Eine Woche Ferien ist um.
Und ich vermisse...
Nichts!
Höhö...es soll ja Menschen geben, die sich langweilen.
Ist mir wirklich soweit ich mich zurückerinnern kann (und das ist seeeeeeeeeehr lang...alte Frau...man sagt, dass Erinnerungen ab dem dritten Lebensjahr gespeichert bleiben...ergo kann ich mich wirklich extrem viiiiiele Jahre zurückerinnern und jetzt keine doofen Kommentare an dieser Stelle, bitte. Danke!) noch nie untergekommen. Ernsthaft. Ich kenne keine Langeweile.
Kannte ich auch nie.
Was ich mich aber frage, ist, was machen gelangweilte Menschen denn so, dass sie Langeweile haben?
Sitzen sie wie festgetackert in einem gefliesten und ansonsten leeren Kellerloch? Das wäre für mich in meiner Vorstellung noch die plausibelste Langeweileerklärung.
Also los, wer hat hier Langeweile? Manchmal? Immer?
Und jetzt nicht sowas kommentieren wie: "Du langweilst, Penny!"
Dann werde ich mächtig wütend.
Denn wer sich in der Molekülwelt langweilt, tzzzz...der muss erst noch geboren werden, schätze ich.
Jedenfalls, selbst wenn ich jetzt in dem Fliesenloch hocken würde, mir würde schon etwas einfallen, um mir die Zeit zu vertreiben.
Fliesen zählen, versuchen eine Fliesenwand mit Anlauf hochzurennen, die Fugen der Fliesen penibel reinigen (habt Fantasie, DAS ginge schon irgendwie!), (kurze Unterbrechung: Im TV hat gerade jemand gesagt: "Sie hat die SEXYNESS! in meinen Augen gesehen!" Das widerte mich jetzt sowas von an, da muss ich kurz drauf hinweisen...seht ihr die Shockingness in meinen Augen?) oder mich einfach hinlegen und schlafen.
Schlafen langweilt ja nie.
Nun ja, jedenfalls ist diese erste Woche verflogen.
Das Minimolekül ist getauft worden.
Das hat mich sehr mitgenommen.
Als ich ihn morgens schick anzog: geflennt.
Als der Gottesdienst war und die Pastorin von dem "kleinen, so freundlichen und immerzu lachenden Baby" sprach: geflennt.
Als er sich an unsere Schultern schützend kuschelte: geflennt.
Als er getauft wurde (mit ziemlich viel Wasser) und dabei lächelte: geflennt.
Als ich die so schönen Taufkarten mit den liebevollen Worten las: Riiiiichtig...geflennt.
Die angezündete Taufkerze...seine kleinen Händchen, wie sich nach meiner Hand greifen, seine Kulleraugen...ach, alles Flennmaterialmomente. Unzählige.
Heute konnte ich dann direkt weitermachen, denn dieses kleine Winder wurde mal eben ohne uns vorzuwarnen vier Monate alt.
Das allein ist ja schon zum Flennen rührend. Und on the top noch die Vorstellung, dass er vor gerade mal vier Monaten und einem Tag noch in meinem Bauch wohnte.
Das ist selbstverständlich auch ein krasser Flenngrund.
Oder allein der Gedanke an einen Plastiklöffel und ein Mini-Frühkarottengläschen...boar schwupp steht das Wasser wieder kurz vorm Überschwappen.
Immer und immer wieder frage ich mich: Wie macht das eigentlich meine Mutter?
Wie kann sie denn nicht jedes Mal in Tränen ausbrechen, wenn sie mich sieht?
Also wenn ich sie beispielsweise anlächle. Oder "Mami" sage. Oder "Danke für deinen halben Hausstand, den du uns geliehen hast!" Hört das also jemals auf, dass man wegen seines Kindes dauerflennig ist?
Oder wird das bloß ersetzt, sobald die Enkel da sind? Werde ich irgendwann auch erst voller Hingabe und Verzückung auf Enkel-Minimolekül stürzen, um dem Minimolekülmann danach zu sagen: "Ach, Hi Schatz. Ich war ganz abgelenkt von deinem Kindelein..."?
Unvorstellbar.
Ich werde bei jedem Anblick seiner Füße gerührt sein.
Auch wenn er in Schuhe der Größe 44 passt. Jawohl!
Ich werde sein kleines Näschen immer von winzigen Klebepopeln mit einer Leidenschaft befreien, selbst wenn da längst Bartstoppeln den Weg versperren und ebenso verzückt sein, wenn er mich mit 16 Jahren vom Wohnzimmer aus anrülpst: "Maaaaamaaaaa, ich hab Hunger!"
Ach, und lachen werde ich dann auch:
"Hast du denn in all den Jahren nicht verstanden, dass ich dir da nicht wesentlich helfen kann?" :)))
Ne, im Ernst: Wir feiern ihn ab, wenn er ordentlich bauert. Oder wenn die Windel endlich wieder vollgeknattert ist.
Wir erfreuen uns an von Blubberblasen nassen - pitschepatschenassen - Halstüchern. Und so pauschal an allem, was er so macht.
Warum sollte das jemals aufhören, dass einem die Tränen kommen, wenn das Einschlafgeseufze losgeht? Wenn die winzigen Nägel geschnitten werden müssen? Wenn der Pipistrahl eine ganz tolle Höhe erreicht?
Unvorstellbar. Alles.
Ihr seht, hier war und ist mächtig was los.
Lasst euch nicht langweilen, das wünscht Euch Eure Flenn-Penny ❤️