Und eine Frostbeule.
Kleine Korrektur: Die Schwangerschaft verhilft mir zu ungeahnten, warmen Körpertemparaturen.
Um es kurz zu machen: Ich schwitze - vor allem nachts - wie ein Schwein in der Sauna.
Nicht, dass mir das jetzt schon mal begegnet wäre, aber so muss es sein, wenn ein kleines rosa Ding in einer finnischen Holzhütte vor sich hinbrutzelt.
Alles ist jedenfalls wunderbar durchblutet, ich renne nur noch im T-Shirt durch die Gegend und meine Füße...ach, es ist unglaublich, aber manchmal fühlt es sich so warm an als ginge ich gerade über heisse Asche.
Das ist ein Phänomen, von dem ich jetzt schon weiß, dass es nach der Schwangerschaft wieder ins Frostbeule sein übergeht. Also genieße ich es, auch wenn die Haare nachts klättschnass am Kopf sind und selbst ein Knuselzopf und fast nichts anhaben keine Erleichterung bringen.
Auf alle Fälle bin ich aufgrund der konstanten Friererei sowie auch sonst bei allen den Bauch betreffenden Wehwehchen riesige FANIN (ja, richtig, ich schreibe nicht FAN. Ich habe einen Faible für Wortneuschöpfungen und ich finde die weibliche Form, eben Fanin, einfach fantastisch. Dürft ihr gerne in die Welt tragen. Wirklich!) von Wärmflaschen.
Ach, wie sehr ich sie liebte: Diese Herzformen. Schneemänner. Meist so wunderschön in herrlichem Strickdesign gekleidet.
Die Wärmflasche war meine weibliche Heldin.
Zu jeder Gelegenheit, auch einfach weil es so schön muckelig war, musste sie herhalten. An Füßen, Bauch, einfach überall wo sie mir gerade wohlige Wärme verschaffen sollte.
Es gab Phasen, da saß ich nur noch mit Wärmflasche am Schreibtisch und erwärmte zwischendurch meine Eisfinger an ihr.
Und so kam es dann an einem Freitagabend eines kalten Herbsttages dazu (ich weiß noch genau, dass The Voice of Germany gerade angeschaltet war!), dass ich von Unterleibschmerzen und Kälte geplagt meine Wärmflasche brauchte.
Und mein lieber Herr Herzmolekül, kümmernd wie er ist, ging bereitwillig in die Küche und schmiss den Wasserkocher an.
Es war eine nagelneue, zertifizierte (mit Gütesiegel) Herzwärmflasche mit rotem Überzug. Ich freute mich darauf sie auf meinen Bauch zu legen.
Eingemummelt in dickem Schlafanzug und Decke nahm ich sie also in Empfang, legte sie mir auf den Bauch und Herr Herzmolekül hüpfte zu mir zurück auf die Couch.
Plötzlich, als ich so ganz relaxt dalag, bemerkte ich einen höllischen Schmerz, der sich durch meine Schlafanzughose auf Oberschenkel und Bauch verteilte. Ich schrie wie am Spieß. Und zappelte wie ein Fisch, um mich von der Decke zu befreien und diesen Schmerz loszuwerden. Das heiße Wasser lief auf das Sofa und jetzt verstand auch mein Mann was da wohl gerade passiert war und rannte zum Gefrierfach, um mir etwas Kühlendes zu bringen, während ich nur noch schrie, heulte und vor Schreck zitterte.
Ich musste mich hinstellen, denn die Couch war kochendheiss. Und weil ich schon ahnte, was mich erwartete und der Schmerz immer schlimmer wurde, zog ich zitternd und heulend die Buxe runter. Und was ich dort vorfand, oder besser, was wir dort beide vorfanden, das war...naja...sagen wir es so: mein linker Oberschenkel war auf einer Fläche von etwa 20qcm verbrannt. Und zwar nach wenigen Sekunden dermaßen verbrannt, dass die Haut bis zum Fleisch einfach weg war. Drum herum überall vom geflossenen Wasser Pusteln und Bläschen. Ich heulte weiter. Mein Mann packte mich in irgendein Kleid (eine Hose wäre bei dieser Verletzung nicht mehr anziehbar gewesen), draußen waren etwa 5 Grad und ab ins Krankenhaus.
