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Dienstag, 17. Februar 2015

Was würde Turnvater Jahn dazu sagen?

WIch bin gerade darüber traurig, dass so viele liebe Menschinnen derzeit schwere Zeiten durchmachen müssen. 
Und weil ich gar nicht wirklich weiß, wie man in solchen Momenten Trost spenden kann (und das auch manchmal gar nicht gefragt ist), so schildere ich jetzt einfach mal meine salopp formuliert desaströs peinliche Sportstunde nach laaaaaanger Zeit. 

Letzte Woche Freitag musste ich zum Sport. 
Ja, richtig: MUSSTE! 
Mein Körper hat ja jetzt monatelang echt den Mund gehalten. 
Hat sich Einiges gefallen lassen (nun jaaaaa...ich finde allerdings...gut, gut, gut...). 
Aber irgendwann in den letzten zwei Wochen muckte er auf. 
Zudem kam noch der innere Schweinehund ganz durstig um die Ecke geflitzt, aber dem habe ich es gezeigt. Paaah, als er kam, nahm ich eine Mettwurst und schob sie ihm so weit in seine kleine Schweinehundfresse...der ist jetzt erstmal still. 
Jedenfalls hatte ich eine Körperintervention so mit Banner und alldem, die sich gewaschen hat. 
"Penny", sagten Arme, Beine, Bauch und Po im Chor: "Wir wollen wieder gefordert werden. Sieh zu!".
Und ich sah zu. 
Allerdings ohne vorher mal abzuchecken, ob meine alten Sportsachen auch zusahen. Oder besser: mitmachten.
Das fiel mir dann just in dem Moment ein als meine Eltern zum Aufpassen des kleinen Minimoleküls angefahren kamen. 
Nun denn...mit etwas Fantasie (also 5 kg weniger!, athletisch durchtrainierte Beine und blabla) ging das wohl. Ich kam rein. Und schloss ab da meine Augen. 
Hab ich schon einmal gesagt, dass es mittlerweile ziemlich sehr praktisch ist, wenn man sich erst einmal der Würde entledigt und daran gewöhnt hat? 
Probiert es aus. Das geht.
Und ich bin fast so weit zu sagen: "Geh mich wech damit. Dat will ich nich mehr sehn, dat fiese Würdedingens!".
Ohne ist es deutlich stressreduzierter. 
So fuhren wir also, nicht ohne dass ich in allerletzter Sekunde noch daran dachte mir mein letztes Paar Tageslinsen in die Äuglein zu pfriemeln, los. 
Angekommen. Zack, Eintrittskarte vergessen. 
"Macht nichts", sagt mein Mann!
"Scheiss drauf", sagt mein Körper. 
"Ach, komm wir drehen um. Du siehst verdammt lächerlich und sooooo unsportlich aus", brüllt der Verstand mir ins Ohr.
Gut ist, dass er längst keine Überhand mehr hat. Der Verstand meine ich. 
Und wer hier lacht...also bitte...findet ihr das nicht ein kleines bisschen unverschämt? 
Hinein in die gute Stube. 
Was sich alles in einem Jahr verändert hat. 
Wahnsinn. 
Diese Matten...also diese neuen...ich bin begeistert und schnappe mir eine davon. 
Ich ziehe Schuhe und Socken aus (küsse mich selber dankend, denn YEAH YEAH die Fußnägel sind tippitoppi lackiert...du bist die BESTE Penny!) und warte, dass es losgeht. 
Und das tut es. 
Mit der Begrüßung und der steten Frage, wer denn neu hier sei? 
Also iiiiiiiiiich fühle mich nicht angesprochen. Ich stehe wie eine rhythmische Sportgymnastikdame vor meiner Matte. Selbstsicher. Stilvoll. Mit explodierendem Milchbusen. So what. 
Ich betrachte diesen Vorbau im Sporttop fasziniert. Hebe die guten Stücke verträumt an. Die Musik erklingt...
Vielleicht sollte ich sie dann doch mal loslassen und mitmachen? 
Kein Ding. 
Wir wärmen uns auf. 
Ich ziehe mir meine Überziehjacke doch nochmal drüber. Frisch hier. 
Ich versuche emsig der Choreo zu folgen. Turne gekonnt ins Krokodil. Und in die Kobra. 
Mir wird warm. 
Besser doch die Jacke wieder ausziehen. 
Ich vergesse, dass sie einen Zipper hat. 
Alles um mich herum turnt und das Jäckchen steckt oben am Kopf fest. Der Zipper ist irgendwo an meinem
Mund, die Arme sind gestreckt nach oben. Es geht nicht weiter. 
So verharre ich. Fluchend. Ein Anflug von Peinlichkeit. Aber nur der Anflug. 
Ich zappel hin und her und befreie mich letztlich, während der Trupp schon längst bei den Twists angelangt ist.
Ich twiste noch etwas mit. 
Und dann machen wir Dinge für die Bauchmuskeln. "Oh fein", freue ich mich, um mir einen Sekundenbruchteil später mit der flachen Hand auf die Stirn zu hauen: Haaaaallooooo? Du hast gar keine Bauchmuskeln mehr. Die sind futsch! 
Ja, danke sehr. Merke ich nun auch. 
Ich bewege mich unkoordiniert. Schwabbelig. Eben ohne Muskeln. 
Wo sind die denn hin? Kommt bitte zurück! Ihr ward mitunter das einzig trainierte Körperteil. Och büddeeeee! 
Vielleicht erhören sie mich. Irgendwann. Ich bleibe dran.
Nach einer Stunde sind wir fertig.
Abschließend soll ich meinen Körper innigst lieben. 
Und während die Trainerin das vorne meditativ vorträgt und ich eigentlich schon wieder losprusten möchte, da halte ich kurz inne und liebe ihn wirklich. Denn er ist ein guter Körper. Eine Maschine von Körper. Mit kleinen Macken, aber wer hat die nicht? 

Ich verlasse erschöpft das Sportstudio, bin stolz auf mich, dass ich mich nicht mal zehn Wochen nach der Geburt dazu aufgerafft habe und löffle Zuhause zur Belohnung einen riesigen Pott Ben&Jerry's! 

Grüßt euren inneren Schweinehund von mir!

Eure sportive athletische Penny ❤️





4 Kommentare:

  1. Wow! Hut ab, liebe Jenny.
    Und? Haste jetzt Muskelkater?
    Habe dieses Wochenende auch wieder mit Sport angefangen und konnte mich danach zwei Tage nicht mehr bewegen 😳

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  2. Ich meinte natürlich Penny. Aber das iPhone hat es selbst korrigiert - grrh

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  3. Liebe Lisa,

    ich habe mich wie ein verprügelter Hund gefühlt....alsoooo...JA!!:))

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  4. Penny: 1
    Innerer Schweinehund: 0

    I like :) Wann hab ich eigentlich das letzte Mal das Fitness-Studio von innen gesehen?? Hmmm... Ich werde mir dann mal ein Beispiel nehmen. Morgen. Oder übermorgen. Oder so. :D

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