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Donnerstag, 11. Februar 2016

Deine Reise

Seit heute weiß ich, dass du deine Reise antreten musstest. Du bist nicht freiwillig auf diese letzte Reise gegangen. Du bist nicht gefragt worden, ob du damit einverstanden bist oder ob der Zeitpunkt für dich in Ordnung ist. Nein. Denn das Schicksal, das hätte ziemlich bescheiden geschaut, wenn du, meine liebe, liebe taffe und kluge Lieblingsmatheexpertin ihm gesagt hättest: "Ich? Bereit? Einverstanden? Meine Kinder und meinen Mann einfach so zurücklassen? Wegen dieser einen Reise, für die es kein zurück mehr gibt? Fragst du das im Ernst, Schicksal?" 
Und dann wäre das passiert, was immer passierte, wenn du jemanden mit deinen brauen Augen durch deine Lehrerinnenbrille angeschaut hast: Es hätte gesehen, dass du sehr stark bist.  Unfassbar taff. Intelligent. Fleißig. Ehrgeizig. Und mutig. Ja, mutig warst du auch. Ich denke da an diese eine Geschichte wie du damals mit deinem Studienabschluss im Gepäck mit 50 Dollar dein Land verlassen hast, um in Deutschland durchzustarten. Um ein Abenteuerleben zu leben. Ja, das warst du alles. 
Und das Schicksal, das hätte sich verzogen und gesagt: "Sorry, war nur eine Frage, ich komme in 40 Jahren nochmal wieder!"
So wäre es gewesen, wenn du gefragt worden wärest. Bist du aber nicht. Wird niemand. Und so blieben dir knappe zwei Monate um dich noch zu verabschieden.
 
Konntest du das?
Konntest du noch deinen Kindern deine ewigliche Liebe unvergessen ins Herz pflanzen, so wie du es gewollt hast?
Konntest du deinem traurigen Mann sagen, dass er alles ist? Dass eure Familie alles ist?
Ich wünsche dir das so sehr. Und auch deinen Liebsten. 

Unsere letzte Quasselei im Lehrerzimmer am Kopierer lässt die Tränen purzeln. 
Wir standen da so herum, du warst ziemlich blass und ich fragte dich wie es dir gehe?
Wir sprachen über unsere Kinder, Pläne und wir verabschiedeten uns so, wie wir es tun, wenn wir uns in der nächsten Pause oder am nächsten Tag wiedersehen. 
Wie gerne hätte ich dich gedrückt, hätten wir gewusst, was selbst du noch gar nicht wusstest! 
Wie gerne hätte ich dir gesagt, was für eine lustige und liebenswerte Frau du bist!

Stattdessen gingst du aus der Tür mit deiner immer gleichen Ansprache an mich: "Tschüss, Kleine!"

Ich bin traurig und während ich diese Zeilen schreibe, kullern mir die Tränen. 
Unfassbar. 

Du wirst fehlen. Im Lehrerzimmer. Im Klassenraum. In meinem Herzen. 

Pass auf dich auf, große, starke H


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Wenn ihr jemanden habt, den ihr liebt. Der eure Familie ist. Der euer Leben ist, dann hadert nicht lange. Seid nicht ewig bös aufeinander, sondern geht hin und nehmt diesen Menschen feste in den Arm und sagt ihm, dass ihr ihn liebt. 

Eure heute sehr traurige Penny ❤️ 


6 Kommentare:

  1. Ich nehme dich mal ganz feste in den Arm. Wenn sie diese wunderschönen Zeilen von da oben liest, wird sie dich in Gedanken sicherlich auch ganz feste drücken und dir danken.
    Alles Liebe!

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  2. :-(((((( Ich drück dich ganz dolle!

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  3. Mein lieber Pennyschatz, das ist wirklich wahnsinnig traurig!! Ich habe immer wieder große Angst vor dem Tod - nicht bei mir selbst, aber dass mich meine Lieben irgendwann verlassen (werden müssen)... Ich schicke Dir eine tröstende Umarmung, bis ganz bald!!! ♥♥♥

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  4. Ich schicke dir eine tröstende Umarmung liebe Penny! Wie traurig...

    Danke noch für deine Nachricht auf meinem Blog. Ich habe sie eben zufällig entdeckt und dir im Kommentar geantwortet.

    Ich hoffe auch, dir geht es gut. (Trotz des traurigen Vorfalls).

    Liebe Grüße

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