Dort verarztete man mich sofort und wollte mich dabehalten, weil die Verbrennung sehr stark war und das Infektionsrisiko hoch.
Da hatten die Ärzte ihre Privatpatientenrechnung aber ohne mich gemacht, denn für Krankenhäuser und dortige Aufenthalte habe ich nicht sehr viel übrig.
Jedenfalls bestand ich darauf, dass ich wieder nach Hause komme. Und ich bin in solchen Dingen stur. Richtig bockig.
Die Schwester hatte dann ein Einsehen (oder kapierte einfach, dass ich nicht so einfach dortbleiben würde, also so ohne Fixateur und so) und gab uns eine starke antiseptische Salbe sowie Tramal als Tabletten mit und verabschiedete mich mit den Worten, ich solle diese Tabletten ruhig nehmen, denn wenn mein Schock nachher etwas nachließe, käme der richtige Schmerz.
Und er kam. Noch gewaltiger als er ohnehin schon da war. Also sofort eine Tramal geschluckt, in der Nacht noch eine.
Damit hatte ich einen schmerzfreien Samstag. Aber auch einen Tag, an dem ich das erste Mal in meinem Leben high, fix und fertig und komplett unzurechnungsfähig war.
Im Internet nachgelesen, fand mein Mann dann auch heraus, dass seine gute Penny vollgepumpt mit Morphium war. Und dies nicht zu knapp.
Nun ja, am Wochenende übernahm er aufopferungsvoll und absolut besorgt meine Wundbehandlung.
Weitere 14 Tage wurde ich zunächst täglich und dann alle zwei Tage vom Hausarzt behandelt.
Die Fleischwunde eiterte. Suppte. Wässerte. Die kleinen Bläschen drum herum wurden erst zu großen Wasserblasen und platzen dann, teilweise mit gelber Flüssigkeit, teilweise mit Wasser gefüllt, nach und nach auf. Man prophezeite mir bei dieser Wundgröße eine Narbe und jedes Mal, wenn auch die Arzthelferinnen beim Verbandswechsel schockiert auf das Desaster blickten, wusste ich, dass sie recht haben würden.
Doch die Wundheilung ging wirklich gut voran und ich hatte nach einigen Monaten eine glatte, wenn auch etwas hellere verheilte Stelle. Diese wurde mit der Zeit auch immer dunkler und heute, knapp 1,5 Jahre später, kann ich sie noch erahnen, ein Fremder würde sie vermutlich gar nicht bemerken.
Auf alle Fälle war es das.
Die Zeit der Wärmflaschen war vorbei.
Gebranntes Kind scheut das Feuer.
Ich scheue seitdem jegliche, zuvor beinahe vergötterte Wärmflasche.
Wie sich übrigens herausstellte, war nicht irgendetwas am Verschluss undicht. Nein, viiiiiiel besser: Der gesamte Boden war wohl porös (wie gesagt es war eine NEUE!) und deswegen ist sie dort eben aufgeplatzt.
Ich will mir gar nicht vorstellen was gewesen wäre, hätte die Flasche selber keinen Bezug gehabt und hätte ich nicht den etwas schützenden Schlafanzug getragen.
Deswegen seid immer schön vorsichtig mit den Teufelsdingern!
Oder besser: benutzt ein Körnerkissen. Wobei...ich erzähle euch besser nicht wie mein Kirschkernkissen Feuer fing...
Lasst es euch gutgehen.
Heute Abend steht unseren Eltern eine Überraschung bevor!
Eure Hitzewallungs-Penny ❤️
What?! Krasser Scheiß!
