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Samstag, 22. Februar 2014

Die kleine Miss und die Zuversicht

Die kleine Miss blieb einfach stehen. Sie hatte sich verlaufen und stand nun auf einer Lichtung. Sie wollte sich fühlen, zwang sich dazu ganz ruhig zu bleiben. Sie setzte sich auf den erdigen Boden, atmete tief ein und aus, roch die frische, nasse Waldluft und lauschte dem Gezwitscher der Vögel...
Plötzlich war sie nicht mehr allein. Die Bäume fingen an sich zu bewegen. Sie wurde von allen Seiten umzingelt. Die kleine Lichtung wurde zunehmend dunkler. Eine bedrohliche Vorahnung schlich sich langsam in ihr Herz. Es wurde schwer. Sie fürchtete vom Schatten der Bäume erdrückt zu werden. Sie verschränkte ihre Arme schützend vor ihrem Gesicht und wartete regungslos darauf, dass es vorübergeht. Sie sehnte sich nach Licht und Wärme. Nach einer Stimme, die ihr Mut zuspricht.
Plötzlich hörte sie ein Flüstern und Rauschen: "Die Schatten der Bäume werden dir nichts anhaben können, solange du in deinem Herzen die Zuversicht wohnen lässt."
"W... wer ist da?", fragte die kleine Miss ängstlich.
Doch es kam keine Antwort.
"Woher weiß ich, ob ich diese Zuversicht in mir habe? Wie kann ich sie finden?", überlegte die kleine Miss. Sie legte ihre Hand auf ihr Herz und horchte. Sie fühlte ihren schnellen Puls und versuchte sich zu konzentrieren. Auf sich selbst. Auf ihr Herz. Und da war es: ganz klein und kaum spürbar. Links in ihrem Herzen fühlte sie diese kleine Knospe Zuversicht. Schützenswert. Sich im Wachstum befindend. Sie lächelte und war erleichtert...
Die kleine Miss rieb sich die Augen. "Was für ein seltsamer Traum", dachte sie verwundert. Sie stand auf und lief mit der Zuversicht im Herzen pfeifend durch den dunklen Wald. 

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