Stelle genau so panisch, heulkrampfig und vermutlich auch ein bisschen hysterisch reagiert ;) Wie gut, dass unsere Männer so beruhigend sind. (Auch wenn mich das in gewissen Situationen eher noch wuseliger macht...) Herr Herzmolekül hat recht, du aber auch. Basta. Ich esse aus Solidarität und aus lauter Verachtung erst wieder Yes Tortys wenn du sie wieder essen darfst!

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    1. Da soll mal jemand behaupten, Frauen würden sich nicht solidarisieren. Ach, du bist toll. Obwohl ich natürlich nie, nie, niemals verlangen würde, dass ihr auf diese Küchenstücke verzichtet. Vielleicht solltest du es gerade alles jetzt noch schön genießen, denn es wird eine Zeit kommen...du weißt schon. Und dann bin ich gespannt, wogegen wir uns noch gemeinsam verschwören müssen. Wir werden alle Mafiabosse der Lebensmittelindustrie entlarven. Und letztlich fertig machen.
      Schön, dass ich hier gleichgesinnte Paniktanten um mich habe. Einfach herrlich. Und zusammen panisch sein, kann Wunder bewirken. Irgendwann schaut man sich an und klopft sich gegenseitig an die Stirn: "Tock, Tock, Tock. Gib dem Vögelchen mal Wasser da oben!" Und das ist gut so!

      Deine Panikschwester Penny

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  4. Pennylein, in dem Yes-Törtchen war ganz bestimmt nur Alkohol-Aroma drin, hörst du? (Nicht gleich nachgucken, sondern einfach ganz naiv glauben) :) Mach dir keine Sorgen! Dein Mini-Molekül wird diese Törtchen später bestimmt lieben ;)

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    1. Ach Pipsi, demnächst schreib ich dir sofort und du erzählst mir dann einfach eine glaubhafte Geschichte.
      Danke! <3

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  5. Ich krieg mich gar nicht mehr ein, ein lach mich schlapp, du otzgeile Penny, du bist echt n Hyperorgineller Burner.....leck mich fett!!!!! Hast du mal deine Zahnpasta gecheckt???Die Confitüre??? Fruchtsäfte? Brot??? Mach dir bitte keine Sorgen, meine Liebe! Dieser Alkohol ist nicht gefährlich fürs Minimolekül! Oft ist es natürlicher Alkohol, auch in Obst zu finden. Leg dich entspannt zurück und streck die Kugel Richtung Mekka, Tante Cherry passt auf, dass du keine Scheiße baust - vertrau mir!!!! Dicker virtueller Schmatzer ;-)

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    1. Cherry, in meiner ZAHNPASTA ist Alkohol????? Boar, ich putz mir die jetzt nicht mehr. Danke für den klugen Tipp! :))
      Kleiner Scherz!
      Ich liebe gerade wirklich Dank euch allen tiefenentspannt auf der Couch und versuche mit meinem iphone Kompass meinen Bauch Richtung Mekka auszurichten. Würde auch gen Wattenscheid okay sein?

      Feste Umarmung, ich hoffe es geht dir heute gut?

      Penny

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  6. Liebe Penny, weißte watt: ich erzähl dir jetzt mal, was ich kürzlich verbrochen habe. (Okay, ist schon nen Monat oder zwei her, glaube ich.) Ich lebe ja nun auch sehr enthaltsam hier, damit Klein-Haselkind in Frieden groß und stark werden kann. Nur mein Mann, der genießt natürlich weiterhin das Leben.
    Kürzlich kaufte er sich eine Flasche Martini und trank die genüsslich innerhalb von drei oder vier Tagen leer.. So ca. am dritten Tag standen wir beide in der Küche, ich sah ihm dabei zu, wie er sich ein Glas mit dem Zeug halbvoll kippte, und kommentierte das sogar noch. Dann beobachtete ich, wie er die Martiniflasche gegen die mit dem Eistee austauschte und damit das halbvolle Glas auffüllte.. Wir unterhielten uns, er kam mit dem Glas in der Hand auf mich zu, und ich: "Oh, lecker, Eistee! Danke!" - nehme es ihm aus der Hand und nehme genüsslich einen großen Schluck.
    Etwa drei Sekunden hat es gedauert, bis ich den seltsamen Geschmack einordnen konnte. Dann brach die Hölle los und ich in Panik aus.
    Ich glaub ich hab den Rest des Tages nur geheult.
    Mein Mann hats nicht verstanden. "War doch verdünnt. Der eine Schluck!"
    ....jaaa, aber! Martini! Das ist ja praktisch 100%iges Gift!
    Na ja, was soll ich sagen.. das Haselkind lebt noch und macht einen munteren Eindruck. So ganz werde ich die Angst nicht los, dass ich mit meiner Doofheit irgendwas richtig Schlimmes verbockt haben könnte, aber nun ist es eben passiert. Eins habe ich aus der Sache jedenfalls gelernt: in Zukunft nur noch Sachen trinken, die man sich höchstpersönlich eingeschenkt hat, oder vorher nochmal sicherheitshalber nachfragen.. (Und dabei WUSSTE ich es doch eigentlich, dass da ALkohol drin war? Es ist mir bis heute nicht klar, wie ich das vergessen konnte.. Schwangerschaftsdemenz? Pure Blödheit? Wer weiß...)
    Aber wenn das Haselkind einen halben Schluck Martini überlebt hat, dann packt das Minimolekül auch ein Yes Torty weg! Bestimmt!

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    1. Muuuuhaaaaaaa, das Haselkind und das Minimolekül kommen torkelnd auf die Welt, weil sie zwei vollkommen verwirrte Mütter haben. Muss man uns erstmal nachmachen. Nach einem Schluck Martini hätte ich mich auch ins Koma geflennt. Kann ich gut verstehen! Und es stimmt: Im Gegensatz dazu hat dem Minimolekül das Schokoladige vermutlich echt zugesagt. :))
      Ich bin zumindest beruhigt, dass es nicht nur mir so ergeht.
      Ist ja alles zum Verrückt werden...man, man, man!

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