AntwortenLöschenSorry für die Ausdrucksweise! Hammerhart ist das.
Zum Glück geht's dir heute wieder gut! Deine Abneigung gegen Wärmflaschen kann ich voll und ganz verstehen.
Körnerkissen sind mir auch lieber. Auch wenn meins ebenfalls mal Feuer gefangen hat. Aber da lag es zum Glück NICHT irgendwo an oder auf meinem Körper *g*
Krass. Echt krass.
❤ ❤ ❤
P.S.: Ich bin sicher eure Eltern werden ganz und megatotal verzückt sein und sich riesig freuen! Herrlich wird das werden!!
LöschenDeswegen: Gut auf dich Acht geben. Sind deine Krämpfe besser? :-*
LöschenJep, sind weg. Tutti kompletti. Juhuu :)
LöschenHach Penny. Du bist die Beste. Wirklich!
Zum Glück. Dann kannst du das WE ja komplett genießen. Juchu!!!
Löschen❤️❤️❤️
Liebste Penny, das klingt höllisch gruselig & mega grausam! Ich bin auch so eine Frostbeule, vertraue aber dann doch lieber auf mein Körnerkissen, welches ich bislang noch nicht geschafft habe, in Brand zu stecken :-) Und bitte... Erzähl es nicht :-))) Denn in mir schlummert noch keine kleine Hitzewallungskitty, die mir richtig einheizen könnte!!
AntwortenLöschenIch wünsche Dir/Euch ein zauberhaft langes, heisses Wochenende :-)
Liebste Grüße von Deiner Fanin :-) Kitty!!!
Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich es niemals erzählen werde...bis dir ein kleines Molekül im Bauch Wärme verschafft. Dann vielleicht...aber nur, wenn du mich darum bittest. Ansonsten sind meine Lippen diesbezüglich versiegelt.
LöschenPass trotzdem auf dich auf!
Deine ebenfalls Fanin
Penny
P.S.: Wann schreibst du mal wieder? Ich warte sehnsüchtig auf einen Kitty-Post! ❤️
Dein Wunsch sei mir befehl *hex*hex* ♥
LöschenLieber Gott....das ist ja fürchterlich...verbrannt hatte ich mich noch nie. Aaaaaaber, ich wachte eines morgens auf, weil es auf einmal unter mir ganz nass war....nein nein und es war nicht das was ihr jetzt denkt! Meine allerliebste Wärmflasche (allerdings schon ein älteres Modell) war undicht geworden....Ich habe selbstverständlich immer eine Ersatzwärmflasche im Haus...aber wenn ich mir deine Geschichte so durchlese...hmmmmm dann nehm ich vielleicht doch nur noch mein Körnerkissen....und nein, ich möchte diese Brandgeschichte auch lieber nicht hören ;)
AntwortenLöschenIch schweige. Ehrenwort!
LöschenSchönes Wochenende (falls du keinen Dienst hast?), Herzblatt!
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenAu, au, au , dass tut ja schon beim zuhören weh!!
AntwortenLöschenViel Spaß beim Verkünden der frohen Botschaft.
LG
Birgit
Danke! War schön! :)
LöschenOk. Das Wärmflaschen gefährlich sind, wusste ich schon! Aber entweder habe ich (damals dummes) Kind versucht, die nicht vorhandene Luft rauszudrücken, die es nicht gab, da Wärmflasche kugelig voll war oder sie ist gleich über der Spüle geschmolzen, aber eitrige Brandblasen? Ach du Scheiße (J.B., anders kann man es nicht sagen!)! In Amerika wärst du nach dem Vorfall Millionärin und müsstest mokiere wieder arbeiten ;)
AntwortenLöschenHehe, stimmt. Du wirst lachen, das mit Amerika = Jetzt Multimillionärin wollte ich ursprünglich als letzten Satz im Post schreiben. :))
LöschenDass wir in manchen Dingen gleich ticken, haben wir ja schon festgestellt :)
AntwortenLöschen