Seiten

Samstag, 22. Februar 2014

Die kleine Miss und der Felsen

"Ich werde dein Freund sein", sagte der Felsen zärtlich zur kleinen Miss.
"Wozu? Ich brauche niemanden. Und schon gar keinen unbeweglichen Felsen", raunte sie ihn an.
"Oh, du wirst sehen, ich kann dir recht nützlich sein", entgegnete der Stein in einem verständnisvollen Ton.
"Pah! Nützlich? Du? Ich brauche dich nicht. GEH WEG VON MIR", schrie sie, als plötzlich ein starker Wind aufkam. Sie wollte weglaufen, kam jedoch nicht gegen die Böen an. Sie wollte schreien, doch der Wind verschluckte ihre Worte.
"Kleine Miss", brüllte der Felsen "halte dich an mir fest. Ich beschütze dich. Dir wird nichts passieren." 
Die kleine Miss zögerte. Doch zugleich wußte sie, dass dies ihre einzige Chance war, wenn sie nicht auf ewig weggeweht werden wollte. Sie umschlang mit ihren kleinen Armen mit aller Kraft den grauen Stein.
Sie klammerte, hatte Angst und merkte bald, dass ihr nichts passieren kann. Sie war sicher.
Als der Sturm vorbei war, sagte sie: "Danke. Du hast mir wirklich das Leben gerettet."
"Och", insistierte der Felsen schulterzuckend "das habe ich sehr gerne gemacht. Ich bin für dich da. Immer. Bei Gewitter stelle ich mich schützend vor dich. Ich werde dir eine Geschichte erzählen und du wirst keine Angst mehr haben. Bei einer Flut bin ich deine Rettungsinsel. Stelle dich auf mich. Mache es dir bequem. Ich bin stark und sorge dafür, dass dir nichts passiert. Bei einem Feuer bin ich deine Schutzwand. Dir wird nichts geschehen. Und solltest du einmal auf einer Klippe stehen und ganz verzeifelt nach unten blicken und solltest du in diesem Moment nicht mehr weiter wissen, ja dann werde ich am Boden auf dich warten. Ich werde mich riesig groß für dich machen und dir damit zeigen, dass du nicht tief fallen wirst. Weil ich da bin."
Still hatte die kleine Miss ihrem neuen Freund zugehört. Längst war ihre Trotzigkeit verschwunden. Sie fühlte sich beschützt und gut aufgehoben.
Sie kletterte auf den Felsen und legte sich auf den Rücken. Und als sie da so lag, vergaß sie die Welt um sich herum und sagte: "Weißt du was? Selbst den Sternen kann ich durch dich ein bisschen näher sein." 
Und da wußte sie einfach, dass es wichtig war einen Felsen zum Freund zu haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen