so fange ich immer kurz vor den (Sommer)-Ferien an.
Ich bin aber auch froh. Aber sowas von.
Ich kann die alle nicht mehr sehen.
Und damit meine ich größtenteils nicht mal die verrückten, verwirrten Schülerseelen, ne, ne, ich meine Fledermaus und Co.
Selbst eigentlich liebe und tolle Kollegen, boar, nein danke.
Wir brauchen jetzt dringend mal etwas Abstand voneinander.
Ich sehne die nächste Woche, hier insbesondere den Freitag herbei und dann nach mir die Sintflut.
Und dann der Trottel. Der hat es sich - mal wieder - am einfachsten gemacht:
Letztes Jahr brach er sich in der Lehrersport-AG den Fuß. Zudem, weil ihm das wohl noch zu unspektakulär erschien, riss er sich sämtliche umliegende Sehnen und Bänder. Totalausfall für 3 Monate.
Nach den Sommerferien, die er mit seiner Familie für 4! Wochen in der Türkei verbrachte, kam er wieder, schaute wohl missmutig in seinen Kalender ("Ach, verdammte Schei*e, noch 7 Wochen bis zu den Herbstferien") und beschloss dann sich seine Titanplatte noch vor den Ferien herausnehmen zu lassen. Also war er eine Woche vor Ferienbeginn schon wieder verschwunden.
Das war letztes Jahr.
Letzte Woche stresste er mich, dass ich bitte Dies und Das machen möge. Irgendwann, nachdem er mir richtig mies auf den Keks (ich wollte eigentlich Sack schreiben, aber da das jetzt an dieser Stelle als nicht pädagogisch sinnvoll und auch vielleicht als ein wenig gossig rüberkommen könnte, habe ich es mir verkniffen!) ging, meinte ich zu ihm: "Was nervst du eigentlich heute rum? Wir haben noch 2 Wochen Schule!"
Und dann kam es zu folgendem Dialog, der mich noch jetzt beim Schreiben genauso aufregt wie live vor Ort:
"Ich bin übermorgen nicht da!"
"Wo bist du denn?"
"Ich werde operiert!"
AHA!
"Darf ich fragen, ob es was Schlimmes ist?"
"Ja, ist ist heftig. Ich bekomme keine Luft mehr durch die Nase und kann nachts nicht mehr schlafen. Ich bin süchtig nach Nasenspray und so kann ich nicht mehr leben!"
Das war ja mein Stichwort. Nasenspraysucht, tzzzz, was will er da der Expertin sagen?
"Du, mir brauchst du davon nichts erzählen, das hatte ich 20 Jahre lang. Und dann habe ich einfach eine Woche gelitten und seitdem bin ich clean!"
"Ich kann das nicht. Deswegen lasse ich mich operieren!"
"Wann bist du denn wieder da?"
"Alsooooo vor den Sommerferien komme ich auf keinen Fall wieder zurück. Das dauert!"
Und dann knallten meine Sicherungen durch. Ich war wirklich extrem ANGEKOTZT:
"Sag mal, warum lässt du das denn nicht bitte zwei Wochen später IN den Ferien machen?"
"Weil es nicht geht!", spricht's und ich lasse ihn zutiefst angewidert einfach auf dem Gang stehen.
Wäre ich länger stehen geblieben, hätte ich ihm wahrscheinlich die Nase einfach abgerissen. Oder gebissen.
Und das ist kein Einzelfall.
Im Grunde gibt es diese und ähnliche Aktionen fast von jedem dort.
Und unsereins wird schräg angeschaut, weil er nach der Geburt zumindest das erste Lebensjahr keinen Abendunterricht mehr machen möchte.
Weil dafür dann ja Ersatz beschafft werden muss.
Ist natürlich ganz anders, wenn man sich irgendwelche Zimperlein kurz von den Ferien wegschnibbeln lässt, um ja nicht kostbare Ferienzeit zu vergolden.
Ist klar.
Momentan bin ich so angenervt, dass ich schon drauf und dran bin mich mal in der kurzen Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien einfach krank zu melden. Dann ginge dies nämlich nahtlos in meinen Mutterschutz über, was dann bedeuten würde: "Juchu, nur noch 1,5 Wochen Schule!"
Aber so bin ich nicht. Wenn es mir gut geht, bin ich da. Werde ich immer da sein. Weil ich wohl offensichtlich eine ganz komische Einstellung zu meinem Beruf habe. Und so etwas wie Verantwortungs- und Pflichtgefühl.
Und da kommen wir auch zum eigentlichen Anlass meines Schreibens, aber wer weiß, vielleicht habt ihr auch an dieser Stelle bereits die Flügel hängen lassen und seid hier gar nicht mehr am Start?
Jedenfalls ist mir in letzter Zeit in einigen "Ich-bin-Mutti-Blogs", die ich nach dem ersten Lesen sowieso nun vermeide, etwas ziemlich aufgestoßen.
Da werden so unbedarft solche Formulierungen getroffen wie "Als Mutter bleibt man eben Zuhause", oder "Unvorstellbar, früher sind die Frauen nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gegangen", oder aber "Ich kann das nicht mit ansehen, mein Mann macht Dies und Das und Jenes nicht so mit dem Kind, wie ich es will!"
Zunächst habe ich das immer amüsiert gelesen. Weil ich mir meist denke, dass sie es eben nicht besser wissen oder vielleicht auch eher so ein KleinKlein-Denken selber vorgelebt bekommen haben. Eines, wo Mutti sich den ganzen Tag in die Küche stellt, wo es normal ist, dass Vati nicht weiß wie man Windeln wechselt und Fläschchen zubereitet oder
wie er das Kind genauso beruhigen und in den Schlaf zu wiegen vermag.
Aber irgendwann wurde es mir dann doch zu bunt. Weil ich im Grunde darüber regelrecht schockiert bin, dass es dieses Engstirnige, dieses Mutti macht Dies und Vati macht Das Geschlechterding noch in unserer Generation so krass gibt.
Und gäbe es nicht diese Blogs, dann wäre ich darauf nicht gestoßen, denn ich lebe zum Glück in einem Umfeld, wo es normal ist, dass auch Papas Elterzeit nehmen, wo es selbstverständlich ist, dass der Papa sich ebenso gut kümmert wie Mama. Und wo es kein Ding ist, wenn Mama arbeitet.
Ich werde auch eine sein. Eine Lehrerin-Mama. Zugegeben in einem absolut dafür prädestinierten Beruf, indem ich nicht von morgens bis abends verschwunden bin. Mit freiem Tag in der Woche. Mit ohnehin viel Freiheit und zudem viel Zeit für unser Baby.
Wäre ich in einem Bürojob, dann wäre das so vermutlich nicht für uns in Frage gekommen. Aber es ist wie es ist, und bei uns wird das Minimolekül ganz viel Zeit und Liebe von Mama UND Papa bekommen können. Das ist Luxus, das weiß ich selber.
Aber ich finde es für all die Frauen, die aus den unterschiedlichsten Motiven wieder arbeiten gehen einfach inakzeptabel, wenn es noch derart engmaschig strukturierte Menschen gibt. Besonders wütend werde ich, wenn es sich dabei um Frauen handelt, die nach der Geburt ihres Kindes nur noch ein elementares Thema in ihrem Leben haben und sich dann trotzdem noch mit den anderen, ihnen so ungleichen Frauen beschäftigen.
Und wenn ich dann lese wie die Väter oftmals als kleine Dummchen dargestellt werden, weil sie von der Säuglingspflege an immer als trottelig und unfähig dargestellt werden, dann kommt mir alles hoch und ich schäme mich. Ja, das tue ich wirklich. Ich bin darüber beschämt, dass diese Denkweise nicht längst überholt ist. Dass man dieses angestaubte Rollenmuster nicht schon lange über Bord geworfen hat.
Letztlich soll jeder und vor allem jede Mutter das machen, was für sie und ihre Familie am besten ist. Ja, das schreibe ich ganz bewusst. Denn wer sich für ein Baby aus vollstem Herzen entscheidet, wer es liebt, der wird sowieso immer das Beste für sein Kind wollen, das steht nicht infrage.
Infrage stelle ich bloß dieses Supermutti-Dasein. Jede Mama, die liebt, ist eine gute. Und jeder Papa kann ein Superpapa sein.
Es ist eine Frage der Einstellung.
Ich bin dankbar, dass ich einen Mann an meiner Seite habe, der dem kommenden Jahr voller Vorfreude entgegenblickt. Der sich darauf freut anstatt stressiger Tag- und Nachtschichten viel Zeit mit seinem Sohn verbringen zu können. (Und mit seiner Frau!).
So, und jetzt gehe ich zu meinem Herrn Herzmolekül und knutsche ihn ab. Der ist nämlich gerade sauer auf mich, weil ich sauer auf ihn bin, weil er mir heute nichts kochen möchte.
Scheiß Emanzipation!
Ganz liebe Grüße
Eure Mopper-Penny ❤️
Liebe Mopper-Penny ;-))
AntwortenLöschensolche Leute wie deinen
Kollegen gibt es überall. Immer dieselben, die den Urlaub immer so bekommen wie sie wollen, die immer die Brückentage frei haben und wenn Not am Mann ist , dann können sie leider nicht :-((. Kenn ich auch zur Genüge. Wird sich auch wohl nie ändern. Wenn dich das tröstet , mich regt sowas auch immer tierisch auf.
Und zum zweiten Thema : Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden ( oder auch : du musst deinen eigenen Weg gehen , nicht meinen )
Lg
Birgit
Oh Wollhase-Birgit :), du hast ja so recht. Und wenn es nicht so wahnsinnig nerven würde, dann ist es fast schon schön, dass du ebensolche Erfahrungen gemacht hast oder machst. :)
LöschenLiebe Grüße
Penny
Ach meine Penny, Du bist herrlich!!! Ich plädiere für´s "Nase abbeißen" :-) Vielleicht erwischst Du ihn noch, bevor er zur OP geht, denn dann bleibt ihm diese ja erspart ;-)))
AntwortenLöschenMit allem anderen kann ich Dir ebenfalls nur beipflichten. Wobei ich ja sagen muss, dass ich ein "Ossi-Kind" bin und es da von Haus aus eher die Ausnahme war als Mutti ewig lang zuhause zu bleiben. Das gab es in den seltensten Fällen. Meine Mama war schon immer voll berufstätig und sie konnte es sich einfach nicht leisten, ewig lang zuhause zu bleiben. Und ich bin auch so aufgewachsen, dass mein Dad uns früh die Zöpfe geflochten und uns in den Kindergarten gebracht hat, weil meine Mum schon um 6 mit dem Bus fahren musste. Und weißt Du was??? Ich liebe meine Eltern von ganzem Herzen und bin stolz darauf, dass sie mich mit ganz viel Liebe zu dem gemacht haben, was ich heute bin!! Ich hatte eine traumhafte Kindheit und wir haben an den Wochenenden jede Menge unternommen, woran ich mich heute noch soooo gern erinnere. Also nur, weil meine Mum berufstätig war, würde ich nicht sagen, dass ich deswegen einen Schaden für´s Leben bekommen habe.. Der kommt wo anders her - hahahahahaha!!!
So, und nun schnür Dir Dein Schürzchen um, setz Dein Häubchen auf und wenn Du fertig bist mit der Hausarbeit, kochen, backen, putzen, dann möchte ich, dass Du neben den akkurat hingestellten Pantöffelchen auf Deinen Mr. Herzmolekül wartest und Dich bei ihm entschuldigst, dass er sauer auf Dich war, weil Du sauer auf ihn warst, weil er Dir nix gekocht hat. Hahahahaha, Frechheit ♥
Huhu liebste Kitty, du bist ja dann in einem beispielhaften Umfeld bzw. einem bei weitem weiter entwickelten Umfeld großgeworden als so manch andere unserer Generation. Wobei, ehrlich gesagt, als Wessikind (auch wenn ich diese Ossi-Wessi-Unterscheidung absolut ätzend finde!) habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Meine Mama war auch immer mit berufstätig und trotzdem hatten wir drei Schwestern nichts ansatzweise das Gefühl vernachlässigt zu werden. Weil wir auch beide Elternteile hatten, die sich kümmerten.
LöschenNur Zöpfe flechten, also da hätte mein Papa gestreikt. :))))
Jedenfalls war es auch früher in meinem Freundeskreis schon völlig normal, dass Mutti mitgearbeitet hat. Allein weil unsere Mütter ja wohl schon zur emanzipierten Frauenbewegung gehörten. Meine Mama hat viel Wert darauf gelegt uns auch als eigenständige Frauen zu erziehen und mein Papa ebenfalls.
Und unser Minimölekülchen wird sicher fast nicht bemerken, dass ich kurz weg. Auch da weiß ich, dass es ein ganz großer Berufsbonus ist. Aber egal. Fakt ist, dass ich wieder unterrichten werde und dass ich es total schön finde, dass mein Mann sich diese Zeit nimmt, damit wir eine tolle Zeit zu dritt haben (die hätten wir nämlich nicht, würde er weiter voll arbeiten. Denn da sieht voll arbeiten auch ganz anders als bei mir aus!)
Ach, der 79er Jahrgang, irgendwie ganz patente Damen, oder? <3
Beiß sie ab! Beiß sie ab! Beiß sie ab! *gg* Dann lohnt sich die OP wenigstens und er kann noch 2 Wochen länger krank sein. So ne komplett neue Nase dauert schließlich länger bis sie verheilt ist.
AntwortenLöschenBoah eh. Kenn ich sowas - und ich hasse es wie die Pest. Bei mir ist es ne Kollegin die ständig solche Aktionen bringt. Ständig!!
Also erstmal ist das wohl die Oberfrechheit von Herrn Herzmolekül dass er sich weigert zu kochen. Geht's noch?! Scheiß Emanzipation, was sich die Männer in letzter Zeit so alles trauen... Also ne :P
Knutscher
Du süße Frucht, du J.B.lein, du! Apropos: ich brauche mal einen langfristigen Spitznamen für dich. Bei den anderen Pseudonymen ist das einfacher: Pipsi-Püppi, Kittekatkitty, Wünschelrute...bloß bei meiner J.B. muss ich immer grübeln. Vielleicht nenne ich dich JadeBusen? JaguarBraut? Äh ne, ich müsste dich mehr mit deiner Trolldame in Verbindung bringen. Wie wäre es mit: Trollkönigin? Trollfee? Trollige J? Na? Was dabei? :)
LöschenNase abbeißen...tja...schon zu spät. Vielleicht hat er sie ja bei der Op letzten Freitag verloren, so nach dem Motto: "Lieber Herr Trottel, wir könnten Ihnen helfen. Sie werden von nun an nie mehr Nasenspray benutzen müssen...denn wir haben Ihre Nase amputiert!" War gemein, ich weiß, aber manchmal...
Und an euch beide, liebste Trollfee und Kitteykatkitty:
Es verhielt sich dann so, dass ich bei ihm angeköttelt kam, er sich daraufhin mit mir vertrug, ich dann generös meinte ich würde mir schon selber etwas zu essen kochen (die übrigens sehr theatralisch, als wenn ich sagen würde: Ist okay, ist werde ganz alleine den bösen Drachen besiegen, bleib einfach liegen), dann bestellte er sich eine Pizza und machte mir leckere Pfannkuchen (die ich nämlich dann machen wollte, aber eben nicht wusste wie! Ne, ich weiß so etwas nicht..."Herzmolekül???? Schaaaaaaahaaaatz? Wenn du mir genau sagst was da rein kommt und wie lange die dauern und überhaupt und so, dann mache ich mir die selber....!")
Alles in allem war es dann doch ein Abend mit Abendessen. GOTT SEI DANK. Nicht auszumalen, wie das sonst geendet wäre...:))))
JadeBusen? Hahaha du bist ja geil! :D Ich schmeiß mich weg. Aber Trollfee gefällt mir dann doch besser. Ansonsten, hmm, ich bin nicht so gut darin mir Spitznamen o.ä. auszusuchen. Sieht man ja an meinem Pseudonym - seeeeeehr einfallsreich :D Also bleibt diese Aufgabe wohl leider definitiv an dir hängen meine Liebe!
LöschenHmm. Dann beiß die Nase halt hinterher ab. Und daahaann schaust du ihn ganz unschuldig an, ich bin sicher du kannst das, und sagst: "Ups, ich dachte das kann weg!"
Du hast noch was zu Essen gekriegt? Na GOTT SEI DANK!!! Also wie das sonst geendet wäre will ich mir wirklich und beim besten Willen nicht ausmalen!!
Und dein Herr Herzmolekül kriegt von mir persönlich die Ehrenmedaille verliehen - für die Bewahrung des Weltfriedens im Herzmolekülkosmos!
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